Der unter Denkmalschutz stehende Historische Friedhof Weimar mit der Fürstengruft gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“. Er ist einer der meistbesuchten Friedhöfe Deutschlands. Die erste Beisetzung erfolgte im April 1818. Mit Erweiterung der Anlage oberhalb der Fürstengruft 1835 nimmt der Friedhof eine Fläche von 3,6 ha ein. Er ist umrahmt von der Straße „Am Poseckschen Garten“ (B 85), der Karl-Haußknecht-Straße sowie den Anlagen des Hauptfriedhofs.
In der städtebaulichen Entwicklung der südlichen und südwestlichen Stadterweiterung wirkt der Historische Friedhof noch heute als wesentliche Ergänzung der parkartigen Anlagen um die verdichtete Altstadt. Über seine eigentliche Bestimmung als Ruhestätte hinaus erfüllt er damit wichtige stadtökologische und soziale Funktionen.
Der Historische Friedhof ist durch die Fürstengruft mit Russisch-Orthodoxer Kapelle und den Grabstellen vieler berühmter Persönlichkeiten historisch besonders wertvoll, da er ein Spiegelbild verschiedener Zeit- und Entwicklungsepochen der Stadt Weimar darstellt. Der überlieferte Bestand ist für die Gegenwart und für die Zukunft als wichtiger Beitrag zur Erhaltung des „Klassischen Weimars“ zu bewahren. Die Sanierung und Instandhaltung ist daher von herausragendem Interesse.
Die den Historischen Friedhof umgebende Umfassungsmauer mit ihren vorgelagerten Erbbegräbnisstätten und Grabtafeln ist prägendes Element aus der Entstehungszeit. An dieser Friedhofsmauer erheben sich die sogenannten „Gebeinhäuser“, die sich aus drei Erbbegräbnisstätten der Familien Hoffmann, von Fritsch und Graf von Santi zu einem baulichen Komplex zusammengeschlossen haben. Den „Gebeinhäusern“ wird aus denkmalrechtlicher Sicht städtebauliche, historische und baukünstlerische Bedeutung beigemessen und ist Zeugnis der Geschichte der Stadt Weimar und ist daher unbedingt zu erhalten.
Nach erfolgter Dachinstandsetzung 2014/15 sind, um den vollständigen Verfall zu verhindern, die Hauptfassaden der „Gebeinhäuser“ dringend instand zu setzen. In diesem Zusammenhang müssen u. a. die Tür und Fensteröffnungen erneuert werden.
Im Rahmen der UNESCO-Förderung von Investitionen in nationalen Kulturerbestätten wurde eine denkmalpflegerische Rahmenzielstellung für den Historischen Friedhof erarbeitet, die durch das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie bestätigt wurde. Auf dieser Grundlage werden alle weiteren Maßnahmen auf dem Historischen Friedhof abgestimmt und durchgeführt.
Die Finanzierung erfolgt über Zuwendung aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm X der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Landesdenkmalpflegemitteln des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie sowie Leistungen Dritter.
Die Firma Bennert GmbH, Betrieb für Bauwerkssicherung aus Klettbach, erhielt nach einem Ausschreibungsverfahren den Zuschlag. Für die Planung und Bauüberwachung zeichnet Dipl.-Restaurator (FH), Sven Raecke aus Erfurt verantwortlich.
Bau- und Planungskosten: ca. 88.600 Euro
Bauausführung: November 2021 – Oktober 2022