Jena: Zipf verlässt JenaKultur

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Foto: Christoph Worsch

Die Stadt Jena und ihr Eigenbetrieb JenaKultur mit seinen mehr als 200 festen und einigen hundert freien Mitarbeitenden bedauern den Weggang ihres Kulturverantwortlichen und Werkleiters von JenaKultur. Jonas Zipf blickt dabei trotz der zuletzt pandemiebedingt stark angespannten Situation für die Entwicklung von Kunst und Kultur auf sechs erfolgreiche Jahre seines Wirkens zurück – in Jena und weit darüber hinaus:

Zwei Kulturentwicklungspläne für Jena = zwei Zuschussvereinbarungen für JenaKultur

So konnte er im Laufe seiner Amtszeit als Werkleiter zwei für den Eigenbetrieb wegweisende Zuschussvereinbarungen mit der Stadt abschließen (zunächst für die Jahre von 2017 bis 2020, zuletzt für die Jahre 2022 bis 2024), die für die Kulturfinanzierung in Jena insgesamt eine relevante Budgetsteigerung bedeuten. 

Für den gleichen Zeitraum verdankt die Stadt Jena seiner Federführung zwei deutschlandweit beachtete Kulturentwicklungspläne – zunächst für die Jahre 2017 bis 2020 mit dem ersten Leitbild der kulturellen Entwicklung Jenas, dann darauf aufbauend für die Jahre 2021 bis 2024 mit einer Zieloperationalisierung innerhalb von fünf thematischen Dimensionen:

https://kultur.jena.de/de/jenaer-kulturkonzeption

Erfolgreich umgesetzte Zukunftskonzepte u.a. für die Bibliothek und die Philharmonie

Als Bestandteil dieser Kulturentwicklungspläne zeichnete Jonas Zipf für die Umsetzung zahlreicher struktureller Veränderungsprozesse verantwortlich, etwa die Neuprofilierung der Ernst-Abbe-Bücherei samt eines Neubaus mit einem Bauinvest von 37 Millionen Euro oder das Zukunftskonzept der Jenaer Philharmonie samt Erringung des Status eines Exzellenzorchesters und der Gründung einer Dualen Orchesterakademie.

Noch über die erfolgreiche Einwerbung von projektbezogen insgesamt mehr als 10 Millionen Euro an Drittmitteln hinaus arbeitete Jonas Zipf an der Erneuerung und Verbesserung der Erlösperspektiven für die Jenaer Kultur. So fällt in seine Amtszeit etwa die Einführung des sogenannten „Kulturtickets“ für die Jenaer Studierenden.

Freie Kulturarbeit, Projektarbeit und die Sichtbarkeit Jenas

In seiner Eigenschaft als Kulturamtsleiter und vor dem Hintergrund seines früheren Berufswegs in der freien Theaterszene war es ihm eine besondere Freude, die Entwicklung des Theaterhauses Jena eng zu begleiten und nachhaltige Impulse im Bereich der Freien Szene und Soziokultur zu setzen, etwa durch die Einführung einer Richtlinie für die Kulturförderung in Jena inklusive der bundesweit ersten und kommunal bis heute einzigen Innovationsförderung oder die Initiation der Zwischennutzungsagentur  BLANK sowie der „reCOVer-Stiftung für nachhaltigen Verbrauch“.

Bundesweite bis internationale Beachtung fanden die unter seiner Ägide stattfindenden Vernetzungsprojekte, so etwa anlässlich der Änderung des ICE-Fahrplans das gemeinsam mit dem Kunstfest und der Bauhaus-Universität Weimar veranstaltete Projekt BEWEGTES LAND entlang der Zugstrecke zwischen Jena und Naumburg oder das anlässlich des 100. Bauhaus-Geburtstags in Jena-Lobeda durchgeführte Stadtteilprojekt 72 HOURS URBAN ACTION. Mit diskursiv-künstlerischen Formaten wie VON GESPENSTERN UND GETEILTEN HIMMELN anlässlich des 200. Geburtstags von Karl Marx oder THE GREAT TRANSFORMATION gelang es ihm, die Zusammenarbeit zwischen der Universität und der städtischen Kulturszene zu intensivieren. Zuletzt waren es gedenkkulturelle Projekte wie die thüringenweite Setzung eines dezentralen Denkmals zu Ehren Eduard Rosenthals oder das bundesweite Netzwerkprojekt KEIN SCHLUSSSTRICH! zur kulturellen Aufarbeitung des NSU-Komplexes, die Jenas Ruf als Kulturstadt überregional zu etablieren wussten.

Auch sonst entfaltete sich seine Wirkung im Sinne der Sichtbarkeit Jenas durchaus über das Amt des Werkleiters hinaus: So begleitete er für die Stadt auf proaktive Weise den Aufbau der Stiftung Deutsches Optisches Museum, setzte sich im Rahmen seines Amts als Präsident des Thüringer Kulturrats für die politische Willensbildung bis hin zu einem Landesgesetz für Musik- und Jugendkunstschulen ein oder brachte sich in steuernder Rolle in den neu angelaufenen Diskussionsprozesses zur Entwicklung der Städtischen Museen, hier insbesondere eines Kunsthauses für/in Jena, ein.

Jonas Zipf verabschiedet sich mit folgenden Worten:

„Vielen war bekannt, dass ich mich irgendwann neu orientieren werde. Dass es nun so schnell geht und ich bereits diesen Sommer den Job und die Stadt wechsle, verdankt sich einer sich mir kurzfristigen bietenden Chance, die ich ergreifen möchte.“

Gleichzeitig zeige schon die Aufzählung in der hier vorliegenden Pressemitteilung, dass es nicht alleine von seiner Person abhänge, ob die während seiner Amtszeit gestarteten Entwicklungen sich auch weiterhin vollziehen lassen:

„Ich bin mir sicher, dass das Führungs-Team von JenaKultur mit zwei weiteren Werkleiter*innen und den in den letzten sechs Jahren gänzlich neu besetzten Leitungen der Einrichtungen, vor allem aber auf der Basis der leidenschaftlichen Mitarbeiter*innen von JenaKultur so stark aufgestellt ist, dass es gelingen wird, die angestoßenen Entwicklungen auch weiterhin erfolgreich umzusetzen.“

Dazu Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche:

„Für seinen außergewöhnlichen Einsatz bedanken wir uns herzlich bei Jonas Zipf. Er hat durch sein Wirken die Entwicklung der Kultur in Jena ganz maßgeblich geprägt. Auf seinem weiteren beruflichen Weg wünschen wir ihm alles erdenklich Gute.“

Autor: Stadtverwaltung Jena.

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