In der Rubrik „Drei Fragen – Drei Antworten“ gibt der Bürgermeister Auskunft zu aktuellen Themen. Diesmal: Zur Situation in der Arnstädter Innenstadt.
Warum ist die Lage vieler Innenstadt-Händler schwierig?
Dafür gibt es eine Menge von Ursachen. Wie in zahlreichen Städten sind das Long-Covid-Folgen. Corona hat viel kaputt gemacht. Der Online-Handel hat ansässige Geschäfte dauerhaft geschwächt und macht ihnen weiterhin zu schaffen. Dann steigen die Kosten für Miete, Energie und Personal immer weiter. Oder es fehlen Nachfolger, die den Laden übernehmen möchten. Das kommt alles zusammen und führt zu dieser sehr unschönen Entwicklung. Denn daran muss man immer denken: Hinter jeder Geschäftsaufgabe stehen Menschen, Existenzen und Schicksale. Das tut weh.
Was kann die Stadt da tun?
Direkt in den Markt eingreifen oder Rahmenbedingungen zwischen Eigentümern von Gebäuden und deren Nutzern ändern – das können wir leider nicht.
Uns ist es sehr wichtig, das Verweilen in der Innenstadt attraktiver zu machen. Kostenloses Kurzzeitparken oder gratis WLAN gehört ebenso dazu wie der Arnstadt-Gutschein, der den lokalen Handel unterstützt. Unser City-Management kümmert sich darum, neue Interessenten für leerstehende Immobilien zu finden und zu vermitteln. Wir arbeiten eng mit dem Unternehmerverein zusammen. Wir veranstalten Märkte und Feste und sogar Paraden wie zu Halloween, um Menschen für unsere Innenstadt zu begeistern, und unterstützen Events wie den Bach-Advent. Unsere WBG saniert Schritt für Schritt die Wohnblocks An der Weiße. All das wertet unsere Innenstadt auf.
Aber natürlich ist es auch wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger sich bewusst gegen den „Klick“ entscheiden und hier vor Ort einkaufen. Leider wurde zuletzt auch viel gemeckert und negativ berichtet. Das ist unfair all jenen gegenüber, die sich hier täglich in ihren Geschäften oder Cafés abrackern und bemühen, etwas auf die Beine zu stellen, und die sich aktiv für unsere Innenstadt engagieren.
Wir sind hier in einer wunderschönen Stadt, was manche vergessen und gar nicht mehr sehen. Dabei gerät Vieles, was neu entstanden ist, ganz aus dem Blick.
Welche positiven Beispiele gibt es denn?
Da haben wir zum Beispiel den Marian Kaufmann mit seinem Simson-Laden. Er hat erst 2023 damit angefangen – und baut sein Geschäft immer weiter aus. Das Sonnenklar-Reisebüro ist in größere Räumlichkeiten am Holzmarkt umgezogen. Zweirad Gigerenzer ist die neue Adresse für Radfans, Kuhles Tasting steht für Genuss. Gleich zwei gastronomische Einrichtungen sind im Zentrum hinzugekommen – das Bach-Café und die „Bugenhagen Classic Lounge“. Mich freut auch, dass sich eine Tanz- und Ballettschule in der Rosenstraße angesiedelt hat. Das ist eine kulturelle Bereicherung für unsere Stadt.
Es gibt also einige „Neuzugänge“ neben den alteingesessenen Geschäften. Arnstadt hat Einiges zu bieten hat. Und so soll es auch künftig sein. Wir begreifen den Wandel als Chance und werden ihn aktiv gestalten.
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