Was bedeutet die kommende Glücksspiel- Regulierung für deutsche Wettanbieter?

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Casino, Spielautomat

Nun endlich wollen die Bundesländer die gesetzliche Grundlage für Sportwetten regeln. Zwar sollen die Tippspiele damit aus der Grauzone geholt werden, dazu müssen jedoch alle Anbieter eine Lizenz beantragen, um so die einheitlichen Regeln befolgen zu können.

Immerhin schließen die Kunden täglich bis zu 5 Millionen Wetten auf Sportereignisse ab. Das ganze Programm entweder daheim per Internet oder in einem der über 1.000 Spielhallen.

Dass sich hinter der Firmierung ein Buchmacher mit Sitz auf Malta verbirgt, ist den meisten Spielern unbekannt und ebenso unbekannt ist ihnen auch, dass sie sich in einem weitgehend rechtsfreien nicht regulierten Territorium bewegen, wenn sie dort einen Tippschein ausfüllen.

Der Weg in die richtige Richtung

Öffentlich diskutiert wurde jetzt im Rahmen einer Anhörung der Entwurf des Staatsvertrages zur Neuregulierung des Glücksspielwesens. Dabei kamen nicht gerade wenige Stellungnahmen zusammen, welche bislang 2019 noch nicht einsehbar waren.

Damit ist jetzt Schluss. Die Sportwetten werden reguliert und erreichen damit quasi den Status einer Legalisierung. Nach endlosen Streitereien in den letzten Jahren haben sich die 16 Bundesländer jetzt geeinigt. Jeder private Wettanbieter, der die Mindeststandards erfüllt, um die Spielsucht einzudämmen und die Jugend schützt, erhält ab dem 01. Januar 2021 eine bundesweite gültige Lizenz. So steht es zumindest im Entwurf des dritten

Glücksspieländerungsstaatsvertrags. Im Nachgang zur Ministerpräsidentenkonferenz soll der Vertrag dann am 21. März
unterzeichnet werden. Hierbei handelt es sich um einen ersten Schritt zu einer Neuordnung des Glücksspielmarktes in Deutschland.

Wichtig ist hierbei jedoch, dass die neuen Regularien die Wettanbieter nicht allzu sehr einschränkt, was deren Umsatz letztendlich senken könnte. Dadurch würde sich auch das Angebot für die Kunden deutlich verändern. Ob ein geschwächter Online-Buchmacher beispielsweise noch einen Wettgutschein ohne Anzahlung und andere attraktive Boni anbieten kann, sei zu bezweifeln.

Die politischen Bremser bei der Lizenzvergabe

Seit Jahren ist das andauernde Katz und Maus Spiel bei Sportwetten nun beendet. Schon einmal hatten sich die Länder 2011 geeinigt, an private Anbieter Konzessionen zu vergeben, damit sie rechtlich abgesichert ihre Online-Wetten betreiben können. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings eine Obergrenze. Es sollten nicht mehr als 20 Wett-Unternehmen zugelassen werden. Beworben hatten sich aber 73.

Am Ende blieben nach einer ersten Vorauswahl nur noch 35 übrig, was auch das Ende war, denn weiter ging die Auswahl nie. Dass hier bei den Anbietern keine Freude aufkam, liegt auf der Hand. So kam es auch, dass sich ein Anbieter vor Gericht über die undurchsichtigen Methoden beschwerte und recht bekam. Der Prozess wurde daraufhin gestoppt und somit bis heute keine Konzession vergeben.

Man kann klar sagen, dass den Anbietern von Sportwetten der Konzessionsstillstand nicht gerade ungelegen kam. Es blieb dabei zwar das staatliche Wettmonopol bestehen, andererseits brachte es der Branche auch maximale Freiheiten.

So können die Anbieter in Deutschland derzeit nahezu alles machen, was ihnen lieb ist, da sie kaum etwas zu befürchten haben. Die vielfach mit einer europäischen Lizenz ausgestatteten Wettanbieter haben sich sogar in Luxemburg vom Europäischen Gerichtshof bescheinigen lassen, dass keiner Ihr Treiben bestrafen darf, da der deutsche Staat sich nicht in der Lage sah, hier eine Lizenz zu vergeben.

