Der 9. November ist ein geschichtsträchtiger Tag, er ist so bedeutungsvoll wie ambivalent für die deutsche Geschichte. Er steht für eines ihrer dunkelsten Kapitel, den Terror gegen die jüdischen Menschen in der Pogromnacht 1938 und die nachfolgenden Jahre der nationalsozialistischen Verbrechen mit Deportationen und Massenmord.
Seit dem Fall der Mauer 1989 in Berlin steht der 9. November symbolhaft für das große Glück der deutschen Einheit, die die Menschen in der DDR erkämpft hatten. Unter dem Druck Tausender Bürgerinnen und Bürger in Berlin wurde die Mauer – steingewordenes Sinnbild der Teilung Deutschlands – geöffnet, 28 Jahre nach ihrer Errichtung. Vor diesem historischen Ereignis waren Tausende Menschen aus der DDR geflüchtet. Massendemonstrationen und Proteste hatten die DDR-Regierung unter Druck gesetzt.
Im Jahr 1918 wurde am 9. November in Berlin die erste deutsche Republik ausgerufen und damit das Ende der Monarchie in Deutschland verkündet. Im Zuge der Novemberrevolution tagte die Nationalversammlung 1919 in Weimar, deren Abgeordnete eine demokratisch-freiheitliche Verfassung erarbeiteten, die die Weimarer Republik begründete.
„Für mich ist der 9. November ein Tag des Gedenkens an die wechselvolle Geschichte unseres Landes. Dieser Schicksalstag der deutschen Geschichte verpflichtet uns, verantwortungsvoll gegen Geschichtsvergessenheit einzutreten. Unser gemeinsames Engagement für Demokratie und Menschenrechte, für Freiheit und Toleranz ist unabdingbar“, sagt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow auch mit Blick auf seine Aufgaben als Bundesratspräsident.
In seiner neuen Funktion wird er am 9. November 2021 gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und den Spitzen der Verfassungsorgane an einer Gedenkstunde zum 9. November im Bundespräsidialamt auf Schloss Bellevue teilnehmen. Zu Gast werden zudem Margot Friedländer, Emilia Fester und Roland Jahn sein – mit Redebeiträgen.
Bodo Ramelow wirbt – auch im Bewusstsein der wechselvollen Geschichte der Bundesrepublik und der Bedeutung eines demokratischen Miteinanders – für einen respektvollen Umgang im politischen und öffentlichen Diskurs: „Wir wollen zusammen wachsen, besser zueinander finden und uns gemeinsam gut entwickeln. Dazu gehören Respekt und Zuversicht. Meinungsstreit sollte – ob in den Parlamenten, in den Familien oder auf der Straße – respektvoll ausgetragen werden, nicht mit dem Ziel, Andere zu verletzen oder zu erniedrigen.“