Thüringen: Zulieferunternehmen rechnet größtenteils nicht mit Liquiditätsproblemen

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Die Corona-Krise stellt die Thüringer Zulieferunternehmen vor erhebliche Herausforderungen – dennoch gehen aktuell 83 Prozent von ihnen davon aus, absehbar nicht in Liquiditätsprobleme zu geraten. „Die Thüringer Automobilbranche sieht offenbar Licht am Ende des Tunnels“, kommentiert Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee die vorgelegten Ergebnisse einer Umfrage des Branchenverbands automotive thueringen e.V. (at). Immerhin 44 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sie in weniger als zwölf Monaten wieder auf Vorkrisen-Niveau produzieren werden. Das sei ein „positiver Kontrapunkt“ zur momentan corona-bedingt eher trüben Grundstimmung in der Wirtschaft.

Erfreulich sind die Monitoring-Ergebnisse aus Sicht des Ministers auch deshalb, weil die Thüringer Automotive-Branche im vergangenen Jahr mit 25 Prozent deutliche Verluste bei der Umsatzentwicklung hinnehmen musste. Der Rückgang war ausschließlich auf das schwächelnde Inlandsgeschäft zurückzuführen, während der Export zumindest auf dem gleichen Niveau wie 2019 blieb und so insgesamt zur Stabilisierung der Branche beitrug. Dennoch bleibe es eine Tatsache, dass sich weiterhin eine Reihe von Unternehmen in einer bedrohlichen Schieflage befinde, so der Minister. Bund und Land hätten deshalb umfangreiche Hilfen auf den Weg gebracht, um die Betriebe bei Investitionen und Neustart zu unterstützen.

Zu den größten Problemen der Thüringer Zulieferbetriebe gehören laut Branchenmonitor neben Corona-Krise und Strukturwandel derzeit insbesondere auch der Fachkräftemangel. „Die Engpässe hier wirken sich tendenziell bremsend auf die Entwicklung der Branche aus“, so Tiefensee. Gerade deshalb sei es wichtig, auch in der Krise qualifiziertes Personal zu halten und den Fachkräftenachwuchs frühzeitig ans Unternehmen zu binden. Dafür könnten das Kurzarbeitergeld, der Azubizuschuss des Wirtschaftsministeriums, die Corona-Hilfen von Bund und Land, aber generell auch die Qualifizierungs- und Rekrutierungsprogramme des Landes genutzt werden.

Darüber hinaus seien aber weiterhin hohe Investitionen in Innovation und Prozessautomatisierung vonnöten. „Der globale Wandel in der Automobilbranche bekommt durch den Fachkräftemangel eine zusätzliche Schärfe – neben den Wettbewerb der Technologien tritt der Wettbewerb um die besten Köpfe, und der eine ist ohne den anderen nicht zu gewinnen.“ Das Land unterstütze die Unternehmen deshalb mit einem breiten Spektrum an Fördermöglichkeiten – von der Personal- und Weiterbildungsförderung über die Investitions- und Technologieförderung bis hin zu den Beteiligungs- und Darlehensprogrammen. Die bisherige Koordinierungsstelle bei der LEG Thüringen werde zu einer Transformationsagentur für die Automobil- und Zulieferindustrie ausgebaut, so der Minister.

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