So war es möglich, dass sich viele Wettanbieter in einem Graubereich etablieren konnten. Dank neuer Spielformen und Internet steigt der Einsatz seit Jahren stetig an.

Im Jahre 2017 setzten die Spieler und Sportwetten-Interessierten laut Schätzungen der Glücksspielaufsichtsbehörden 7 Milliarden Euro um, hauptsächlich im Bereich Fußballwetten. 2016 waren es gerade einmal knapp sechs Millionen Euro. Im direkten Vergleich zu Tipico und Co. spielt der staatliche Wettanbieter Oddet keine wesentliche Rolle mehr.

Zwei Jahre läuft jetzt die Testphase der Wettanbieter

In der Wettbranche ist man sich darüber im Klaren, dass die wunderbare unregulierte Welt der Sportwetten für alle Anbieter nicht länger aufrechterhalten werden kann. Zwar begrüßen die namhaften Anbieter die jetzt gefundene Lösung, aber dennoch nach dem Motto: „Holzauge sei wachsam“, bringen sie sich für die Zeit nach dem Sommer 2021 schon mal in Stellung. Der Grund liegt auf der Hand? Nur bis zu diesem Datum gilt die Experimentierphase.

Fortsetzung folgt!

Wie es weitergeht, werden inhaltlich die weiteren Gespräche zwischen den 16-Länder-Vertretern der Staatskanzleien sein. Wie die Änderung aussehen soll, ist in der Branche längst klar. Zum Beispiel das Live-Wetten-Verbot. Heutzutage sind Live-Wetten ein erfolgreicher Markt, auf den die Anbieter höchst ungern verzichten.

Das Verbot stammt noch aus einer Zeit, wo man seinen Tippschein am Getränke- und Zigaretten-Kiosk abgegeben hat und anschließend das Spiel anschaute. In unserer digitalen Welt lassen sich noch während des Spiels Wetten platzieren. Leider besteht die Möglichkeit nach dem Spiel nicht mehr!

Legal statt illegal

Für Deutschland würde das neue bundeseinheitliche nach der Verabschiedung, folgendes bedeuten: Online-Poker, Sportwetten und virtuelles Roulette wären sofort legal. An dieser Regelung hat auch das Finanzamt ein Interesse, was naheliegend ist. In keinem anderen Land Europas spielen so viele Menschen wie auf dem deutschen Markt. Momentan werden rund 20 % der Umsätze unter dem Radar abgewickelt und so dem Schwarzmarkt zur Verfügung gestellt. Bei einer offiziellen Legalisierung des Glücksspiels fließen deutlich mehr Gelder in das Steuersäckl.

Dem Schwarzmarkt Paroli bieten:

In den Casinos werden jedes Jahr rund 2 Milliarden Euro umgesetzt und die Online-Casino-Angebote wachsen schneller als ein Fliegenpilz. Alles
nur, weil die Bundesregierung die Vorgehensweise der Wettbüros still geduldet hat.

Der Druck des sehr erfolgreichen Schwarzmarktes ist so in die Höhe geschossen, sodass die Bundesländer nun endlich einen Weg gefunden haben, um sich in den entscheidenden Punkten des staatlichen Glücksspielvertrages zu einigen. Ein Problem war es immer, dass das Glücksspielrecht Ländersache war.

Prinzipiell einigten sich die Bundesländer auf folgende Punkte:

• Glücksspiel soll in jeder Art legal sein.
• Besondere Aufmerksamkeit wird dem Spielerschutz gewidmet. Dieser soll besonders hoch ausfallen.
• Bei den Einzahlungen soll monatlich 1.000 Euro die Regel sein.
• Zu Kontrollzwecken im Bereich einzelner Spieler-Aktivitäten soll eine zentrale Spielerdatei entstehen. Diese Datei kann auch zu einer Selbstsperre genutzt werden.
• Um potenziell gefährdete Spieler zu erkennen, sollen spezielle Algorithmen helfen.

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