Das Universitätsklinikum Jena führt seit April 2020 Sequenzierungen auf Coronavirus-Mutationen durch und beteiligt sich seit Januar 2021 an der Überwachung der Virusmutationen im Freistaat. Dabei wurden gestern erstmals zwei Fälle der südafrikanischen Mutation nachgewiesen. Bei den beiden Fällen handelt es sich um zwei Personen aus Jena, die sich bereits seit dem 03. bzw. 04.02.2021 in häuslicher Isolation befinden. Neben diesen zwei Personen wurden aus dem gleichen Umfeld weitere SARS-CoV-2-Infektionen bekannt. Es ist wahrscheinlich, dass bei diesen Personen ebenfalls die südafrikanische Mutation vorliegt. Weitere Sequenzierungen werden nun vorgenommen.
Prof. Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena /Internist-Pneumologe-Infektiologe-Krankenhaushygieniker:
Neue Virusvarianten entstehen fortlaufend – das gehört zur Evolution. Allerdings ist es bemerkenswert, wie schnell sich diese neuen, besser an den Menschen angepassten Varianten global ausbreiten. Es gibt Hinweise, dass die Effektivität der derzeitigen Impfung bei der südafrikanischen Variante geringer ist. Dennoch schützt die Impfung auch bei der südafrikanischen Variante mit hoher Effektivität vor schweren Verläufen, aber nicht immer vor leichten Infektionen.
Dr. Enikö Bán, Leiterin des Fachdienst Gesundheit der Stadt Jena ergänzt:
Bisher wurden dem Fachdienst Gesundheit insgesamt zehn hochansteckende Virusmutationen gemeldet. Wir müssen aber davon ausgehen, dass diese sich schon viel stärker in der Bevölkerung verbreitet haben. Zudem gelten sie als infektiöser. Deshalb ist es umso wichtiger – auch wenn die Inzidenzwerte fallen – die AHA-L-Regeln weiterhin zu befolgen. Kontaktreduzierung, das Tragen von Masken, Abstand und Testen – auch bei geringen Symptomen – müssen weiterhin oberste Priorität haben.