Wer ab Freitag in der Landeshauptstadt Erfurt einkaufen gehen oder Bus und Bahn fahren will, der muss eine Maske tragen bzw. Mund und Nase mit einem Tuch, Schal oder ähnlichem bedecken. (Über eventuelle Ausnahmen wird die Stadt im Laufe der Woche informieren.) Diese „Maskenpflicht“ gab Oberbürgermeister Andreas Bausewein heute bekannt. Sie gilt vorerst für den gesamten Einzelhandel, den öffentlichen Personennahverkehr plus Taxis sowie die Bibliotheken. Weitere Bereiche können noch hinzukommen. „Mich beeindrucken die Zahlen in Jena, die in den vergangenen 11 Tagen keine Neuinfektion ausweisen. Die Maskenpflicht dort wird ihren Teil zu dieser positiven Bilanz beigetragen haben“, sagte Oberbürgermeister Bausewein als Begründung.
Mund und Nase müssen in Geschäften und im Nahverkehr bedeckt werden
Mit der neuen Pflicht knüpft Erfurt an die Verfügungen der Stadt Jena und des Landkreises Nordhausen an, die beide schon länger einen Mund-Nase-Schutz vorschreiben. Die Nordhäuser Verfügung wird auch als Vorbild für die Erfurter dienen, die im Moment in Arbeit ist und ab Freitag gelten soll. Demnach müssen Mund und Nase gleichzeitig bedeckt sein von einem Schutz, „der aufgrund seiner Beschaffenheit geeignet ist, eine Ausbreitung von übertragungsfähigen Tröpfchenpartikeln durch Husten, Niesen, Aussprache zu verringern“. Dieser Schutz ist unabhängig von einer Kennzeichnung oder zertifizierten Schutzkategorie. „Weil wir wissen, wie knapp die Ressourcen sind, bestehen wird nicht auf medizinische Schutzmasken“, sagte Bausewein. Unterstützt wird er dabei von Erfurter Medizinern, die ebenfalls darauf hinweisen, dass die Kliniken und Arztpraxen dringend den professionellen Mund-Nase-Schutz benötigen und keine Konkurrenz durch normale Bürger entstehen soll. Insgesamt befürworten die Mediziner aber die Erfurter „Maskenpflicht“. „Alles vor Mund und Nase führt zu einer Reduktion“, sagte Dr. Jörg Pertschy, der Ärztliche Direktor des Katholischen Krankenhauses St. Nepomuk Erfurt. „Aber dieser Schutz darf nicht dazu führen, hygienische Grundregeln und das Abstandsgebot zu ignorieren. Es soll ein zusätzlicher Schutz vor der Weiterverbreitung des Virus sein, gerade in Zeiten der Lockerung“, sagte er.
Wie Oberbürgermeister Andreas Bausewein mitteilte, trägt jeder Bürger, jede Bürgerin selbst Verantwortung für seinen/ihren Mund-Nase-Schutz. Mittlerweile werden die so genannten „Community-Masken“ von diversen Anbietern verkauft. Anleitungen zum Selbernähen gibt es im Internet. „Wenn Geschäfte oder Supermärkte am Eingang kostenlos einen Mund- und Nasenschutz verteilen – umso besser“, sagte Bausewein. „Wir werden aber nicht den Einzelhandel verpflichten, Masken bereitzustellen.“ Das Erfurter Bürgeramt wird laut Bausewein ab Freitag kontrollieren, ob die Maskenpflicht in der Landeshauptstadt eingehalten wird. „Wir werden aber erst einmal mit mahnenden Worten auf Verstöße reagieren. Strafbewährt wird es dann später“, so der Erfurter Oberbürgermeister.