Erfurt: Ausstellung „Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute“ eröffnet

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Am Freitag, dem 10. Mai, eröffnet der Erinnerungsort Topf & Söhne die neue Sonderausstellung „Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute“.

Die Veranstaltung beginnt mit einem Konzert zum Gedenken an die ermordeten Thüringer Juden, 77 Jahre nach dem Beginn der Deportationen am 9./10. Mai 1942. Von 18 bis 18:30 Uhr spielen Gundula Mantu (Violine), Joachim Kelber (Viola) und Eugen Mantu (Violoncello) Werke von Gideon Klein, Zikmund Schul, Hans Krása und Erwin Schulhoff. Kooperationspartner dieses 25. Konzerts „Vergessene Genies“ sind der Kammermusikverein Erfurt e. V. und das Theater Erfurt.

Die Ausstellung führt vor Augen, wie aus Stickern, Marken und Sammelalben Medien des Hasses und wie Juden, Geflüchtete, Muslime und Frauen zur Zielscheibe dieser alltäglichen sozialen Praxis wurden. Sie macht auch die Strategien deutlich, mit denen sich Organisationen und Einzelpersonen wehren, der Bilderflut eigene Motive entgegensetzen und so den aggressiven Botschaften mit Fantasie und Ideenreichtum begegnen.

Für die Ausstellungsmacher und Leihgeber kommen Prof. Dr. Uffa Jensen, der stellvertretende Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung TU Berlin, und Irmela Mensah-Schramm, Aktivistin für Menschenrechte und gegen rechten Hass, nach Erfurt. Sprechen werden auch Minister Prof. Dr. Benjamin Hoff, Erfurts Kulturbeigeordneter Dr. Tobias J. Knoblich sowie die amtierende Direktorin der Erfurter Geschichtsmuseen PD Dr. Annegret Schüle.

Konzert und Eröffnung sind eintrittsfrei.

„Angezettelt“ will den Blick schärfen für Bilder, Parolen und Symbole und dazu anregen, sich mit tradierten und neuen Erscheinungsformen von Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Ressentiments auseinanderzusetzen.

Eine Medienstation ergänzt die Ausstellungstafeln und Originalexponate. Dort wird den Emotionen nachgespürt, die antisemitische und rassistische Sticker auslösen, und es werden praktische Interventionen und ironische Erwiderungen gegen Rechtsextremismus und Alltagsrassismus aufgezeigt.

Begleitend zur Ausstellung erschien ein neuer Katalog, der weite Teile der Präsentation dokumentiert. Wissenschaftliche Beiträge von Felix Axster, Isabel Enzenbach, Stefanie Schüler-Springorum und Volker Weiß vertiefen ausgewählte Themenbereiche.

Quelle

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