Erfurt: Steine auf Bahnstrecke gelegt

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Am gestrigen Nachmittag gegen 14:30 Uhr wurde die Bundespolizeiinspektion Erfurt darüber informiert, dass ein ICE auf der Schnellfahrstrecke zwischen Halle/Saale und dem Erfurter Hauptbahnhof Gegenstände überfahren haben könnte. Der Wahrnehmung eines Triebfahrzeugführers nach hat es sich dabei um Steine gehandelt. Auch ein weiterer ICE, der ebenfalls auf dem Streckenabschnitt rollte, hat eine gleichlautende Information an die Notfallleitstelle gemeldet.

Mit Sonder- und Wegerechten verlegten Bundespolizisten zum Ereignisort zwischen Großbrembach (Landkreis Sömmerda) und Krautheim (Landkreises Weimarer Land).

Vor Ort stellte die Bundespolizei tatsächlich lose Steine im Gleisbereich fest, die durch das Überfahren im Gleiskörper als auch neben der Strecke zu finden waren. Nach Inaugenscheinnahme der örtlichen Gegebenheiten und der Auffindesituation geschuldet, muss davon ausgegangen werden, dass die Steine nicht von selbst, zum Beispiel begünstigt durch Witterungs- oder Sogeinflüsse auf die Schienen gerieten, sondern bewusst dort platziert worden sind. Um weitere mögliche Hindernisse auf den Gleisen und Gefahren für den weiteren Bahnbetrieb im betreffenden Streckenabschnitt ausschließen zu können, erfolgte eine streckenweise Nachschau durch die Bundespolizei – ohne weitere Feststellungen. Im Nahbereich und in den beiden Ortslagen befragte man zudem Personen und Anwohnende, um Hinweise und Informationen zu möglichen Tathandelnden zu erhalten, ohne Erfolg.

Soweit bekannt wurde, kam es an den betreffenden Zügen zu keinen Beschädigungen.

Vom Bahnverkehr, dem damit verbundenen Betrieb und Einrichtungen gehen spezifische Gefahren aus. Insbesondere an den Schnellfahrstrecken legen die modernen Züge mit dreistelligen Geschwindigkeiten in wenigen Sekunden große Distanzen zurück.

Für an den Gleisen befindliche Personen sind diese Geschwindigkeiten unmöglich einzuschätzen. Auch die Sogwirkung der tonnenschweren Kolosse kann nicht kalkuliert werden. Am und im Gleisbereich besteht Lebensgefahr.

Bahnanlagen und Fahrzeuge üben auf junge Menschen oft eine große Faszination aus und wecken die Neugierde. Es ist der Bundespolizei und den Eisenbahnverkehrsunternehmen ein wichtiges Anliegen, jetzt zu den gestarteten Sommerferien in Thüringen noch einmal auf das richtige Verhalten aufmerksam zu machen. Jeder Unfall ist einer zu viel – und durch das Befolgen einiger einfacher Regeln zu vermeiden. Der wichtigste Grundsatz lautet: Es ist verboten, Bahnanlagen zu betreten! Wo Züge fahren, ist kein Platz für Abenteuer. Auch wenn Fotos im Gleis oder die Abkürzung über die Schienen verlockend und berechenbar erscheinen – hier droht ernste Gefahr. Personen und Güterzüge fahren zu jeder Tages- und Nachtzeit und können, anders als Autos, nicht ausweichen. Bis zu 1.000 Meter dauert es, bis ein Hochgeschwindigkeitszug nach einer Vollbremsung steht. Außerdem werden die Fahrzeuge immer leiser und sind somit erst spät zu hören.

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