Ziel der heute in Brüssel gegründeten „European Semiconductor Regions Alliance“ (ESRA) ist im Wesentlichen die Förderung des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Regionen in der Halbleiterindustrie sowie deren stärkere Vernetzung. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben den Freistaaten Thüringen, Sachsen und Bayern auch Hessen, Baden-Württemberg, das Saarland und Sachsen-Anhalt sowie zahlreiche weitere europäische Regionen. Ministerpräsident Ramelow unterzeichnete heute Nachmittag für den Freistaat das offizielle Gründungsdokument.
Ministerpräsident Ramelow anlässlich der ESRA-Gründung: „Ich sehe ESRA als große Chance für Thüringen. Diese Allianz hat das Potenzial, für die überregionale und internationale Sichtbarkeit Thüringens im Bereich Halbleiter gewinnbringend zu sein und bietet wertvolle Vernetzungspotenziale für unsere Unternehmen. Wir müssen und wollen zeigen, dass Thüringen in diesem Segment notwendige Expertise besitzt und vieles einzubringen hat. Thüringer Unternehmen schaffen mit ihren Produkten die Voraussetzungen für Chipfabriken in Deutschland und der Welt. Blicken wir allein auf die Produktion von Wafern, die Reinraumtechnik oder die Vakuumproduktion – unverzichtbare Bestandteile der Halbleiterindustrie. Thüringen ist nicht nur in diesen Bereichen ein starkes Glied in der Lieferkette der Halbleiterindustrie.“
„Ich finde es richtig, der regionalen Stimme und den regionalen Bedürfnissen bei den anstehenden Transformationsprozessen ein stärkeres Gewicht gegenüber den Europäischen Institutionen zu verleihen“, so der Ministerpräsident.
Die Schwerpunkte von ESRA zusammengefasst:
- Sicherstellung einer bestmöglichen Förderung sowie wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen im Rahmen des Europäischen Chip-Gesetzes (ECA)
- Erreichen größtmöglicher Flexibilität und Schnelligkeit bei der Prüfung und Gewährung staatlicher Beihilfen für Produktionsstätten von Halbleitern
- Weiterer Ausbau von Forschung und Entwicklung und Förderung der Vernetzung von Forschungseinrichtungen in und zwischen den verschiedenen Regionen
- Zusammenarbeit im Bereich der Talententwicklung sowie Aus- und Weiterbildung von Fachkräften durch Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen und Hochschulkooperationen
- Zusammenarbeit der bestehenden Cluster pflegen und intensivieren, um auch überregionale und überstaatliche Kooperationen und Industrie-Korridore zu ermöglichen und besser zu fördern.
- Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen, um (internationale) Kooperationen zu fördern
- Interessenvertretung gegenüber der EU-Kommission und den EU-Institutionen.
- Stärkere Vernetzung der beteiligten Regionen untereinander.
In Thüringen gibt es derzeit 14 Unternehmen, die direkt im Bereich der Halbleiterfertigung tätig sind. Vier davon haben sich erfolgreich an der IPCEI-Initiative Mikroelektronik (IPCEI = „Important Project of Common European Interest“) der EU beteiligt und erhalten für Projekte bis zum Jahr 2029 Förderungen von Bund und Land. Daneben verfügt der Freistaat über weitere Mikroelektronik-relevante Kompetenzschwerpunkte etwa in der Mikrosystemtechnik, dem Prozessmaschinenbau sowie in der Optik, die in die Allianz eingebracht werden können.