Die Schweizer Ordensschwester Lorena Jenal wird für ihren Einsatz für die Opfer von Hexenverfolgung in Papua-Neuguinea mit dem Weimarer Menschenrechtspreis 2018 ausgezeichnet. Das hatte der Stadtrat in seiner nicht öffentlichen Sitzung am 20. Juni beschlossen. Er folgte damit der Empfehlung des Vergabebeirates des Weimarer Menschenrechtspreises, der sich für den Vorschlag von missio e.V. ausgesprochen hatte.
Aus der Begründung des Stadtrates:
„Der Vergabebeirat Menschenrechtspreis hat in seiner Sitzung am 6. Juni 2018 aus den eingereichten Vorschlägen Schwester Lorena Jenal für den diesjährigen Menschenrechtspreis ausgewählt. Die Schweizer Ordensschwester setzt sich für Opfer von Hexenverfolgung in Papua- Neuguinea ein. Bei ihren Hilfsaktionen für Frauen in Gefahr riskiert sie vielfach ihr Leben. Inzwischen wird sie auch von einem hochrangigen Polizisten bedroht, weil sie mit der Dokumentation eines sogenannten Hexenprozesses die massiven Menschenrechtsverletzungen und die Tatenlosigkeit der Behörden anprangert.
Schwester Lorena Jenal versucht die Ursachen für die neue brutale Welle der Hexenverfolgung zu identifizieren, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Dabei scheut sie sich auch nicht, mit den Peinigern zu sprechen und gegen das Nichtstun staatlicher Behörden vorzugehen. Inzwischen hat Schwester Lorena ihr Hilfsprojekt mit Spenden von missio e.V. auf ein breites Fundament gestellt.
Mit Rettungsprogrammen, Aufklärungsmaßnahmen und ihrem mutigen Einsatz kämpft sie unermüdlich gegen diese Menschenrechtsverletzungen. Ihr Engagement ist vorbildhaft für Initiativen in vielen anderen Ländern der Welt, in denen Menschen wegen dieser neuen Welle der Hexenverfolgung in Gefahr sind. Nur wenn Hilfsorganisationen, Politiker, Polizei und Schulen in den 29 betroffenen Ländern gemeinsam gegen diese Gewalt kämpfen und internationale Unterstützung erhalten, besteht die Chance für die endgültige Beendigung der Hexenverfolgung.
Die Verleihung des Weimarer Menschenrechtspreises ist verbunden mit der Hoffnung, eine kaum beachtete Art der Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen, das mutige Engagement von Schwester Lorena Jenal zu stärken und ihr Leben durch die internationale Aufmerksamkeit zu schützen.“
Über den Weimarer Menschenrechtspreis:
Der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar wird seit 1995 einmal jährlich an Personen oder Organisationen vergeben, die sich einsetzen für:
- die Freiheit und Gleichheit aller Menschen,
- die Verhütung und Ächtung von Völkermord,
- das Recht auf freie Meinungsäußerung des Einzelnen und auf freie Informationen,
- die Beteiligung von Menschen an öffentlichen Angelegenheiten ihres Staates,
- die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sowie die Durchführung von freien, geheimen und periodisch wiederkehrenden Wahlen,
- die Achtung und Bewahrung von politischen, ethnischen, kulturellen und religiösen Rechten von Minoritäten,
- politisch, geschlechtsspezifisch, religiös und rassisch Verfolgte und die für diese Menschen Lebensperspektiven im Heimat- oder Aufnahmeland eröffnen,
- die Abschaffung der Todesstrafe,
- die Minimierung von Waffen- und Rüstungsexporten in Krisengebieten und an nicht demokratisch legitimierte Regierungen,
- die Umsetzung von zukunftsweisenden politischen und ethischen Grundsätzen,
- die Rechte von Kriegsopfern und anderen Opfern von Gewalt.
Die Verleihung findet am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, in einem öffentlichen festlichen Rahmen statt.