Am Montag, dem 4. Dezember 2025, wird auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt von 10 bis 15 Uhr keine Musik erklingen. Die Landeshauptstadt beteiligt sich damit neben vielen anderen mitteldeutschen Weihnachtsmärkten – etwa in Leipzig, Dresden und Wenigerode – am „Tag der Stille“ als Protest gegen gestiegene Gema-Gebühren.
„Uns geht es nicht darum, dass wir keine Gema-Gebühren bezahlen wollen“, sagte Marktleiter Sven Kaestner. „Wir als Stadt und müssen aber die Chance haben, Ensembles und Chöre einsetzen zu können. Wird mit der Gema keine Einigung erzielt, müsste man auf ein Live-Programm verzichten. Das wollen wir nicht.“
„Überrollt“ worden, so Kaesstner, sei die Stadt im Jahr 2022, nachdem die Gema deutschlandweit Veranstaltungsflächen überprüft und nach eigenen Messungen erhöht hatte. Zahlte Erfurt im Jahr 2019 Gema-Gebühren in Höhe von 7.000 Euro für den Weihnachtsmarkt, waren es 2022 insgesamt 41.000 Euro.
Grundsätzlich sind zwei Gema-Tarife für den Erfurter Weihnachtsmarkt relevant: ein Tarif für das Bühnenprogramm und ein vergleichsweise günstiger „Boxentarif“. „Die Gema berechnet jedoch den höchstmöglichen Tarif für die gesamte Fläche, obwohl wir zwei unterschiedliche Systeme haben und man das Bühnenprogramm nicht auf dem gesamten Domplatz hört“, so Kaestner.
Auf lizensfreie Musik umzusteigen, ist für Erfurt aktuell keine praktikable Option. „Das würde bedeuten, dass alle Orchester und Chöre, die auf der Bühne auftreten, ihr Programm anpassen“, erklärt Kaestner. Fällig werden Gema-Gebühren bereits ab dem ersten gebührenpflichten Musiktitel, der an einem Tag gespielt wird.