Landtagswahl: Kandidatencheck von abgeordnetenwatch.de

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abgeordnetenwatch.de wertet Kandidaten-Check aus

Erfurt / Hamburg. Das unabhängige Internetportal abgeordnetenwatch.de hat den eigenen Kandidaten-Check zur Thüringen-Wahl ausgewertet. Bislang 84 Prozent aller Direktkandidierenden haben sich den 18 landespolitisch relevanten Thesen gestellt, das entspricht 270 von 322 Direktkandidierenden. Wähler:innen können als Entscheidungshilfe unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/thueringen ihre Ansichten mit denen der Wahlbewerber:innen des eigenen Wahlkreises vergleichen und herausfinden, mit wem sie wie häufig übereinstimmen. Dafür reicht die Eingabe der eigenen Postleitzahl.

*Für Eilige*
+++ Die Ergebnisse aller teilnehmenden Direktkandidierenden finden Sie im Anhang – inklusive Begründung!
+++ Neuere Abfragen, z.B. kurz vor oder direkt nach der Wahl, können Sie einfach bei uns erfragen.
+++ Hier finden Sie den Kandidaten-Check zum selbst Durchspielen: https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/thueringen (als Beispiel-PLZ geht auch die 0)
+++ Hier geht’s zur großen Auswertung: https://www.abgeordnetenwatch.de/thueringen/landtagswahl-thueringen-2019-kandidatencheck-auswertung

Zu 18 Themen wie dem Bau von Windrädern im Thüringer Wald, dem Zustand des Verfassungsschutzes oder der Umsetzung der Gebietsreform haben aktuell 270 der 322 Direktkandidierenden ihre Standpunkte angegeben (84 Prozent). Diese konnten sie zusätzlich inhaltlich begründen. „Wir freuen uns über die rege Teilnahme – so können die Wähler:innen für ihren Wahlkreis herausfinden, wer ihre Herzensthemen am ehesten vertreten kann“, erklärt Christina Lüdtke, Projektleiterin von abgeordnetenwatch.de. „Wer den Kandidaten-Check durchspielt, geht gut vorbereitet ins Wahllokal.“

Windräder | Seit Monaten erhitzt das Thema die Gemüter: Windräder sind Teil der Energiewende – aber dürfen sie auch im Thüringer Wald aufgestellt werden? Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der teilnehmenden Direktkandidierenden sagt: Nein, der Thüringer Wald soll nicht bebaut werden, auch wenn dadurch die im Thüringer Klimagesetz festgelegte Energiewende nicht bis 2040 erreicht wird. 29 Prozent der Kandidierenden finden: Doch, der Schritt ist nötig. Während man die höchste Zustimmung zur These bei den Grünen vermutet hätte, sind hier zwar 69 Prozent für die Bebauung, bei der Linken sind es allerdings deutlich höhere 84 Prozent. Die beiden Parteien sind die einzigen mit einer mehrheitlichen Zustimmung. Geschlossene Ablehnung
kommt von AfD und FDP, dicht gefolgt von 98 Prozent aus der ebenfalls oppositionellen CDU. Die Kandidierenden der SPD positionieren sich zu je einem Viertel (26 Prozent) zustimmend und ablehnend, die Hälfte (48 Prozent) wählt neutral aus.

Einigkeit bei CDU und Linkspartei | Die meisten Pflegeeinrichtungen in Deutschland sind unterbesetzt – sollen Pflegekräfte aus dem Ausland angeworben werden, um das Problem zu mindern oder sogar zu beheben? 61 Prozent aller teilnehmenden Direktkandidierenden sagen: ja. Zwei politische Gegner sind sich in dieser Frage einig: 91 Prozent der Linkspartei und 83 Prozent der CDU stimmen für die These. Auch die SPD, FDP und die Grünen sind mit jeweils 72, 68 und 67 Prozent mehrheitlich für die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. Die AfD findet intern keine Mehrheit: Während 24 Prozent zustimmen, lehnen 41 Prozent ab, 34 Prozent positionieren sich neutral.

