Tipps für die Selbstständigkeit

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Viele Menschen träumen davon, sich selbstständig zu machen. Sein eigener Herr zu sein bedeutet, seinen Beruf unabhängig von einem Arbeitgeber auf eigene Rechnung auszuüben. Selbstständige genießen die Freiheit, selbstbestimmt zu arbeiten und in Absprache mit dem Kunden frei zu entscheiden, wann, wo und wie sie einen Auftrag ausführen.

Grundsätzlich kann sich jeder in seinem Beruf oder mit einer guten Geschäftsidee selbstständig machen. Zwar sind keine besonderen persönlichen oder fachlichen Qualifikationen zwingend erforderlich. Berufserfahrung und Kenntnisse in Unternehmensführung, eine gewisse Risikobereitschaft, Mut, Durchhaltevermögen und eine gute Vorbereitung sind allerdings hilfreich, um auch langfristig Erfolg zu haben.

Gute Vorbereitung

Den einen richtigen Weg in die Selbstständigkeit gibt es nicht. Die einzelnen Schritte hängen immer auch vom individuellen Vorhaben ab. Eines haben die verschiedenen Wege dennoch gemein: Sie müssen gut vorbereitet werden. Aber mit ein paar einfachen Tipps für die Selbstständigkeit meistert jeder Schritt für Schritt seinen Weg.

Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit

Obwohl viele Wege zum Ziel führen, gibt es einige Schritte, die keiner auslassen sollte, wenn er sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig machen möchte. Hier gibt es einige Details zu klären und Dinge zu erledigen, bevor ein Unternehmen offiziell bei Ämtern und Behörden angemeldet wird.

  1. In welchem Beruf oder mit welcher Geschäftsidee will man sich selbstständig machen?
  2. Businessplan inklusive Finanzplan als Grundlage für die Umsetzung des Gründungsvorhabens und für die Finanzierung erstellen.
  3. Die passende Unternehmensfinanzierung finden: Klassischer Bankkredit, staatliche Förderkredite, Investoren oder Crowdfunding?
  4. Wahl der passenden Rechtsform hat persönliche, finanzielle, steuerliche und rechtliche Folgen: Einzelunternehmen, Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft?
  5. Anmeldung bei Ämtern und Behörden: Gewerbeamt, Finanzamt, Handelsregister, Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK), Berufsgenossenschaft.
  6. Geschäftskonto eröffnen: Obwohl in Deutschland nur Kapitalgesellschaften gesetzlich dazu verpflichtet sind, ein Geschäftskonto zu eröffnen, empfiehlt dieser Schritt sich für Unternehmen aller Rechtsformen, um private und geschäftliche Zahlungen sauber voneinander zu trennen.
  7. Versicherungsschutz anpassen: Selbstständige müssen sich selbst gegen private und berufliche Risiken absichern. Welche Versicherungen sind obligatorisch, welche sind zusätzlich sinnvoll?

Unterschiedliche Wege in die Selbstständigkeit

Ob gleich nach dem Studium, hauptberuflich aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus, nebenberuflich, als Übergang in das Rentenalter oder als Weg aus der Arbeitslosigkeit: Es gibt viele unterschiedliche Situationen, aus denen man sich selbstständig machen kann.

Nebenberuflich selbstständig machen

Sich erst einmal nur nebenberuflich selbstständig zu machen, hat seine Vorteile. Man bleibt über den Arbeitnehmer sozialversichert, ist finanziell durch sein Gehalt abgesichert und kann den Schritt in die Selbstständigkeit langsam angehen.

Hier gibt es allerdings ein paar Dinge zu beachten:

  • Der Arbeitgeber muss über die nebenberufliche Selbstständigkeit informiert werden.
  • Das Gehalt aus der Festanstellung muss den Hauptanteil am Einkommen ausmachen, damit der Arbeitgeber weiterhin anteilig die Sozialversicherungsbeiträge zahlt.
  • Die Krankenkasse muss ebenfalls informiert werden, da sich die Höhe der Krankenkassenbeiträge durch die zusätzlichen Einnahmen erhöhen können.

Selbstständig machen aus dem Studium

Ein Studium gilt als Hauptbeschäftigung. Daher handelt es sich bei einer Selbstständigkeit während des Studiums ebenfalls um eine nebenberufliche Selbstständigkeit. In diesem Fall muss ebenfalls die Krankenkasse über die Selbstständigkeit informiert werden. Wer in der Vorlesungszeit mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitet, riskiert zudem seinen

Studentenstatus. Studenten, die BAföG beziehen, müssen eine Kürzung der finanziellen Unterstützung in Kauf nehmen, wenn sie zu hohe Einnahmen erwirtschaften.

Selbstständigkeit als Weg aus der Arbeitslosigkeit

Die Selbstständigkeit kann ein guter Weg heraus aus der Arbeitslosigkeit sein. Unter bestimmten Voraussetzungen können Arbeitslose Unterstützung von der Agentur für Arbeit in Form des Gründungszuschusses erhalten.

Selbstständig machen aus der Beschäftigung

Wer sich aus einem Angestelltenverhältnis heraus hauptberuflich selbstständig macht, muss sich auf Veränderungen in den Bereichen Steuern und Versicherungen einstellen. Statt der Lohnsteuer zahlen Einzelunternehmer und Personengesellschaften Einkommensteuer auf die

Einnahmen aus einer selbstständigen Tätigkeit, Kapitalgesellschaften die Körperschaftsteuer. Hinzu kommen weitere Steuerarten wie die Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und optional die Lohnsteuer. Selbstständige, die die Kleinunternehmerregelung beanspruchen können, sind von der Zahlung der Umsatzsteuer befreit.

Da Selbstständige selbst für die Absicherung privater und betrieblicher Risiken verantwortlich sind, ist beim Wechsel aus dem Angestelltenverhältnis zudem die Anpassung des Versicherungsschutzes erforderlich.

Hilfe, um sich selbstständig zu machen

Wer sich selbstständig macht, hat viele Fragen. Antworten gibt es bei zahlreichen kompetenten Anlaufstellen, die kostenlos oder kostenpflichtig Auskunft geben und unterstützen. Kostenlose Gründungsberatung gibt es bei den Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammern, Berufsverbänden oder im Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Im Rahmen von Existenzgründungskursen können Gründer sich zudem die erforderlichen

kaufmännischen und unternehmerischen Kenntnisse aneignen. Spezielle Beratung für Freiberufler gibt es beim Institut für Freie Berufe. Wer sich aus der Arbeitslosigkeit selbstständig macht, erhält beratende Unterstützung von der Agentur für Arbeit.

Kostenpflichtige Gründungsberatung und Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit gibt es bei honorarpflichtigen Unternehmens- oder Existenzgründungsberatern. In einigen Bundesländern erhalten Gründer einen Zuschuss zu den kostenpflichtigen Leistungen.

Gut vorbereitet in die Selbstständigkeit starten!

Mit ein paar einfachen Tipps kann jeder den Weg in die Selbstständigkeit meistern. Alles, was es braucht, ist ein bisschen Mut, eine detaillierte Planung und die sorgfältige Vorbereitung.

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