Landratsamt SOK ruft Bürgerinnen und Bürger zur Vernunft auf

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  • Einzelfälle bereiten Gesundheitsamt große Sorge
  • Trotz überschaubaren Anstiegs der Infektionen bleibt die Lage schwierig
  • Die Erkrankung eines Mannes aus dem Oberland stellt die Behörden vor erhebliche Probleme

Schleiz

. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus SARS-CoV2 steigt derzeit im Saale-Orla-Kreis in einem überschaubaren Maß. Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute Nachricht ist, dass die Fälle mit Fortschreiten der Pandemie komplizierter werden.

Das wird auch an den jüngsten vier Infektionen deutlich – insgesamt sind es nun 127 –, von denen der Leiter des Pandemiestabs des Landratsamtes Saale-Orla, Dr. Torsten Bossert, beispielhaft berichtete. In drei Fällen infizierten sich Pflegekräfte aus drei verschiedenen Einrichtungen jenseits der Kreisgrenzen, was schon schlimm genug ist. Besonderes Kopfzerbrechen bereitet aber der Fall eines an Covid-19 erkrankten Mittdreißigers aus dem Oberland.

Der Mann wird im Krankenhaus beatmet und ist aufgrund seines schlechten Zustands nicht in der Lage, konkrete Angaben zu seinen Kontaktpersonen zu machen. Nur so viel ist klar: Es sind nicht wenige. Seitens des Arbeitgebers des Mannes konnte das Gesundheitsamt mehrere Kontaktpersonen in Erfahrung bringen, doch offenbar hielt er sich im Privatleben nicht ansatzweise an die Regelungen und traf sich trotz Kontaktverbot immer wieder mit zahlreichen Personen aus dem Ort.

„Es hört sich schön an, wenn wir nur wenige neue Fälle haben, aber die Kontaktverfolgung zieht ungemein viel Arbeit nach sich“, sagt Dr. Torsten Bossert. Entscheidend ist der Faktor Zeit, um Kontaktpersonen schnellstmöglich in Quarantäne zu isolieren und einen größeren Corona-Ausbruch zu vermeiden. „Die Zeit läuft uns davon und wir müssen uns etwas einfallen lassen, wenn wir die Kontakte nicht herausfiltern können. Im schlimmsten Fall müssen wir das ganze Dorf unter Quarantäne stellen“, meint der Mediziner weiter und ergänzt: „Es ist furchtbar, wenn sich die Leute nicht an die Regeln halten.“

Generell stellt der Leiter des Pandemiestabs eine veränderte Wahrnehmung der Bedrohung durch Corona-Virus fest. „Das Spektrum der Personen in den Abstrichstationen hat sich grundlegend gewandelt. Vor sieben Wochen hatten alle Panik und wollten sich unbedingt testen lassen und jetzt kommen die Menschen erst, wenn es ihnen richtig schlecht geht.“ Aus dem Krankenhaus Schleiz wurde im Pandemiestab berichtet, dass es vermehrt vorkommt, dass Kontaktpersonen und selbst bestätigt Infizierte das medizinische Personal erst nach einiger Zeit über diese Tatsache informierten. „Diese Auskunft muss zum Schutz des Personals und der weiteren Patienten sofort erfolgen – und zwar unter Wahrung der Abstandsregelungen und sowohl im Krankenhaus als auch beim Hausarzt oder anderen medizinischen Einrichtungen“, unterstreicht Dr. Torsten Bossert.

Generell stellt der Mediziner bei seinen Kontrollgängen fest, dass sich die überwiegende Mehrheit an die Vorgaben zum Infektionsschutz hält, doch die wenigen schwarzen Schafe sorgen für umso tiefere Sorgenfalten. Wohin es führen kann, wenn einmal der kritische Punkt erreicht ist, zeigt der Blick in den benachbarten Landkreis Greiz. „Wir haben im Schnitt ein, zwei Neuinfektionen am Tag und schaffen es gerade so, die nötigen Maßnahmen zu treffen. Im Landkreis Greiz waren es 70 in einer Woche“, berichtet Dr. Torsten Bossert und verdeutlicht: „Das heißt 500 bis 600 Kontaktpersonen und das ist nicht zu stemmen.“

Entsprechend lässt es sich kaum vermeiden, dass die Zahlen schier unaufhaltsam nach oben klettern. In Thüringen ist der Landkreis Greiz mit über 400 bestätigten SARS-CoV2-Infektionen einsamer Spitzenreiter. Bundesweit gab es in den vergangenen sieben Tagen in nur drei Landkreisen bzw. kreisfreien Städten einen stärkeren Anstieg der Corona-Infektionen.

Um eine vergleichbare Situation im Saale-Orla-Kreis zu vermeiden, dürfen sich Fälle wie der des schwer erkrankten Mittdreißigers nicht wiederholen. Und dafür bedarf es in erster Linie der Vernunft der Bürgerinnen und Bürger im alltäglichen Leben.

Für Rückfragen zum Thema Corona sind die Telefone der Bürgerhotline im Landratsamt des Saale-Orla-Kreises – Telefon (03663) 488 888 – von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 16 Uhr erreichbar. Schriftliche Anfragen können via E-Mail an buergerhotline@lrasok.thueringen.de gestellt werden.

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