Bitcoin-Zahlungen: Der weite Weg zum Mainstream

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Als Bitcoin vor rund zwölf Jahren ins Leben gerufen wurde, handelte es sich um nichts mehr als das Projekt von ein paar Computer-Nerds. Heute gibt es weltweit zehntausende Geschäfte und Online-Shops, die die Kryptowährung ganz offiziell als Zahlungsmittel annehmen. Auch bei einigen große Namen, darunter Microsoft, AT&T und Lieferando, können Kunden mit Bitcoin bezahlen. Das ist eigentlich keine schlechte Bilanz – aber trotzdem bleibt das digitale Zahlungsmittel weit hinter den Erwartungen von Krypto-Enthusiasten zurück. Sie spekulierten schon seit Jahren darauf, dass Bitcoin den Weg in den Mainstream schafft. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht.

Wo sind Zahlungen mit Bitcoin möglich?

Es gibt zwei Arten von Unternehmen, die Bitcoin akzeptieren. Bei den einen handelt es sich um Firmen, die um die Gunst einer jungen, tech-versierten und zahlungskräftigen Kundschaft kämpfen. Dazu gehören logischerweise zahlreiche IT-Unternehmen, aber auch Cafés in Städten wie San Francisco oder Los Angeles. Bei den anderen handelt es sich um Dienste, bei denen Sicherheit und Privatsphäre besonders wichtig sind. Das Paradebeispiel ist hier ein Crypto Casino, dessen Nutzer teilweise große Beträge anweisen und ihre Identität schützen möchten. Auch viele VPN-Provider nehmen Zahlungen in Bitcoin an. Das ermöglicht unter anderem Menschen in autoritär regierten Ländern, die Zensur des Internets zu umgehen. Bei diesen Unternehmen kann Bitcoin seine Vorteile ausspielen, während die Nachteile nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Diese Unternehmen akzeptieren Bitcoin nicht mehr

Das ist aber nicht immer so. Einige der Unternehmen, die als erste auf den Krypto-Zug aufsprangen, haben sich still und leise wieder zurückgezogen. So stellte die Videospiel-Plattform Steam 2017 Zahlungen mit Bitcoin ein, nachdem die Transaktionsgebühren sprunghaft angestiegen waren. Die Tourismus-Plattform Expedia machte 2018 nach 4 Jahren Krypto-Erfahrung Schluss. Das Unternehmen nannte zwar keine Gründe. Analysten gehen aber davon aus, dass die starken Kursschwankungen von Bitcoin sowie die geringe Nachfrage nach der Zahlungsmethode ausschlaggebend für die Entscheidung waren. Und erst vor kurzem vollzog Autobauer Tesla eine Kehrtwende, als er nach wenigen Monaten Zahlungen mit Bitcoin wieder einstellte. Die offizielle Begründung hierfür ist zwar die schlechte Umweltbilanz der Währung, aber es könnten auch andere Gründe hinter der Entscheidung stecken.

Hindernisse auf dem Weg zum Mainstream

Während der Bitcoin-Kurs immer weiter in die Höhe schnellt, ist die Währung auf dem Weg in den Mainstream ganz offensichtlich ins Stocken geraten. Ausgerechnet der Erfolg auf den Finanzmärkten könnte der wichtigste Grund hierfür sein. Denn Kursschwankungen von 30 % oder mehr innerhalb eines einzigen Monats sind keine Seltenheit. Solange sich das nicht ändert, bleibt Bitcoin als Zahlungsmittel im Alltag eher unpraktisch. Aber selbst, wenn sich der Kurs irgendwann einmal stabilisieren sollte, gibt es immer noch einige Hürden. So sind Bitcoin-Zahlungen im Vergleich zu Karten- oder Handyzahlungen deutlich komplizierter. Hohe Transfergebühren machen die Währung für Kleinbeträge unattraktiv. Und zu allem Überfluss kann es teilweise mehrere Minuten dauern, bis eine Transaktion durchgeführt ist. Schließlich besteht auch noch die Gefahr, dass Staaten Gesetze erlassen, die Kryptowährungen als Zahlungsmittel verbieten. Es ist also unklar, ob Bitcoin jemals den Weg in den Mainstream schaffen wird. In ihrer eigenen Nische steht die Kryptowährung aber unangefochten an der Spitze.

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