Die Residenzstadt Gotha hatte sich aufgrund ihres weltweit bedeutenden reformatorischen Erbes und der Vielfalt reformatorischer Aktivitäten bei der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen Europas (GEKE), nach einem Beschluss des Stadtrates vom 24. Juni 2020, um die Verleihung des Titels „Reformationsstadt Europas“ beworben. Der GEKE-Generalsekretär Dr. Mario Fischer hat Oberbürgermeister Knut Kreuch nun mitgeteilt, dass der Stadt Gotha das geschützte Label „Reformationsstadt Europas“ zuerkannt wird. Gotha ist damit die 102. Stadt im Netzwerk.
Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation hatte die Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa eine Initiative zum Verbund der Reformationsstädte Europas ins Leben gerufen. Beginnend 2017, waren bis Ende 2019 bereits mehr als einhundert Städte in siebzehn Ländern mit dem Titel „Reformationsstadt Europas“ bedacht. Die Kommunen nutzen diese Plattform, um durch gemeinsame mediale Präsentation eigene Projekte anderen Reformationspartnern vorzustellen, um Synergien aus Angeboten der Mitgliedspartner zu schaffen, um gemeinsame Projekte durchzuführen. Die Städte nutzen eine gemeinsam Wort-Bildmarke als Erkennungszeichen, welches sie auf verschiedene Art als Zeichen der gemeinsamen Idee verwenden.
Die Stadt Gotha ist untrennbar mit der Geschichte der Reformation verbunden. Bereits im Jahr 1522 kam mit Johann Langenhan der erste protestantische Geistliche an die Margarethenkirche. Der „Gothaer Pfaffensturm“ ging als Vorläufer des Deutschen Bauernkrieges in die Geschichte ein. Mit dem Wirken des Theologen Friedrich Myconius wird Gotha ab dem Jahr 1524 ein reformatorisches Zentrum in Mitteldeutschland. Die Bürger der Stadt blicken bereits im Jahr 2022 auf das eigene Jubiläum „500 Jahre Reformation in Gotha“.
Reformation in Gotha bedeutet Projektarbeit der verschiedensten Partner. Es sind neben Stadtgemeinde und Kirchengemeinde besonders die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Forschungsbibliothek Gotha und das Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Gotha, die zahlreiche Quellen zur Geschichte der Reformation verwahren. Diese Einrichtungen haben sich das Ziel gesetzt, diese Quellen der Forschung zugänglich zu machen.
Die Stadt Gotha hat bereits 2017, mit der Unterstützung der Evangelischen Verlagsanstalt, eine umfangreiche Publikation zur Gothaer Reformationsgeschichte unter „Orte der Reformation – Gotha“ veröffentlicht. Hierin wurde durch die Direktorin der Forschungsbibliothek Gotha, Dr. Kathrin Paasch, die Bezeichnung Gothas als das „Gedächtnis der Reformation“ geprägt.
Mit der Verleihung des Titels „Reformationsstadt Europas“ vervollständigt Gotha nun auch die Gruppe der Thüringer Städte mit Eisenach, Erfurt, Jena, Mühlhausen und Schmalkalden.
Das Netzwerk „Reformationsstädte Europas“ ist unter dem Internet-Link https://reformation-cities.org/ zu finden.
Quelle: Stadtverwaltung Gotha.