Vor dem Hintergrund der aktuellen Gasversorgungskrise verzichtet die Stadt Jena künftig darauf, öffentliche Gebäude abends und nachts anzustrahlen. „Wir möchten als Stadt Jena mit diesem Schritt nicht nur einen weiteren Beitrag leisten, um Energie zu sparen, sondern auch zeigen, dass es überall noch Einsparpotential gibt – sei es im öffentlichen oder auch privaten Bereich. Jede auch noch so kleine Einsparung, die geleistet werden kann, zählt“, betont Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche.
„Diese kleinere Sofortmaßnahme ist Teil des ganzheitlichen Konzeptes zur Bewältigung der Energiekrise der Stadt Jena, an dem wir gerade mit Hochdruck arbeiten und das sich aktuell in der finalen Abstimmung befindet“, ergänzt Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe.
15 Gebäude ohne Beleuchtung
Die Beleuchtung von insgesamt 15 städtischen Gebäuden wird in den nächsten Tagen abgeschaltet. Dadurch werden rund 30.000 kWh pro Jahr eingespart. Das entspricht etwa dem Energieverbrauch von zehn Einfamilienhäusern, die von jeweils zwei Personen bewohnt werden.
Folgende Immobilien werden künftig nicht mehr beleuchtet:
- Stadtmuseum Göhre
- Haus auf der Mauer
- Pulverturm
- Johannistor mit Stadtmauer
- Karmelitenkloster
- Volksbad
- Theaterhaus
- Jugendclub Kassablanca
- Fuchsturm
- Sportforum Sporthalle
- SBBS Volkmar Stoy Schule
- Jenaplanschule
- Lobdeburgruine
- Teehäuschen Drackendorf
- Mehrzweckgebäude in der Platanenstraße
Ausgenommen von dieser Maße ist das Historische Rathaus. Dieses wird weiterhin in den ukrainischen Farben Blau und Gelb angestrahlt, um die besondere Bedeutung der Solidarität mit der Ukraine zu unterstreichen.
Erfolgreiches Energiemanagement der Stadt Jena
Die Stadt Jena hat sich zusammen mit ihren Eigenbetrieben KIJ (Kommunale Immobilien Jena) und KSJ (Kommunalservice Jena) schon seit Jahren das Thema Energiesparen und Klimaschutz auf die Fahne geschrieben. Bei der Sanierung und Neuerrichtung von kommunalen Gebäuden hat KIJ schon frühzeitig zukunftsweisende Technologien wie Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen eingesetzt und den effiziente Betrieb der städtischen Immobilien mithilfe der Gebäudeleittechnik weiterentwickelt. Entsprechend gut ist die städtische Bilanz im bundesdeutschen Vergleich. Die Verwaltungsgebäude in Jena verbrauchen beispielsweise im Schnitt 15 Prozent weniger Energie pro m² und Jahr als der bundesweite Durchschnitt, die Schulgebäude sogar 22 Prozent weniger.
Ein wichtiges aktuelles Projekt ist die Errichtung einer neuen Heizungszentrale durch KSJ. Auf dem KSJ-Betriebsgelände in der Löbstedter Straße 68 werden ab voraussichtlich Ende 2022 alle Gebäude mit einer Mischung aus Solarthermie und Biomasse (Holzhackschnitzel) beheizt. Die Hackschnitzel stammen dabei aus der betriebseigenen Baum- und Grünanlagenpflege. Mit einem komplexen Steuerungssystem werden dabei die 440 KW-Hackschnitzelheizung und die 230 KW-Solarthermieanlage über einen 50.000 Liter umfassenden Pufferspeicher betrieben.
Bis 2035 will Jena klimaneutral werden. Hierzu wird derzeit ein Klima-Aktionsplan erstellt. Am 7. September 2022 wird der Entwurf der Öffentlichkeit vorgestellt und nach letzten Anpassungen dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt.