Eisenach: Pflegekonzept für den Stadtpark soll fortgeschrieben werden

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Im Juli kamen zu einem Termin im Eisenacher Stadtpark Vertreter des Denkmalbeirates und der Eisenacher Stadtverwaltung zusammen. Die Beteiligten erörterten vor Ort die neu organisierten Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen sowie Fragen zur künftigen Planung.

Die Pflege der Landschaftsrasenflächen im Stadtpark wird seit zwei Jahren von einer externen Firma übernommen. Um diese Pflege fortlaufend zu gewährleisten, erfolgt derzeit jährlich ein dreimaliger Mulchschnitt. Dieser hat den Vorteil, dass auch unkontrollierter Gehölzaufwuchs beseitigt und die Verbuschung in den Randbereichen sukzessive zurückgedrängt werden kann.

Der erste Schnitt erfolgte Mitte Juni. Dadurch konnten die Insekten im Frühjahr genügend Futterpflanzen finden und Gräser und Kräuter zur vollen Samenreife gelangen. Ein weiterer Vorteil für das Stadtklima ist, dass der Morgentau an dem längeren Gras wesentlich länger haften bleibt und somit für einen gewissen Kühlungseffekt im Frühsommer sorgt.

Ein zweiter Schnitt erfolgt nach der zweiten Aufwuchsphase im September. Der dritte Schnitt erfolgt zum Laubfall. Dadurch wird das Laub zerkleinert und lichtkeimende Pflanzen haben im nächsten Frühjahr die Chance zu wachsen. Darüber hinaus ist geplant entsprechend den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes in den Wintermonaten die Verbuschung durch die Mitarbeiter des Fachgebietes Grünflächen mittels eines neu angeschafften Forstmulchers zurückzudrängen, soweit die sonst üblichen Winterarbeiten (Gehölzschnitt, Winterdienst) es erlauben.

Dabei gilt wie immer der landschaftsgärtnerische Grundsatz „Sicherheit und Sichtflächen zuerst!“. Das Freistellen von Wegen und Sichtflächen hat somit Vorrang. Erst anschließend werden Sichtachsen und gartendenkmalpflegerisch wichtige Bäume freigestellt.

Die Beteiligten setzten sich als mittelfristiges Ziel, neben der Mulchmahd der Gesamtrasenfläche auch die Bereiche beidseitig der Wege in einem siebenmaligen Schnitt als Gebrauchsrasen zu pflegen. Dieser „Sauberkeitsstreifen“ von einem Meter dient dazu, dass sich längeres Gras nicht auf die Wege legen kann. Langfristig sollte eine ähnliche Komplettpflege, wie bereits im Park Neuenhof geschehen, angestrebt werden. Die beschriebenen Maßnahmen sind auch für die Wiese „Unterm Gericht“ vorgesehen.

Pflegekonzept des Eisenacher Stadtparks

Für den Eisenacher Stadtpark besteht ein Pflegekonzept mit denkmalrechtlicher Zielstellung aus dem Jahr 2001, welches nun fortgeschrieben und entsprechend aktualisiert wird.

Das Parkpflegekonzept dient als Instrument zur Erhaltung und Restaurierung des Stadtparks und stellt ein Programm zur Pflege, Unterhaltung und Entwicklung des Parks unter Berücksichtigung seiner historischen Eigenschaften dar. Durch die Fortschreibung dieser Konzeption sollen zukünftige Projekte und Maßnahmen innerhalb des Stadtparks eine planerische Grundlage erhalten.

Bei der Fortschreibung des Pflegekonzeptes wird ein integrierter Ansatz verfolgt. Dieser betrachtet den Eisenacher Stadtpark nicht nur aus historischer und denkmalschutzrechtlicher Perspektive, sondern wird sich auch mit weiteren Herausforderungen der Stadtentwicklung auseinandersetzen und das historische Parkkonzept mit aktuellen Ansätzen verknüpfen. Themen wie Erholungsnutzung, Anpassung an Klimawandel und Ökologie sollen in das Konzept integriert werden.

Durch diese ganzheitliche Betrachtung im Umgang mit bestehenden Grünstrukturen, klimatischen Extremwetterlagen, Aufenthaltsqualitäten, sportlichen Nutzungen und denkmalgerechter Anpassung und Pflege, schafft die Stadt einen innovativen Charakter der Parkanlage.

Das Planungsbüro Heinisch Landschaftsarchitekten aus Weimar, wurde nach Abschluss des Vergabeverfahrens, Anfang Mai 2023 mit der Fortschreibung der Konzeption beauftragt.

Nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme, erfolgt nun die Erarbeitung erster Maßnahmen.

Die Maßnahmen werden, sobald sie vorliegen, zunächst intern und anschließend mit dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Denkmalbeirat abgestimmt.

Die Fertigstellung der Konzeption ist für Ende 2023/Anfang 2024 angestrebt.

Die Geschichte des Eisenacher Stadtparks

Der Eisenacher Stadtpark ist aus geschichtlichen und gartenkünstlerischen Gründen ein Parkdenkmal. Es wurde im Jahr 2011 als Denkmalensemble vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in das Denkmalbuch des Freistaates Thüringen aufgenommen. Der 26,7 Hektar große Stadtpark entstand aus dem Park Pflugensberg und dem Stadtwald. 1841 bis 1844 ließ Friedrich Eichel den im Jahr 1708 angelegten Garten der Familie von Pflug durch Eduard Petzold, einen der bedeutendsten europäischen Gartenkünstler, in einen Landschaftsgarten umwandeln.

1890 bis 1892 errichtete die Familie von Eichel-Streiber das Landhaus Pflugensberg und ließ die erweiterte Gartenanlage durch den königlich-sächsischen Gartendirektor Max Bertram gestalten. Der östlich an den Pflugensberg anschließende Goldberg wurde 1840 auf Initiative Gottlob Königs durch die Eisenacher Forstverwaltung neu bepflanzt. 1900 entwickelte Max Bertram einen Plan zur einheitlichen Gestaltung aller Flächen nach den Prinzipien eines Landschaftsparks.

Bei der Umsetzung verschmolzen allmählich Pflugensberg, Stadtpark und Stadtwald.

Der Stadtpark besitzt einen wertvollen Baum- und Strauchbestand, darunter eine Reihe interessanter fremdländischer Gehölze. Die Stadt Eisenach sieht sich der aus dem Denkmalschutz ergebenden Zielstellung, den Stadtpark als Quelle und Zeugnis menschlicher Geschichte und Entwicklung für die Nachwelt zu erhalten und für die Öffentlichkeit erlebbar und erfahrbar zu machen, verpflichtet.

Sowohl die Finanzierung der Pflegemaßnahmen als auch die Fortschreibung der denkmalrechtlichen Zielstellung erfolgt aus städtischen Haushaltsmitteln.

Quelle

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