Jena: Gärten für Artenvielfalt

0
649

FSU-Projekt „gARTENreich“

Gärten können eine wichtige Rolle dabei spielen, das Artensterben aufzuhalten: Schätzungen zufolge gibt es 17 Millionen Gärten in Deutschland – eine riesige Anzahl kleiner Lebensräume. Bislang ist die biologische Vielfalt in Gärten vielerorts allerdings niedrig und hat in den vergangenen Jahren sogar abgenommen. Das Projekt „gARTENreich“ möchte dazu beitragen, dass sich dies ändert. Um zu erforschen, wie Gärten zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland beitragen können, und um mit diesem Wissen die biologische Vielfalt in Gärten zu fördern, arbeiten mehrere Institutionen aus Wissenschaft und Praxis mit kommunalen Partnerinnen zusammen und werden dabei vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Mit dem Start der Gartensaison nimmt auch das Forschungsprojekt „gARTENreich“ Fahrt auf. „Privatgärten können auf vielfältige Weise zum Erhalt der biologi­schen Vielfalt in Deutschland beitragen. Um diese Möglichkeiten zu nutzen, ist es entschei­dend, den Bürgerinnen und Bürgern konkrete Gestaltungsvorschläge an die Hand zu geben, die sie vor Ort bei sich umsetzen können und die auch ihre Bedürfnisse aufgreifen – etwa hinsichtlich ästhetischer Vorlieben oder Pflegeaufwand. Deshalb berücksichtigen wir in unserem Projekt neben naturschutzfachlichen Gesichtspunkten auch sozialwissenschaft­liche Faktoren bis hin zu ganz praktischen Gesichtspunkten der Gartennutzung“, erläutert die Leiterin des Projekts, Dr. Alexandra Dehnhardt vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).

Der Auftakt des praktischen Projektteils findet im Mai in sogenannten „Reallaboren“ in der Stadt Gütersloh in Nordrhein-Westfalen und der Gemeinde Aumühle in Schleswig-Holstein statt. Hier wurden Gärten von Privatpersonen ausgewählt, in denen in den nächsten 2,5 Jahren gemeinsam mit dem Forschungsteam erkundet wird, was die Hemmnisse und Bedürfnisse bei der Gestal­tung eines Gartens sind und was jeder Mensch tun kann und möchte, um den Garten biodiversitätsfördernder zu gestalten. Die Ergebnisse wird das Forschungsprojekt nutzen, um konkrete Hilfestellungen, Leitfäden und Tipps für Garten­besitzer und kommunale Akteure zu entwickeln.

Daten zu Strukturelementen und Biodiversität in den Gärten erfassen

Das Team von der Friedrich-Schiller-Universität Jena führt in den Reallaboren und weiteren Untersuchungsgärten die Kartierung der verschiedenen Strukturelemente in den Gärten durch. Außerdem wird die Biodiversität der Pflanzen erfasst. „Aus diesen Daten sollen anschließend verschiedene Biodiversitätsindices errechnet und auf ihre Tauglichkeit in Privatgärten evaluiert werden“, sagt Desiree Jakubka vom Institut für Ökologie und Evolution der Jenaer Universität. „Ziel ist es, eine Methode zu finden, die es auf schnelle und einfache Art erlaubt, die Biodiversität von Gärten zu erfassen, so dass hier ein upscaling auf regionale Ebene möglich ist“, ergänzt der Jenaer Vegetationsökologe Dr. Markus Bernhardt-Römer­mann. In Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH (ThINK) werden zusätzlich Drohnenbefliegungen in den Gärten durchgeführt, um zu ermitteln, welches Potenzial fernerkundliche Methoden zur Erhebung der Diversität in Privatgärten bieten.

Partner im Projekt „gARTENreich“ sind das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) als Projektleitung, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, der Verein NaturGarten, die Stadt Gütersloh und die Gemeinde Aumühle.

Das Projekt ist Teil einer Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (www.feda.bio), mit der das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Untersuchung der Biodiversität in Deutschland und die Entwicklung neuer, effektiver Artenschutzmaßnahmen unterstützt.

Quelle.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein