Die diesjährige turnusmäßige Erhebung der Unterrichtsstatistik fand unter coronabedingt ungewöhnlichen Bedingungen in der Woche vom 28. September bis zum 2. Oktober 2020 statt. Sie zeigt einen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegenen Unterrichtsausfall von 6,2 Prozent (+0,6 Prozentpunkte). Von 290.159 Soll-Unterrichtsstunden, die in Thüringen in der Erhebungswoche auf dem Stundenplan standen, wurden 18.127 nicht erteilt, mehrheitlich aus Krankheitsgründen. Diese zeichnen für 2,9 Prozent (auf die Gesamt-Sollstundenzahl gerechnet) verantwortlich, nicht vorhandene Fachlehrerinnen oder Fachlehrer für weitere 2 Prozent.
Um die Statistik nicht gegenüber den Vorjahren zu sehr zu verzerren, sind dieses Mal die Daten von insgesamt 50 Schulen nicht in die Statistik eingeflossen, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung coronabedingt in Stufe GELB oder ROT befanden. Darunter waren z.B. alle Schulen des Landkreises Weimarer Land. Für diese Schulen hat das Bildungsministerium gesondert erhoben, wie die Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit trotz der Einschränkungen mit Lernangeboten versorgt worden sind: Demnach konnten 43 Schulen die Schülerinnen und Schüler entweder vollständig (29) oder fast vollständig (14) mit Aufgaben versorgen. Lediglich sieben taten das überwiegend (4) oder lediglich teilweise (3).
Bildungsminister Helmut Holter bewertet die Statistik differenziert: „Es ist klar, dass die Schulen, auch wenn sie sich nicht in Stufe gelb oder rot befanden, in diesem Schuljahr pandemiebedingt in einer besonders angespannten Situation waren und es noch sind. Daher trägt der Vergleich zu Vorjahren nur äußerst bedingt. Dennoch wird auch in diesem Jahr wieder deutlich, wie groß die Herausforderung bleibt, weiterhin den Unterricht in Thüringen angesichts von Lehrermangel und vielen Langzeiterkrankungen abzusichern. Dank an alle, die hier tagtäglich die Schwierigkeiten meistern. Alle politischen Kräfte, ob in Regierung oder Landtag müssen sich der Thematik bewusst sein und sich des Problems weiter annehmen. Thüringen geht den langen Weg zur Bekämpfung des Mangels kraftvoll und mit klarem Ziel, darf bei dem, das noch zu tun ist, aber nicht nachlassen.“
Das Land steht bei der Gewinnung von Lehrkräftenachwuchs mit Stand November bei 940 eingestellten Lehrerinnen und Lehrern. Das Ziel von 1.000 neueingestellten Lehrkräften wird damit im Jahr 2020 erreicht werden. Damit kann erneut rechnerisch jede freiwerdende Stelle durch eine neue Kollegin oder einen neuen Kolleggen besetzt werden. Bildungspolitisch notwendig bleibt indes weiter die Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs. Dazu soll die Lehrergewinnungskampagne weiter ausgebaut und insbesondere auf den ländlichen Raum hin ausgerichtet werden. Auch die gehaltsmäßige Gleichstellung von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern bleibt neben anderen weiter erklärtes Ziel des Bildungsministeriums.