Deutschlandticket: Der Flickenteppich bleibt

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Seit heute, 3. April, kann das Deutschlandticket bzw. 49-Euro-Ticket vorbestellt werden. Dabei irritiert das etwas, weil zum 1. April eine Erhöhung der Fahrpreise im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) eingetreten ist. Einzelfahrten, aber auch die Preise für Wochen-Monats- oder Jahreskarten sind gestiegen. Da der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in der Hoheit der Länder liegt, das Deutschlandticket zwischen Bund und Ländern erarbeitet wurde und finanziert wird, gelten andere Bedingungen als im Freistaat. So ist die Fahrradmitnahme in den Zügen von Abellio kostenfrei, auch die Deutsche Bahn verlangt keinen Fahrpreis dafür. Es gibt Beschränkungen, was die Zeit betrifft, also den Pendlerverkehr. Außerdem kann eine Mitnahme nur bei den entsprechenden Kapazitäten gewährleitet werden.

In den Nachbarländern sieht das zur Zeit anders aus: In Bayern wird eine Tageskarte für 6 Euro fällig, in Hessen ist die Mitnahme nur mit einem Hessenticket kostenfrei, in Sachsen ist die Mitnahme, je nach Verbund, kostenfrei, oder es muss eine Tageskarte für 6,50 Euro gelöst werden. In Sachsen-Anhalt ist die Fahrradmitnahme, wie in Thüringen. kostenfrei.

Zum 1. Mai, wenn das Deutschlandticket in Kraft tritt, muss bei Mitnahme eines Fahrrades in den Bahnen eine Tageskarte für 6 Euro gelöst werden. In Bussen und Straßenbahnen bleibt es hingegen bei der kostenpflichtigen Mitnahme.

Das Deutschlandticket beinhaltet einen Pauschalpreis in Höhe von 49 Euro für die Nutzung in Bussen, Bahnen, S-Bahnen und Straßenbahnen des Nahverkehrs. Fernbusse, Fernzüge aber auch Taxis können mit diesem Ticket nicht genutzt werden. Da in letzter Zeit die Fahrpreise in zahlreichen Verkehrsverbünden angehoben wurden oder werden, wird der Preis von 49 Euro als „Einführungspreis“ beschrieben – und somit sehr wahrscheinlich steigen.

In einigen Bundesländern wie Berlin oder Hessen gibt es spezielle Angebote für junge Menschen und Geringverdiener. Für Thüringen sind ähnliche Lösungen nicht im Gespräch und werden daher nicht angeboten. Das Thüringer Azubi-Ticket (60 Euro) wurde bereits gekündigt. Die Nutzer können jetzt auf das preiswertere Deutschlandticket zurückgreifen. Rabatte für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es für das sogenannte Jobticket. Damit sollen besonders Berufspendler profitieren. Allerdings werden in Thüringen Busfahrer gesucht; für Bewohner ländlicher Gegenden mit weniger frequentierten Linien ist dieses Angebot auch aus diesem Grund eher zu vernachlässigen.

Das Deutschlandticket ist als App „Dein Deutschlandticket“ erhältlich. Auch als Chipkarte, wie sie zum Beispiel das Erfurter Nahverkehrsunternehmen EVAG oder die Jenaer Stadtwerketochter herausgeben, ist das Ticket erhältlich. Das Deutschlandticket ist personengebunden, gilt für den jeweiligen Kalendermonat und ist ein Abonnement, das jedoch zum Monatsende gekündigt werden kann. An Fahrkartenautomaten, wo das erfolgreiche 9-Euro-Ticket erhältlich war, wird das neue Deutschlandticket nicht verkauft.

Zum 10. eines jeden Monats kann ein Abo für den kommenden Monat abgeschlossen werden. Für das Mai-Ticket muss bis zum 20. April ein Abo online abgeschlossen werden, wie die EVAG hinweisen.

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