- ARD-Gottesdienst aus Jena
- Landesbischof und Ratsvorsitzende predigen in Lutherstadt Wittenberg
Der Reformationstag am 31. Oktober wird von den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Gottesdiensten, Festen und Konzerten gefeiert.
Ein ARD-Fernsehgottesdienst zum Reformationstag (31. Oktober, 10 Uhr) unter dem Motto „Über das Ziel hinaus“ wird aus der St. Michaeliskirche Jena übertragen. Es predigt Pastorin Nina Spehr – in ihrer Predigt fragt sie nach der rechten Balance zwischen Veränderung und Bewahrung in den Umbrüchen unserer Zeit. Musikalisch wird der Gottesdienst vom Vocalensemble „Octavians“ gestaltet. Neben dem Streichquartett der Gemeinde wird Solotrompeter Alexander Suchlich zusammen mit Kirchenmusikdirektor Martin Meier an der Orgel zu hören sein.
In Lutherstadt Wittenberg gibt es am 31. Oktober drei Reformationsgottesdienste: In der Schlosskirche (10.00 Uhr) predigt Dr. Gabriele Metzner, Superintendentin des Kirchenkreises Wittenberg. Im anschließenden Gottesdienst (11.30 Uhr) hält die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Dr. h.c. Annette Kurschus, die Predigt. Dazu erklingt festliche Bläser- und Orgelmusik, zudem Werke von Heinrich Schütz mit Vokalquartett und Continuo. In der Stadtkirche St. Marien (11.00 Uhr) predigt Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. In diesem Gottesdienst führen die Wittenberger Kantorei, das Orchester St. Marien und Solisten die Messe in C-Dur von Ludwig van Beethoven auf.
Veranstaltungen am Reformationstag in Thüringen (Auswahl):
Die Kirchengemeinde Eisenach begeht das Reformationsfest mit einem Festgottesdienst mit der Bachkantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ BWV 117 um 10 Uhr in der Georgenkirche. Am Nachmittag erklingen im Abschlusskonzert des Eisenacher Bachfestes von der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach Orchesterwerke mit Bezug zur Reformation von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Pachelbel, Felix Mendelssohn Bartholdy und Joachim Raff. Um 18 Uhr wird eingeladen zu einem Festgottesdienst im Rahmen der Reihe „Lebeworte“ auf der Wartburg. Gast ist der Trompeter und Dirigent Ludwig Güttler. Er wird über sein biblisches „Lebewort“ sprechen. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes obliegt dem Posaunenchor Eisenach unter der Leitung von KMD Christian Stötzner.
Im Luther-Stammort Möhra wird der Reformationstag vielfältig gefeiert. Neben einem Thüringer Reformationsmarkt in allen Gassen und offenen Höfen (jeweils 10 bis 17 Uhr) findet 13 Uhr ein Open-Air-Festgottesdienst mit Pfarrer Peter Nietzer auf dem Lutherplatz statt. Um 16 Uhr schließt sich ein Konzert mit dem Orgelkünstler Nico Wieditz in der Lutherkirche an.
Im Kantaten-Gottesdienst zum Reformationstag in der Augustinerkirche Erfurt (9.30 Uhr) ist die Kantate von Johann Sebastian Bach „Gott, der Herr, ist Sonn und Schild“ von Solisten, Augustiner-Kantorei und Andreas-Kammerorchester unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Dietrich Ehrenwerth zu hören.
Um 10 Uhr findet in der Stadtkirche in Meiningen ein ökumenischer Gottesdienst statt. Es predigt der katholische Pfarrer Stephan Burmeister. Zu hören ist die Kantate “Gott der Herr ist Sonn und Schild” vom Meininger Bachkantatenprojekt unter der Leitung von Kantor Sebastian Fuhrmann, es begleitet das Meininger Residenzorchester.
In Unterkatz wird um 10 Uhr ein Gottesdienst „Ins Blaue“ mit einem Familientag gefeiert.
Ein besonderer Gottesdienst zum Reformationstag wird traditionell auf der Leuchtenburg bei Kahla in der weltweit einzigartigen Porzellankirche gefeiert (14 Uhr).
Im Kloster Volkenroda wird der Abschluss der Saison am Christus-Pavillon gefeiert (15 Uhr).
Viele Gemeinden schließen sich zum Feiern zusammen, zum Beispiel gibt es einen Zentralen Gottesdienst zum Reformationstag um 13.30 Uhr in der Peter und Paul-Kirche in Holzthaleben.
Hintergrund:
Laut Überlieferung hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen. Die von ihm eingeleitete Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten sowie Mitglied der Kirchenleitung sein können. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.