Am 21. Oktober verstarb Lothar König (11. März 1954 – 21. Oktober 2024) im Alter von 70 Jahren. Dies teilte seine Familie mit. König wurde im heutigen Landkreis Nordhausen geboren, im Jahr 1990 leitete er als Stadtjugendpfarrer die Junge Gemeinde (JG) Stadtmitte. Der Theologe engagierte sich gegen das Erstarken der Neonazi-Szene und des Rechtsextremismus in Jena, was in bundesweit bekannt machte, auch, weil er 1997 durch einen rechtsextremen Burschenschafter schwer verletzt wurde. Bis 2019 hatte König das Stadtjugendpfarramt inne, zudem war er bis zum Mai 2024 für die Fraktion Bürger für Jena Mitglied des Jenaer Stadtrates.
Im Nachruf seiner Familie heißt es unter anderem: “Streitbar und oft unbequem, manchmal sogar ein ‘Arsch’, wie er selbst gesagt hätte. Oft inspirierend. Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und ‘Langhaariger’ dessen krasser Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte. (…) Mit seinem unermüdlichen Protest und seinem Glauben hat er uns inspiriert. Er bleibt ein Symbol, für andere Menschen einzustehen, und für die Kraft, weiterzumachen, wenn es schwer wird.”
Ein langjähriger Prozess in Dresden wegen schweren Landfriedensbruchs wurde nach einer Zahlung eingestellt. König soll auf einer Demonstration im Februar 2011 zu Gewalt gegen Polizeibeamte aufgerufen haben. In diesem Zusammenhang wurde ein blauer VW Bus, “Lauti” genannt, nach Dresden überführt. Das Titelfoto zeigt Lothar König vor der JG Stadtmitte am Tage der Ankunft des “entführten” Busses.
Im November 2022 erschien der Film “König hört auf”, den der MDR in seiner Mediathek zur Verfügung stellt.
In der Stadtkirche St. Michael liegt ein Kondolenzbuch aus. Am Reformationstag findet um 14 Uhr der Trauergottesdienst statt.
Der MDR überträgt diesen live. Der Link dazu ist hier eingefügt.