Weimar: Gedenken an die Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora

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Ministerpräsident Ramelow: „Es ist unser Auftrag, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und unermüdlich über die Menschheitsverbrechen aufzuklären“

Anlässlich des 78. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora wird mit zwei Gedenkveranstaltungen am 16. und 17. April 2023 an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft erinnert. Im Mittelpunkt des Gedenkens stehen in diesem Jahr die Opfer aus der Volksgruppe der Sinti und Roma.

„Buchenwald zwingt uns – wie kaum ein zweiter Ort in Thüringen – zu Scham und Demut im Angesicht der Menschheitsverbrechen, die hier im Namen einer verblendeten Rassenideologie begangen wurden. Sinti und Roma waren eine der Bevölkerungsgruppen, die unter dem Rassenwahn der Nationalsozialisten auch hier in Thüringen gelitten haben. Fast 40 Jahre hat es gedauert, bis die an ihnen begangenen Verbrechen in der Bundesrepublik Deutschland als Völkermord anerkannt wurden – eine viel zu lange Zeit“, erklärte Ministerpräsident Bodo Ramelow vorab.

„Dass wir heute eine ebenso aufgeklärte wie lebendige Erinnerungskultur zur NS-Terrorherrschaft pflegen, verdanken wir auch dem unerschütterlichen Engagement und Selbstbehauptungswillen der Sinti und Roma“, so der Ministerpräsident weiter. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen hätten sie die lange bestehende Mauer des Schweigens durchbrochen und auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht.

„Mit der Befreiung von Buchenwald im April 1945 und dem damit verbundenen ‚Nie wieder!‘ geht für uns alle – insbesondere aber an uns Deutsche – eine doppelte Verantwortung einher. So ist es unser Auftrag, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und weiter unermüdlich über die historischen Menschheitsverbrechen aufzuklären. Denn Menschen lernen nicht von allein aus der Geschichte. Vielmehr müssen wir uns im Hier und Jetzt für eine freiheitliche, pluralistische und tolerante Gesellschaft engagieren. Das gebieten auch die geschichtsvergessenen Ansichten und Aktionen, die in jüngerer Zeit wieder vermehrt zutage treten“, so Ramelow abschließend. 

Am Montag, den 17. April 2023, lädt die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora außerdem zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung des Lagers Mittelbau-Dora ein.

Vonseiten der Thüringer Landesregierung haben neben Ministerpräsident Bodo Ramelow, dem Chef der Staatskanzlei Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff sowie Kulturstaatsekretärin Tina Beer auch Finanzministerin Heike Taubert, der Minister für Inneres und Kommunales Georg Maier, die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit Frauen und Familie Heike Werner sowie die Ministerin für Justiz, Migration und Verbraucherschutz Doreen Denstädt ihr Kommen angekündigt.

Darüber hinaus nehmen der Botschafter der französischen Republik, S.E. Herr François Delattre, der zudem am Nachmittag zu einem Antrittsbesuch in der Thüringer Staatskanzlei erwartet wird, und weitere Mitglieder des diplomatischen Corps‘ sowie die ehemaligen Häftlinge Itzhak Dove, Albrecht Weinberg und Jerry Wartski an der Veranstaltung teil. Letzterer wird zudem im ehemaligen Krematorium eine Gedenktafel an seinen Vater einweihen.

Die Termine im Einzelnen:

16. April, Weimar, Gedenkstätte Buchenwald

13.30 Uhr – „Geschichte. Bewusst. Machen. Ein Weg durch Buchenwald zum 78. Jahrestag

der Befreiung“

Rundgang; Beginn an der Information

15.00 Uhr – Gedenkfeier (Appellplatz)

Begrüßung durch Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Stiftungsdirektor, und Naftali Fürst, Präsident des IKBD

Botschaften ehemaliger Haftlinge

Shraga Milstein, Überlebender von Buchenwald und Bergen-Belsen,

Raymond Renaud, Überlebender von Buchenwald

Grußwort 

Ministerpräsident Bodo Ramelow

Rede

Romani Rose, Präsident des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma

16.30 Uhr – Kranzniederlegung am Jüdischen Mahnmal, Block 22

Kaddisch

Alexander Nachama, Landesrabbiner der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen

16.45 Uhr – Interreligiöses Gedenken (im Kleinen Lager)

Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland,

Alexander Nachama, Landesrabbiner der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen,

Dr. Ulrich Neymeyr, Bischof des Bistums Erfurt

17. April, Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora

11.00 Uhr – Gedenkveranstaltung in der rekonstruierten Unterkunftsbaracke

Begrüßung durch Gedenkstättenleiter PD Dr. Karsten Uhl; Grußwort vonStaatsminister Carsten Schneider; Reden von Landtagspräsidentin Birgit Pommer und Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg

11.40 Uhr – Kranzniederlegung vor dem ehemaligen Krematorium

Autor: Thüringer Staatskanzlei, Erfurt.

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