Angesichts der sinkenden Inzidenzzahlen nicht nur in Deutschland, sondern europaweit, will Thüringen auch im Außenhandel wieder durchstarten. Nach dem Rückgang der Thüringer Ausfuhren um 5,7 Prozent oder knapp eine Milliarde Euro im vergangenen Jahr setze er auf eine deutliche Exporterholung ab der zweiten Jahreshäfte 2021, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee heute in Erfurt. Um den Aufschwung zu unterstützen, hat das Wirtschaftsministerium das Instrumentarium der Außenwirtschaftsförderung noch einmal erweitert und verbessert. Die erste Delegationsreise nach der Corona-Pandemie startet Anfang Juli.
„Die Corona-Krise hat 2020 auch der Thüringer Exportwirtschaft schwer zugesetzt“, sagte Tiefensee. Nachdem die Auslandsumsätze gerade der Industrie viele Jahre lang über den Inlandsumsätzen gelegen und der Export damit erheblich zur Stabilisierung der Thüringer Wirtschaft insgesamt beigetragen hatte, habe die Dynamik im letzten Jahr, aber auch in den ersten Monaten 2021 nachgelassen. So waren im 1. Quartal die Industrieumsätze im Inland wieder moderat gestiegen – die Exporte waren dagegen erneut leicht (-0,7 Prozent) rückläufig. „Dennoch: Nach dem deutlichen Rückgang der Industrieexporte im vergangenen Jahr stimmt zumindest die Tendenz wieder“, so der Wirtschaftsminister. Das Land setze deshalb alles daran, um das Wiederanspringen des Exportmotors in diesem Jahr zu unterstützen.
Insgesamt gut vier Millionen Euro aus Landes- und EFRE-Mitteln stellt das Wirtschaftsministerium deshalb allein 2021 für diesen Zweck zur Verfügung. Gefördert werden etwa Teilnahmen an Messen, die Kontaktanbahnung zu potentiellen Geschäftspartnern im Ausland oder auch das Projekt „Thüringen International“. Eine wichtige Erweiterung der bisherigen Außenwirtschaftsförderung trägt der Verlagerung von Präsenz- auf digitale Formate auch in der internationalen Kunden- und Investorenakquise Rechnung: So werden Unternehmen künftig auch bei der Teilnahme an digitalen Messen wie auch bei der digitalen Kontaktanbahnung zu potentiellen Kooperations- und Geschäftspartnern im Ausland gefördert.
Bei der Messeförderung werde darüber hinaus von einer pauschalen auf eine Ist-Kosten-Förderung umgestellt. „Damit sind tatsächliche Kosten für Messestände im Ausland abrechenbar, die teilweise erheblich variieren können“, sagte Tiefensee. Durch die Integration der Unterstützung von Handwerksunternehmen wurden auch hier die Fördermöglichkeiten deutlich erweitert. Großunternehmen können bei der Teilnahme an Messegemeinschaftsständen des Freistaats künftig ebenfalls unterstützt werden. Alle Neuerungen greifen ab dem 1. Juli, Förderanträge können bei der Thüringer Aufbaubank aber bereits gestellt werden.
Über die unmittelbare Förderung hinaus bietet die LEG Thüringen im Auftrag des Landes über ihre Einheit „Thüringen International“ aber auch Information und Beratung sowie Unternehmer- und Delegationsreisen an. Die erste Delegationsreise der Nach-Corona-Ära startet Anfang Juli (4.-9.7.) und führt ins benachbarte europäische Ausland – nach Österreich und in die Slowakei. Zentrales Thema der Reise sind die Transformation der Automobilindustrie, aber auch Tourismus, Digitalisierung sowie generell die Bewältigung der Krisenfolgen in beiden Ländern. Unternehmen, die teilnehmen wollen, können sich noch bis Ende der Woche anmelden unter https://www.thueringen-international.de/oesterreich-slowakei.