Heiligenstadt: 500.000 Euro Fördermittel zur Erforschung von Viruserkrankungen und Impfstoffen

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Einen Förderbescheid über knapp 500.000 Euro hat Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller heute an das Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik e. V. (iba) in Heiligenstadt übergeben. Das Geld fließt in die Entwicklung einer Testplattform („pipe based bioreactors“, pbb), mit der Medikamente und Wirkstoffe gegen Virusinfektionen analysiert werden können. Der Förderscheck wurde von der neuen Direktorin des iba, Prof. Dr. Doris Heinrich, entgegengenommen, die heute zugleich offiziell in ihr Amt eingeführt wurde. Sie hatte die Aufgabe bereits zum 1. Oktober von Prof. Dr. Dieter Beckmann übernommen, der heute zugleich in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Ziel des geförderten Forschungsvorhabens ist es, die Anzahl der auf der pbb-Testplattform durchführbaren Versuche und der zu untersuchenden Parameter zu erhöhen. Dazu soll die Technologie statt für 2D- künftig auch für 3D-Zellkulturen genutzt werden können, die mit Virenlösungen angereichert werden müssen. Zudem wird ein höherer Automatisierungsgrad bei der Durchführung der Versuche angestrebt. „Im Ergebnis soll ein effektives und robustes Testsystem zum Nachweis von Viruserkrankungen und zur Entwicklung von Impfstoffen stehen“, sagte Feller. „Damit kann das Vorhaben einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Pandemien leisten. Das hat hohe gesellschaftliche Relevanz und Aktualität.“ Für die Herstellung und Vermarktung der Plattform ist bei erfolgreichem Projektabschluss eine Ausgründung aus dem Institut geplant.

Das iba in Heiligenstadt ist als eines von vier Landesinstituten fester Bestandteil der Forschungslandschaft in Thüringen. Das Institut wurde 1992 neu gegründet und ist aus dem Zentrum für wissenschaftlichen Gerätebau (ZWG) „mytron“ in Heiligenstadt, einer Einrichtung der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, hervorgegangen. Es hat eine erfolgreiche Entwicklung genommen und verfügt spätestens seit der Sanierung und Wiedereröffnung des Laborgebäudes im Mai 2019 über eine hochmoderne Forschungsinfrastruktur. Das iba ist heute national und international ein gefragter Forschungspartner in der interdisziplinären Forschung im Grenzbereich zwischen technischen und biowissenschaftlichen Fragestellungen.

Die Biophysikerin Prof. Dr. Doris Heinrich studierte in Würzburg und an der University of Texas at Austin (USA). Zuletzt war sie stellvertretende Geschäftsführerin des Projektzentrums für Stammzellprozesstechnik am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (Fraunhofer-ISC) in Würzburg und zusätzlich Leiterin des dortigen Centers „3D Nano Cell“. Heinrichs Forschungsinteresse gilt u.a. der Physik lebender Zellen, insbesondere der Analyse und Beeinflussung von Zellinteraktionen und Zellfunktionen. Neben ihrer Position als iba-Direktorin wurde sie ebenfalls mit Wirkung zum 1. Oktober 2020 als Universitätsprofessorin für „Biotechnische Mikro- und Nanosysteme in den Lebenswissenschaften“ an die TU Ilmenau berufen, mit der das iba als An-Institut verbunden ist.

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