Die Thüringer Arbeitsministerin Heike Werner hat gestern im Kabinett den Arbeitsmarktbericht 2021 vorgestellt.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent im Dezember 2021 steht Thüringen deutlich besser da als die anderen ostdeutschen Länder (6,4 Prozent) und liegt auf Platz 5 des bundesweiten Rankings. Bei der Entwicklung der Erwerbstätigkeit und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung liegt der Freistaat jedoch nach wie vor auf einem hinteren Platz.
„Die Arbeitsmarktbilanz für das Jahr 2021 zeigt Licht und Schatten. Auch, wenn wir mit der Arbeitslosenquote bundesweit sehr gut dastehen, macht sich die negative demografische Entwicklung bemerkbar. Die Fachkräftesicherung ist nach wie vor unsere zentrale Herausforderung. Umso erfreulicher ist es, dass auch in Thüringen immer mehr ausländische Arbeitskräfte ihren Weg in die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden. In den letzten zehn Jahren hat es hier einen deutlichen Zuwachs gegeben.“
So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ausländischer Herkunft in Thüringen von etwa 10.000 Arbeitskräften im Jahr 2011 auf mittlerweile rund 50.000 Arbeitskräfte. Das entspricht 6,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen.
Stark beeinflusst wird die Entwicklung auch weiter durch die Corona-Pandemie. Es gibt noch immer Kurzarbeit in erheblichem Umfang. Zwar ging die Zahl der neuen Anzeigen auf Kurzarbeit im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das Niveau der tatsächlich realisierten Kurzarbeit ist aber nach wie vor hoch. Im September 2021 gab es in Thüringen für 20.490 Beschäftigte in 3.440 Betrieben realisierte Kurzarbeit.
„Die Kurzarbeit hat in erheblichem Maße dazu beigetragen, dass uns die Arbeitslosigkeit in der Pandemie nicht davon galoppiert ist. Es ist gut, dass wir hier – wenn auch langsam – einen positiven Trend hin zur Normalisierung verzeichnen“, führt Werner weiter aus.
Schwierig für die Unternehmen ist vor allem die Besetzung von Ausbildungsstellen. Auf 12.059 gemeldete Stellen kamen im vergangenen Jahr 8.064 Ausbildungsbewerberinnen und -bewerber. Im September waren 348 Bewerberinnen und Bewerber ohne einen Ausbildungsplatz, obwohl noch über 1.900 Stellen unbesetzt waren.
„Die Schere zwischen angebotenen Ausbildungsstellen, Bewerberinnen und Bewerbern klafft weiter deutlich auseinander. Und trotz des Überangebots waren zum Ausbildungsbeginn im September 2021 immer noch Jugendliche ohne einen Ausbildungsplatz, weil die Interessen und die angebotenen Stellen nicht immer zueinander passten. Der Nachwuchsmangel in der Berufsausbildung bereitet mir große Sorgen. Das Thema steht deshalb unter anderem auch im Fokus der aktuellen Fachkräftestrategie der Thüringer Allianz für Berufsbildung und Fachkräfteentwicklung“, schließt die Ministerin.
Weiterführende Informationen:
Arbeitsmarktbericht 2021: https://www.tmasgff.de/fileadmin/user_upload/Arbeit/Dateien/Aktuelles/AMB_TH_Dezember_2021_Internetversion.pdf
Fachkräftestrategie für Thüringen für die Jahre 2021 bis 2025: https://www.tmasgff.de/medienservice/artikel/fachkraeftestrategie-fuer-thueringen-fuer-die-jahre-2021-bis-2025-unterzeichnet-fachkraeftemangel-entgegenwirken
Online-Portal „Deine Ausbildung in Thüringen“: www.deine-ausbildung-in-thueringen.de/