Weimar: Lockerungen ab 15. März

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Lockern, Testen, Impfen: Stadt Weimar justiert Corona-Strategie neu
So soll das Weimarer Modell aussehen

Die Maßnahmen sollen ein öffentliches Leben ermöglichen, ohne das Gesundheitssystem zu überlasten.

Oberbürgermeister Peter Kleine hat nach intensiven Beratungen mit dem Krisenstab der Stadt sowie ärztlichen Experten und Wirtschaftsvertretern eine Weiterentwicklung der Eindämmungsstrategie bekannt gegeben. Er schlägt ein Weimarer Modell zur Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens vor. Es soll ab 15. März 2021 greifen und bis Ende April 2021 gelten. Das Gesundheitsamt wertet regelmäßig alle relevanten Indikatoren aus.

Die Weimarer Maßnahmen sollen ein öffentliches Leben ermöglichen, ohne das Gesundheitssystem zu überlasten. Sie sollen zunächst bis Ende April 2021 gelten. Alle Öffnungen sollen unter strikter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln erfolgen.

Alle künftigen Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen in Weimar sollen ab sofort auch an der „Betten-Inzidenz“ ausgerichtet werden. Solange eine Inzidenz von 20 Patienten im Sophien- und Hufeland Klinikum nicht erreicht wird, sieht es Oberbürgermeister Kleine als gerechtfertigt und politisch vertretbar, alle von Bund und Ländern in der letzten Woche beschlossenen Öffnungsschritte, die ab dem 8. März (Einzelhandel, Museen, Galerien, Außensport) und ab dem 22. März (Außengastronomie, Theater, Kinos sowie Vereinssport) vorgesehen waren bzw. sind, auch in der Stadt Weimar so schnell wie möglich umzusetzen.

Die von Bund und Ländern vorgesehenen Öffnungsschritte sehen zwar zeitlich versetzte Lockerungen vor. Theater, Museen, Musik- und Tanzschulen bleiben aber weiterhin geschlossen, Schulen und Kitas können weiterhin nur eingeschränkt ihrem Bildungsauftrag nachkommen. Künstlerinnen und Künstler dürfen nicht auftreten. Die unterschiedliche Handhabung in den Bundesländern führt zu einem hohen Grad an Verwirrung und Widersprüchen. Das Unverständnis über die Pandemie-Maßnahmen wächst in der Bevölkerung.

„Als Oberbürgermeister der Stadt Weimar darf und will ich diesem Geschehen, diesen Entwicklungen nicht mehr tatenlos zuschauen. Es ist meine Pflicht, den Menschen in der Stadt Weimar eine Perspektive aufzuzeigen, die es ihnen ermöglicht, wieder mit Optimismus in die Zukunft schauen zu können und eine gewisse Normalität zurückzuerlangen“, unterstrich Peter Kleine. „Da wir alle mit dem Corona-Virus in den nächsten Jahren leben müssen und auch mit den Impfungen eine Ansteckung nicht vermieden werden kann, sondern vor allem schwere Krankheitsverläufe weitgehend ausgeschlossen werden sollen, müssen und werden wir den Fokus auf andere Indikatoren lenken, die eine mögliche Überlastung des Gesundheitswesens frühzeitig anzeigen und gleichzeitig eine schnelle Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wieder möglich macht. Diese Indikatoren sind die belegten Klinikbetten im Sophien- und Hufeland Klinikum Weimar mit an Covid erkrankten Patienten.“

Seit mehr als vier Wochen ist die Anzahl der belegten Betten rückläufig. Im Weimarer Klinikum werden seit etwa drei Wochen nicht mehr als fünf Personen behandelt. Dagegen steht ein Inzidenzwert von durchschnittlich 65 positiv Getesteten je 100.000 Einwohner. Die Kapazität des Klinikums umfasst mindestens 50 Covid-Betten.

Die geringen Patientenzahlen sind – obwohl die Weimarer Inzidenz seit nunmehr einem Monat unter einem Wert von 100 liegt –, im Wesentlichen den eingesetzten Impfungen seit Ende Dezember 2020 zuzurechnen. Jede Impfung von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Weimar trägt dazu bei, dass sich das Tempo eines möglichen Anstieges der Fallzahlen von Personen, die stationär im Krankenhaus wegen eines schwereren Krankheitsverlaufes einer Covid-Erkrankung behandelt werden müssen, verlangsamt. In der Folge sinkt auch die Wahrscheinlichkeit einer Überlastung des Weimarer Gesundheitssystems, also dem Primärziel aller Corona-Maßnahmen.

Mit Blick auf die notwendige Vorlaufzeit soll in Weimar der erste Umsetzungsschritt ab dem 15. März und der zweite Öffnungsschritt ab dem 22. März erfolgen. Diese Maßnahmen sind neben einem bei weitem nicht überlasteten Gesundheitswesen in der Stadt Weimar, auch aufgrund der eigenen niedrigen Inzidenzwerte gerechtfertigt.

Die Weimarer 7-Tage-Inzidenz bewegt sich bereits seit ca. zwei Wochen um den 50er Wert, also dem Wert, der nach dem Willen von Bund und Land der Maßstab für Lockerungen ist.

Alle Öffnungen erfolgen unter strikter Einhaltung der AHA-Regeln, der jeweiligen Hygienekonzepte, insbesondere mit der Verpflichtung zum Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung bzw. der Beschränkung der Anzahl von Personen auf eine Fläche. Der Städtische Ordnungsdienst legt sein Hauptaugenmerk ab 15. März auf die Kontrolle der Einhaltung der Hygienekonzepte und wird Verstöße entsprechend ahnden.

Die Stadt Weimar flankiert diese Lockerungen mit dem umfangreichen Angebot von regelmäßigen Testungen (Corona-Schnelltest) und der Einführung der neuen Luca-App.

„Es ist wichtig, dass wir nicht in der Wartestellung verharren, sondern alles versuchen, geordnet und sinnvoll in die Normalität unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zurück zu kommen“, betonte der Oberbürgermeister.

Morgen sollen zum Weimarer Modell eine Feinabstimmung zwischen Oberbürgermeister Peter Kleine und der Thüringer Ministerin Heike Werner erfolgen mit dem Ziel, für kommenden Montag einen Start zu ermöglichen. „Ich gehe davon aus, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden werden und so, neben beispielsweise der Stadt Erfurt, ein weiteres Modell hin zu einer geordneten Öffnungsstrategie etablieren“, so Peter Kleine.

Quelle.

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