In den letzten Tagen kam es im Jenaer Paradiespark zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen. Die Vorkommnisse zeigten eine neue Qualität im Aggressionsverhalten einzelner Gruppen. Die Beteiligten der körperlichen Auseinandersetzungen sind arabischer und deutscher Herkunft. Es konnten mehrere Tatverdächtige ermittelt werden.
Stadt und Polizei nehmen die Geschehnisse sehr ernst. Gleich am Montag hat Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe die Polizei Jena und die städtischen Stellen zu einem Gespräch über die Situation zusammengerufen. Während des Austausches wurde über Ursachen der Vorkommnisse beraten. Das Ziel der Bemühungen sei es, nachhaltige Lösungen zum Schutz der öffentlichen Sicherheit zu entwickeln.
Nach Aussagen der Teamleiterin der Jugendsozialarbeit des Sozialdezernats, Manuela Jakobeit, wirken sich besonders negativ die teilweise fehlenden Alltagsstrukturen aufgrund der Einschränkungen durch die Folgen der Corona-Pandemie für Jugendliche aus. Hierbei spielt besonders auch die eingeschränkte Schul- und Ausbildungsroutine eine Rolle. Die Sozialarbeiter sind mehrmals täglich vor Ort und sprechen mit den Jugendlichen.
Dezernent Benjamin Koppe: »Gemeinsam werden wir als Stadt mit dem Ordnungsamt, der städtischen Jugendsozialarbeit und der Polizei unsere Kräfte bündeln. Für das gezeigte Aggressionspotential haben die beteiligten Stellen keinerlei Verständnis. Wir werden umgehend und zielgerichtet geeignete Maßnahmen einleiten. Priorität hat dabei die eng verzahnte Zusammenarbeit der vorbeugenden Jugendarbeit mit der kommunalen Ordnung und der Polizei. Nur so kann vorausschauend und wirksam gehandelt werden.« Zugleich zahle sich nach Koppe in dieser Situation aus, dass der zentrale Ermittlungs- und Vollzugsdienst der Stadt (ZEVD) personell aufgestockt wurde und nun vermehrt in den Abendstunden und vor allem auch an den Wochenenden auf Streife geht.
Der Leiter des Inspektionsdienstes der Polizei, Rico Schimmel, stellte dar, dass ein breites Spektrum an Personen aus Jena und dem Umland in die Auseinandersetzungen verwickelt waren. Die Polizei werde mit eigenen und gegebenenfalls Fremdkräften die Streifentätigkeit des ZEVD der Stadt unterstützen und somit einen Beitrag zu einer erhöhten wahrnehmbaren Präsenz leisten. Ihm sei es wichtig, dass hierbei Stadt und Polizei bei der Ahndung und Verfolgung festgestellter Verstöße gemeinsam agieren.