Lobbyregister | Wenn es nach dem Willen der meisten thüringischen Direktkandidierenden geht, sollte es ein verbindliches Lobbyregister geben, in dem unter anderem Kontakte von Interessenvertreter:innen mit Politiker:innen veröffentlicht werden. 78 Prozent aller Teilnehmenden sprechen sich dafür aus, über fast alle Parteien hinweg: Die Linke stimmt geschlossen zu, SPD und Grüne folgen mit 97 Prozent, die AfD mit 90 Prozent. In der CDU und FDP finden sich aber keine Mehrheiten für das Register. Die Kandidierenden der CDU stimmen mit 43 Prozent für ein Lobbyregister, 18 Prozent sind dagegen, 39 Prozent wählen neutral. Bei der FDP sind 40 Prozent für die These, 23 Prozent dagegen, 37 Prozent neutral.

Kostenfreie Kita | Beides ist wichtig, aber was soll Vorrang haben – die Einstellung neuer Erzieher:innen oder die Aufhebung der Beiträge für das zweite Kitajahr? 50 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden sind für die weitere Einstellung von Personal, 22 Prozent lehnen die These ab, 28 Prozent positionieren sich neutral. Besonders starke Zustimmung kommt mit 98 Prozent aus der CDU, dicht gefolgt von 88 Prozent aus der FDP. Die Kandidierenden der AfD und Freien Wähler sind mit 66 bzw. 64 Prozent eher für die These, die Grünen ganz knapp mit 51 Prozent. Da das zweite Kitajahr eine Forderung der Thüringer Linken ist, ist es nicht verwunderlich, dass die linken Direktkandidierenden zu 82 Prozent gegen die These sind – als
einzige Partei mehrheitlich. Immerhin 18 Prozent positionieren sich jedoch auch neutral. Die SPD-Kandidierenden sind sich nicht einig: Während 26 Prozent für die These sind, lehnen 36 Prozent sie ab, 38 Prozent positionieren sich neutral. Von den teilnehmenden Kandidierenden der MLPD positionieren sich sogar 82 Prozent neutral.

„Vor der Wahl dient der Kandidaten-Check als Entscheidungshilfe für die Wahlkabine, nach der Wahl als digitales Wählergedächtnis“, so Christina Lüdtke. „Dann ist es interessant zu sehen, ob die Aussagen aus dem Wahlkampf noch zählen.“

Alle 322 thüringischen Direktkandidierenden haben auf www.abgeordnetenwatch.de/thueringen ein Profil erhalten. Hier können Bürger:innen alle Bewerber:innen öffentlich einsehen und befragen. Am Kandidaten-Check haben sich bislang bereits 84 Prozent aller Direktkandidierenden beteiligt. Die Teilnahme ist bis kurz vor der Wahl möglich.

Alle Auswertungsdaten des Kandidaten-Checks finden Sie in der angehängten Tabelle – für weitere Informationen oder weitere O-Töne sprechen Sie uns jederzeit gern an!

Weiterführende Informationen:
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– Kandidaten-Check Thüringen: https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/thueringen
– Frageportal zur thüringischen Landtagswahl: https://www.abgeordnetenwatch.de/thueringen
– Alle Kandidierenden zur thüringischen Landtagswahl: https://www.abgeordnetenwatch.de/thueringen/profile
– Auswertungsartikel zum Kandidaten-Check: https://www.abgeordnetenwatch.de/thueringen/landtagswahl-thueringen-2019-kandidatencheck-auswertung
– Grußwort der Schirmherrin des thüringischen Wahlprojektes auf abgeordnetenwatch.de: https://www.abgeordnetenwatch.de/thueringen/grusswort-birgit-diezel


abgeordnetenwatch.de:

2004 für die Hamburger Bürgerschaft gegründet, begleitet abgeordnetenwatch.de nun zum dritten Mal in Folge Landtagswahlen in Thüringen. Darüber hinaus sind die Abgeordneten aus dem Bundestag und allen Landtagen sowie die deutschen EU-Abgeordneten dauerhaft befragbar; namentliche Abstimmungen, Ausschussmitgliedschaften und Nebeneinkünfte werden dokumentiert. Alle Informationen, einschließlich der Fragen und Antworten, bleiben dauerhaft gespeichert. abgeordnetenwatch.de finanziert sich durch Spenden aus der Bevölkerung und wird vom gemeinnützigen Verein Parlamentwatch e.V. getragen.

Quelle: abgeordnetenwatch.de.

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