Das Jahr 1576 startet im Vogtland mit einen Skandal. Zwie Bürgermeister von Zeulenroda haben „Raufhändel“ unddas geht soweit, dass einer der beiden schwere Verletzungen davon trägt. Der Wundarzt-Bereich aus dieser Zeit ist überliefert – wir wissen daher ziemlich gut, was vorgefallen ist.
Zwischen dem Bürgermeister Jakob Spindler und Bürgermeister Nickel Feuschner gab es schon länger Streit. Dieser eskalierte, als Spindler nach einem ausgiebigen Wirtshausbesuch vor das Haus des Bürgermeisters Feuschner zog und diesen derbe beleidigte. Welche Worte genau gefallen sind, ist nicht überliefert, aber sie reichten aus, das Feuschner mitten in der Nacht die Mistgabel packte und zusammen mit seinem Sohn auf Spindler los ging.
Im Handgemenge scheint Spindler aber die Mistgaben an sich gebracht zu haben, denn vor allem Feuschner hat Stiche abbekommen. Wie schwer die Verletzungen mit der Mistgabel waren, kann man heute noch nachlesen. Im Protokoll der Wundschau von Richter, Schöffen und dem Wundarzt sind mehrere tiefe Stiche im Oberkörper von Feuschner dokumentiert. Diese scheinen auch die Lunge verletzt zu haben, denn es findet sich der Hinweis, dass „daraus der Atem greulig gegangen und gebrodelt“ habe. Insgesamt werden 5 Stiche festgestellt, die teilweise bis zu sieben Zentimeter tief waren. Festgehalten ist auch, dass die Stiche hätten noch tiefer gemessen werden können, wenn der Patient nicht so große Schmerzen gehabt hätte.
Bürgermeister Spindler selbst hat nur leichte Verletzungen und der Arzt geht davon aus, dass er sie eher bei einem Sturz bekommen hat und nicht durch Schläge oder dem Kampf.
Beide Kontrahenten werden in Arrest genommen und auch der Sohn von Bürgermeister Feuschner wird in Greiz arrestiert. Der Vater bittet später, den Sohn wieder freizulassen, denn er hätte an Kampf nicht teilgenommen.
Die schweren Verletzungen heilen auch nicht so schnell, denn auch später im Jahr 1576 bittet Feuschner, um Aufschub für deingende Termine, denn seine Gesundheit wäre durch die Stiche nach sehr angeschlagen und er befände sich immer noch in Lebensgefahr. Beide Kontrahenten bitten aber unabhändig voneinander um die Teilnahme an den Gottesdiensten und um Erleichtungen im Arrest.
Da beide Bürgermeister in Arrest sind, wird 1576 dann auch ein neuer Rat für Zeuelnroda eingestetzt. Neuer Bürgermeister ist Jobst Lang.