Der Zweite Thüringer Sozialstrukturatlas wurde heute im Kabinett behandelt. Er stellt eine wichtige Grundlage für alle Akteuren, die sich innerhalb der Sozialpolitik in den Regionen für gleiche Lebensbedingungen in Thüringen einsetzen, dar. Vorausgegangen war der Fachtag „(Un)Gleiches in Thüringen? – 2. Thüringer Sozialstrukturatlas im September 2019, bei dem die aktuellen Daten und Fakten zu den Lebenslagen der Thüringer Bevölkerung präsentiert wurden.
Ministerin Werner: „Für unsere sozialpolitischen und strategischen Entscheidungen auf Landes und kommunaler Ebene auch während und speziell nach der Coronakrise ist der Sozialstrukturatlas ein solides Instrument. Die abgeleiteten Handlungsempfehlungen nehmen wir ernst und werden gemeinsam mit den Kommunen in den nächsten Jahren zielgerichtete Maßnahmen umsetzen, um vergleichbare Lebensbedingungen im Freistaat Thüringen zu schaffen.“
Im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wurde der Zweite Thüringer Sozialstrukturatlas vom Institut für Kommunale Planung und Entwicklung unter Leitung von Herrn Prof. Marcel Helbig (Universität Erfurt) und seinem Team erarbeitet. Die Mittel dafür wurden im Rahmen der technischen Hilfe aus dem ESF zur Verfügung gestellt.
Hier kann der Zweite Thüringer Sozialstrukturatlas eingesehen und als Publikation bestellt werden.
Hintergrund
Im Mai 2011 wurde der erste Thüringer Sozialstrukturatlas veröffentlicht. Mit dem Sozialstrukturatlas lag erstmals ein detaillierter Überblick über die Lebenslagen der in Thüringen lebenden Menschen vor. Durch den Bezug zu den Planungsregionen und den Landkreisen und kreisfreien Städten liefert der Sozialstrukturatlas differenzierte und empirisch zuverlässige Aussagen zu Problemlagen, Ursachenzusammenhängen, Entwicklungsmöglichkeiten und regionalen Schwerpunkten.
Die Fortschreibung des ersten Sozialstrukturatlas erfolgte auf der Grundlage des Lebenslagenansatzes. Der Lebenslagenansatz in der Armutsforschung konzentriert sich nicht nur auf verfügbares Einkommen und Vermögen, sondern nimmt Gestaltungsspielräume im Wechselspiel von Wohnsituation, Ernährung, Bekleidung, Gesundheit und dem Maß an gesellschaftlicher Teilhabe in den Blick.
Der Zweite Thüringer Sozialstrukturatlas bsteht aus drei Teilen:
- Teil I: Sozialstruktur Thüringens anhand von Daten zu Bevölkerung, Familie, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarkt und gesellschaftliche Teilhabe und deren Veränderung zu den Basisjahren 2011, 2014 und 2017
- Teil II: Analyse der Daten, Herausforderungen und Antworten der kommunalen Armutspräventionsstrategien und ausgewählter Programme des Freistaats Thüringen zur Bekämpfung bzw. Prävention von Armut
- Teil III: unter Bezugnahme auf wesentliche Aspekte der beiden anderen Teile Fazit und Handlungsempfehlungen