Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut Insolvenzantrag gestellt. Erst im vergangenen Jahr war das Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage geraten, die Rettung ging mit Filialschließungen einher. Der Erfurter Standort war davon nicht betroffen.
„Die neuerliche Hiobsbotschaft hat uns schockiert“, so Oberbürgermeister Andreas Bausewein, der sich bereits im vergangenen Jahr für die Rettung des Erfurter Traditionshauses am Anger einsetzte und dazu entsprechende Gespräche mit den Insolvenzverwaltern führte. Erneut hofft er auf einen positiven Ausgang und den Erhalt der Erfurter Filiale. „Das hoffe ich natürlich für die Beschäftigten, die einen tollen Job machen, aber auch für die vielen Erfurterinnen und Erfurter, die sich die Einkaufsgalerie „Anger 1“ ohne Galeria nicht vorstellen können.“
Seit 1908 steht an diesem Ort ein Kaufhaus. Es überlebte die vielen Wirren der Zeit und versorgt seit mehr als 100 Jahren unter wechselnden Namen Erfurter und Thüringer mit Dingen, die man braucht, und die das Leben schöner machen.
Bausewein weiter: „Wenn dieses Kaufhaus mit dieser außergewöhnlichen Geschichte und seiner Tradition schließt, verliert nicht nur das Anger 1 seinen Hauptmieter, sondern auch unsere Erfurter Einkaufsinnenstadt, wie wir sie heute kennen, die um das Haus gewachsen ist und für die es bis heute eine zentrale Rolle spielt, maßgeblich an Zugkraft.
Die Innenstadt sei für die Landeshauptstadt Erfurt nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Filialen großer Ketten und inhabergeführte Läden präge den Handel in der City, der Mix aus beidem ziehe die Menschen in die Innenstadt und stärke den stationären Handel. „Galeria muss in Erfurt bleiben!“, so Bauseweins Appell.
Erst im Dezember habe die Geschäftsleitung des Galeria-Konzerns bei einer Veranstaltung des Deutschen Städtetages Optimismus für den Fortbestand versprüht. „So geht Vertrauen verloren und schwächt das Unternehmen. Erfurt ist ein starker Standort. Wir werden die Erfurter Geschäftsleitung mit vollen Kräften bei Weiterentwicklung des Standorts unterstützen“, erklärt Bausewein. Dazu stehe er im Kontakt mit Geschäftsführer Jan de Wit und habe bereits Unterstützung zugesagt, um das Erfurter Haus in sicheres Fahrwasser zu führen.