Am 4. Februar findet zum 21. Mal der Weltkrebstag statt. Laut Schätzungen des Gemeinsamen Krebsregisters (GKR) leben in Thüringen etwa 42.000 Menschen mit der Diagnose Krebs. Dies entspricht etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Dieser Anteil wird voraussichtlich in Zukunft aufgrund des demografischen Wandels sowie besserer Diagnose- und Therapiemöglichkeiten weiter steigen.
Dazu erläutert Gesundheitsministerin Heike Werner: „Die Aufklärung über die Ursachen von Krebserkrankungen und die breite Information über Präventions- sowie Früherkennungsmöglichkeiten haben eine zentrale Bedeutung für die wirksame Krebsbekämpfung. Eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, gesunder Ernährung und dem Meiden von Tabak und großen Mengen an Alkohol verringert das Risiko einer Erkrankung nachweislich. Eine Entwicklung, die mich besorgt, ist, dass seit Beginn der Corona-Pandemie weniger Menschen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Daher appelliere ich an alle Thüringerinnen und Thüringer, die Angebote zur Krebsvorsorge und zu den Früherkennungsuntersuchungen auch in der Zeit der Corona-Pandemie unbedingt wahrzunehmen. In den Arztpraxen werden die Hygiene- und Abstandsregeln sehr sorgfältig umgesetzt. Niemand muss Angst haben, sich dort einem erhöhten Infektionsrisiko auszusetzen. Nur die frühzeitige Erkennung von Krebs hilft, die Heilungs- und Genesungschancen der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.“
Etwa 8.500 Männer und 6.500 Frauen werden jährlich in Thüringen neu mit Krebs diagnostiziert. Bei Frauen ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung Brustkrebs (28 Prozent) und bei Männern Prostatakrebs (22 Prozent). Danach folgen bei Frauen Darm- und Lungenkrebs mit 13 bzw. sechs Prozent. Bei Männern folgen Darmkrebs und Lungenkrebs mit jeweils 13 Prozent. Inzwischen überleben etwa 60 Prozent aller Krebspatienten ihre Krebserkrankung mindestens fünf Jahre. Ende der 1980er Jahre waren es lediglich 35 Prozent.
Auch der Thüringer Landtag will sich im Rahmen des heute beginnenden Plenums mit den Beratungs- und Präventionsmöglichkeiten von Krebserkrankungen befassen.
Hintergrund
Der Weltkrebstag findet jährlich am 4. Februar statt. Der Aktionstag wurde 2006 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit initiiert, um auf die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen aufmerksam zu machen. Weltweit leben derzeit nach Schätzungen der International Agency for Research on Cancer (IARC) etwa 44 Millionen Menschen, bei denen in den letzten fünf Jahren Krebs diagnostiziert wurde, davon zwölf Millionen in Europa. Das Gemeinsame Krebsregister ist das bevölkerungsbezogene Krebsregister für die neuen Bundesländer und Berlin. Die elektronische Registrierung des Gemeinsamen Krebsregisters geht zurück bis ins Jahr 1961. Damit verfügt es als einziges epidemiologisches Krebsregister in Deutschland über eine Datenbasis von über einem halben Jahrhundert, was die Analyse langer Zeitreihen für Ostdeutschland ermöglicht.