Jena: Bürgermeister will Stadtkampagne nach Erfurter Vorbild

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50.000 Euro für Stadtkampagne, deren Erfurter Vorbild vom Bund der Steuerzahler bereits kritisiert wurde

Sie steht „unter Haushaltsvorbehalt“. Das heißt, nur wenn es einen bestätigten Haushaltsposten – und keine Haushaltssperre – gibt, soll das Wunschprojekt des Bürgermeisters Christian Gerlitz (SPD) umgesetzt werden. Mit dieser Kampagne soll „das Bewusstsein für die innerstädtische Nutzung des motorisierten Individualverkehrs und die Flächengerechtigkeit“ gestärkt werden, indem „[vor] allem die Vorteile des Umweltverbundes sowie die Kosten und Nachteile eines privaten PKW thematisiert werden.“

Weiter heißt es in der Beschlussvorlage, die am 16. November im Jenaer Stadtrat behandelt werden soll:

„Diese Kampagne soll mindestens die folgenden Elemente beinhalten:
◦ mehrere Motive/Werbeplakate, welche im öffentlichen Raum und auf Straßenbahnen/Bussen erscheinen
◦ Veröffentlichung von entsprechenden Beiträgen auf allen öffentlich zugänglichen Kanälen der Stadt, also auf der Website und in den Sozialen Medien
◦ Pressemitteilungen und Interviews, um auf die Problematik aufmerksam zu machen“

Als Veranschaulichung für die 50.000-Euro-Stadtkampagne dient eine ideengleiche Kampagne aus Erfurt.

„Die Kampagne #erfurtstadtraum möchte die Erfurter für das Thema ‚Flächengerechtigkeit‘ sensibilisieren.“, heißt es auf der Website der Stadt Erfurt. Die Kampagne der Landeshauptstadt kostete 47.549,54 Euro (brutto). Evaluiert wurde diese Maßnahme nicht, jedoch wurde sie vom Bund der Steuerzahler mit einem Beitrag im aktuellen „Schwarzbuch“ bedacht. So heißt es dort: „Die Sinnhaftigkeit dieser Kampagne erschließt sich trotz Nachfrage bei der Stadt Erfurt nicht. Die Plakatmotive sind zum einen schwer verständlich – der Betrachter muss sich die Plakate sehr genau anschauen, um zu verstehen, wofür sie überhaupt werben. Zum anderen fordern sie zum Teil Selbstverständlichkeiten. So ruft das Motiv „Ich rette Leben!“ beispielsweise dazu auf, nicht so zu parken, dass Rettungswagen, Notarzt und Feuerwehr behindert werden. Wer dies bisher nicht tut, wird sicher auch nicht durch ein Plakat überzeugt werden.“ Kurz: es wird umständlich auf Selbstverständliches hingewiesen. Allerdings will der Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt, Christian Gerlitz, auch in Jena viel Geld in die Hand nehmen, „um auf die Problematik aufmerksam zu machen“. Erscheint dann Jena im kommenden Jahr auch im Schwarzbuch?

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