Umlwetbundesamt: deutsches Verkehrssystem benachteiligt viele Bevölkerungsgruppen

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Klimafreundliche Mobilität sollte für alle möglich sein. Doch im Moment benachteiligt das deutsche Verkehrssystem viel zu viele Bevölkerungsgruppen, die beispielsweise unter fehlender Barrierefreiheit leiden oder an stark befahrenen Straßen wohnen. In der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September zeigen 93 Kommunen in Deutschland und 2680 Kommunen weltweit, was alles getan werden kann, damit Bürgerinnen und Bürger vor Ort umwelt- und klimafreundlich sowie sozial gerecht unterwegs sein können. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA): „Nur wenn alle Menschen gleichermaßen nachhaltig mobil sein können, gelingt die Verkehrswende vor Ort. Daher begrüße ich sehr, dass die Kommunen selbst in Corona-Zeiten die Europäische Mobilitätswoche nutzen, sich dem Thema mit vielen unterschiedlichen Aktionen und Initiativen zu nähern und damit die bestehende Ungerechtigkeiten bei der Mobilität ein wenig kleiner werden zu lassen.“

2020 beteiligen sich trotz der schwierigen Voraussetzungen 93 Städte und Gemeinden in Deutschland an der Europäischen Mobilitätswoche. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern haben sie abwechslungsreiche Aktionsprogramme entwickelt, die auch unter strengeren Corona-Auflagen erfolgreich durchgeführt werden können: In Dortmund berichten Menschen über Ihre Erfahrungen beim Umstieg auf klimafreundlichere Verkehrsmittel wie das Fahrrad oder den ÖPNV, Dresden veranstaltet online ein Web-Seminar zu Klimagerechtigkeit und in Würzburg gibt es zur Mobilitätswoche den Podcast „Unterwegs durch Würzburg“, in dem auch der Oberbürgermeister das Wort erhält. In der Gemeinde Steinbergkirche in Schleswig-Holstein findet eine Prüfung der Barrierefreiheit durch Betroffene statt. Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist es mancherorts immer noch nicht möglich, den klimafreundlichen ÖPNV zu nutzen, wenn beispielsweise Stufen überwunden werden müssen, Durchsagen kaum verständlich sind oder wichtige Markierungen fehlen.

Erstmalig beteiligt sich auch die deutsche Hauptstadt Berlin an der Europäischen Mobilitätswoche und zeigt mit 25 temporären Spielstraßen, wie wichtig diese für Anwohnerinnen und Anwohner und Kinder als Aufenthalts- und Spielorte sein können.

Weitere Informationen:

Die Europäische Mobilitätswoche (EMW) ist eine EU-Kampagne und bietet Kommunen aus ganz Europa die Möglichkeit, ihren Bürgerinnen und Bürgern das Thema „Nachhaltige Mobilität“ stärker ins Bewusstsein zu rufen. In der Woche vom 16.-22. September und darüber hinaus werden Maßnahmen etabliert, die den Verkehr vor Ort dauerhaft klima- und umweltverträglicher machen. Zeitgleich finden europaweit in mehr als 2000 Städten und Gemeinden Aktionen statt. In Deutschland wird die EMW seit 2016 vom Umweltbundesamt koordiniert.

Quelle

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