Thüringens Kulturstaatssekretärin Tina Beer vergibt am Donnerstag, 15. Juli 2021, um 11 Uhr den Thüringischen Denkmalschutzpreis 2021.
In der Erfurter Michaeliskirche werden mit der Auszeichnung Organisationen und Privatpersonen geehrt, die mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischer Qualität, Kreativität und besonderem Engagement Denkmäler restaurieren, erforschen oder wieder einer Nutzung zuführen. Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den Landkreisen Sonneberg, Hildburghausen, Sömmerda und dem Wartburgkreis sowie aus den Städten Gera, Erfurt und Nordhausen.
„Denkmale ermöglichen uns, die Vergangenheit sinnlich zu erfahren, Geschichte in ihrem Fortgang und mit all ihren Zäsuren wahrzunehmen. Sie lassen eine Vielfalt im Detail erkennen und kritisches Geschichtsbewusstsein wachsen. Denkmale sind mehr als nur Fassade. Sie sind sichtbare Zeitzeugen und mit jedem Denkmal, das wir in unseren Dörfern und Städten erhalten, bewahren wir ein Stück gelebter Geschichte. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und danke ihnen für ihr großes Engagement für die kulturhistorischen Schätze im Freistaat“, so Kulturstaatssekretärin Tina Beer.
Die Auszeichnungen werden in den Kategorien Gruppenpreis, Einzeldenkmale, Archäologische Denkmale, Technische Denkmale und Denkmal-Ensemble verliehen. Das insgesamt zur Verfügung stehende Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro wird auf die einzelnen Gewinnerinnen und Gewinner verteilt und jeweils hälftig vom Freistaat und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen getragen. Die Preisträgerinnen und Preisträgern erhalten zudem eine Bleitafel, die am Denkmalobjekt angebracht werden kann und die auf die Würdigung durch den Thüringischen Denkmalschutzpreis hinweist.
Unter den 25 beim Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) eingereichten Preisvorschlägen wurden sieben Preisträgerinnen und Preisträger von einer Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Landesamtes, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen als Förderer des Thüringer Landesdenkmalrates, der Denkmalbehörden und der Architektenkammer Thüringen im Frühjahr dieses Jahres ausgewählt.
Aus der Jurybegründung zu den einzelnen Auszeichnungen heißt es u.a.:
Auszeichnungen in der Kategorie Gruppenpreis verbunden mit einem Preisgeld von 10.000 Euro erhält der Förderverein der denkmalgeschützten Jugendstilkirche zu Lauscha e. V., der es geschafft hat, einen der kunstgeschichtlich bedeutsamsten sakralen Innenräume des Jugendstils in Thüringen wieder zu erwecken und dafür verschiedene Förderer, Förderinstitutionen und Einwohner von Lauscha zu begeistern und zur aktiven Mitwirkung zu bewegen.
Auszeichnungen in der Kategorie Einzeldenkmal verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 6.000 Euro gehen an Katja und Jan Schelinski aus Gera für die überdurchschnittlich hohe handwerkliche und technische Qualität bei der Instandsetzung des Wohnhauses Kratsch des Architekten Thilo Schoder in Gera im Ortsteil Debschwitz.
Katrin und Jens Wiener aus Reurieth im Landkeis Hildburghausen erhalten die Auszeichnung für die beispielhafte Leistung sowie ihren persönlichen Einsatz bei der Sanierung und Restaurierung des ehemaligen Klosters Trostadt in Reurieth-Trostadt – bestehend aus den baulichen Relikten Turmscheune, Probsthaus und Nonnenklausur. Neben der Erhaltung und Sanierung haben die Preisträger das Objekt für kulturelle sowie touristische Zwecke erschlossen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Preis für ein Technisches Denkmal – verbunden mit einem Preisgeld von 6.000 Euro – geht an Frank Sonnabend aus Erfurt für die beispielgebende denkmalgerechte qualitative Instandsetzung des Industriedenkmals „Kontor“ – einem Industriegebäude, das ab 1958 als Lagerort für Haushaltswaren der Großhandelsgesellschaft (GHG) diente, 25 Jahre leer stand und heute als Kreativstandort fungiert, der Kulturschaffende aller Genre unter einem Dach vereint. Bei der Sanierung des Gebäudes ist ganz besonders der hohe denkmalpflegerische Anspruch hervorzuheben.
In der Kategorie Denkmalensemblepreis wird die Städtische Wohngesellschaft mbH (SWG) aus Nordhausen mit einem Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro ausgezeichnet. Mit der Neustrukturierung des „Quartiers am Alten Tor/Schäfergasse“ ist eine integrierte Gesamtleistung unter Einbeziehung von Einzeldenkmalen gelungen. Dabei wurde ein attraktives Wohnquartier innerhalb einer historischen Altstadt mit Vorbildfunktion weit über Nordhausen hinaus geschaffenen.
Mit dem Archäologischen Denkmalpflegepreis in Höhe von 6.000 Euro wird Lothar Bechler aus Beichlingen im Landkreis Sömmerda für seinen seit drei Jahrzehnten unermüdlichen Einsatz als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger ausgezeichnet. Seine Arbeit beschränkt sich nicht nur auf Feldbegehungen und Archivrecherchen, ebenso unterstützt er archäologische Ausgrabungen als Zeichner, forscht zum Schloss Beichlingen und den Geschlechtern der Grafen von Beichlingen und deren von Werthern, gibt Führungen, hält Vorträge und publiziert. Seiner Tätigkeit sind unter anderem mehrere Tausend Fundgegenstände von rund 60 Fundstellen zu verdanken.
Mit der undotierten Anerkennung wird die besondere Leistung öffentlicher Körperschaften auf dem Gebiet der Denkmalpflege hervorgehoben.
In diesem Jahr erhält die Stadt Treffurt im Wartburgkreis eine Anerkennung für die umfassende denkmalpflegerische Instandsetzung des Einzeldenkmals „Schwebdaer Hofe“ in Treffurt. Auf Initiative der Stadt wurde ein wichtiges Kulturdenkmal bewahrt und einer Nutzung als barrierefreies Fahrradhotel zugeführt. Ein Vorgehen, das beispielgebend für andere Kommunen im Freistaat Thüringen sein kann.