Die Erfurter Bahn erhält den Zuschlag zum Verkehrsvertrag Ostthüringennetz (OTN) ab 15. Dezember 2024. Der Vertrag läuft bis Dezember 2036. „Mit der Erfurter Bahn konnte sich eine erfahrene und zuverlässige Partnerin bei der Vergabe der Verkehrsleistungen auf Thüringens drittgrößtem Streckennetz durchsetzen. Mit dem Zuschlag sind mehr Personaleinsatz und bessere Ausstattung in den Zügen verbunden. Das neue Ostthüringennetz ist ein wichtiger verkehrspolitischer Baustein, der dazu beitragen wird, die Qualität des Schienenpersonennahverkehrs in Thüringen weiter zu erhöhen“, sagt Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij.
Thüringen hatte als federführender Auftraggeber eine europaweite Ausschreibung zu den Verkehrsleistungen im Ostthüringennetz veranlasst. Die Ausschreibung erfolgte gemeinsam mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA), dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) und dem Zweckverband öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ZVV). Der Vertrag beginnt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 und hat eine Laufzeit von zwölf Jahren.
Der neue Verkehrsvertrag beinhaltet erweiterte Anforderungen an die eingesetzten Züge. Dazu Ministerin Karawanskij: „Die Fahrzeuge müssen klimatisiert sein und über ein automatisches Fahrgastzählsystem, WLAN sowie Videokameras für ein jederzeit hohes Sicherheitsgefühl der Fahrgäste verfügen. Die Erfurter Bahn wird die derzeit eingesetzten Fahrzeuge entsprechend technisch aufrüsten und fit für die Zukunft machen.“ Darüber hinaus wird die bekannte und bewährte Fahrzeugflotte vom Typ RegioShuttle mit Fahrzeugen der Bauart LINT 41 ergänzt.
Der Geschäftsführer der Erfurter Bahn GmbH, Michael Hecht betont die gesicherte Arbeitsplatzsituation im Unternehmen: „Ein herzliches Dankeschön geht an die Aufgabenträger für das erwiesene Vertrauen und natürlich an unsere Fahrgäste für ihre Treue. Wir sind froh, die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern und perspektivisch ab 2024 sogar noch neue Stellen einrichten zu können. Durch die vorgesehene Angebotserweiterung und höhere Zugbegleitquoten werden wir sowohl Lokführer als auch Zugbegleiter und Mechatroniker neu einstellen.“
Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft sagt: „Die RE-Linie Hof – Gera – Leipzig stellt eine wichtige Anbindung für Nordostbayern nach Thüringen, Sachsen und über den günstigen ICE-Anschluss in Leipzig sogar bis in die Bundeshauptstadt Berlin dar. Wir freuen uns, dass auf dieser Achse die Erfurter Bahn den neuen Vertrag erneut gewonnen hat. Das Unternehmen überzeugt schon seit Jahren und auch im Kissinger Netz in Unterfranken durch eine solide Qualität.“
Das zukünftige Ostthüringennetz enthält folgende Linien:
RE 12 Leipzig – Zeitz – Gera – Saalfeld
RE 13 (Leipzig -) Gera – Zeulenroda – Hof
RB 21 Erfurt – Weimar – Jena – Gera
RB 22 Leipzig – Zeitz – Gera – Saalfeld
RB 26 Weimar – Kranichfeld
RB 28 Jena Saalbf – Pößneck
RB 32 Saalfeld – Blankenstein
RB 76 Zeitz – Weißenfels
Das Betriebskonzept auf den genannten Linien wird weitestgehend fortgeschrieben. Der Verkehrsvertrag umfasst jährlich 4,56 Mio. Fahrplankilometer, davon 3,15 Mio. im Freistaat Thüringen.
Nach Abschluss der Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung wird die RB 21 aus dem Ostthüringennetz herausgelöst und in einen anderen Vertrag übergehen. Zeitgleich werden für diese 2. Betriebsstufe Leistungen auf der Elstertalbahn (Leipzig -) Gera – Greiz (- Weischlitz) in das Ostthüringennetz integriert.
Hintergrund:
Mit Ausnahme der RB 76 Zeitz – Weißenfels werden alle Linien des zukünftigen Ostthüringennetzes bereits heute von der Erfurter Bahn betrieben. Der aktuelle Verkehrsvertrag für die sogenannte Elster-Saale-Bahn läuft seit Juni 2012 bis Dezember 2024.
Die RB 76 Zeitz – Weißenfels wird derzeit von der DB Regio AG betrieben und zur Betriebsaufnahme des Ostthüringennetzes von der Erfurter Bahn gefahren werden.