Seit 2008 beherbergt die Bernhardstraße 3/3a in Meiningen die Kammerspiele, die dem Staatstheater Meiningen neben dem Großen Haus als weitere wichtige Spielstätte dienen. Das Gebäude mit langer Tradition wurde heute, 5. Januar 2023, in einem Festakt, der mit einem Grußwort der Thüringer Kulturstaatssekretärin Tina Beer eröffnet wurde, der neuen Besitzerin, der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, übergeben. Das erklärte Ziel der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, zu der das Staatstheater Meiningen gehört, ist die dauerhafte Sicherung der Spielstätte für das Theater.
„Der Freistaat unterstreicht mit seinem Beitrag an der Finanzierung die Bedeutung des Staatstheaters Meiningen in der Thüringer Theaterlandschaft. Es ist auch ein ausdrückliches Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit, die auf und hinter den Meininger Bühnen geleistet wird. Mit dem Erwerb des Gebäudes durch die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach von den Meininger Stadtwerken ist für diese wertvolle Arbeit Planungssicherheit geschaffen worden“, so die Stiftungsvorsitzende der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach und Kulturstaatssekretärin Tina Beer in ihrem heutigen Grußwort.
Jens Neundorff von Enzberg ergänzt: „Mit dem Ankauf der Kammerspiele für die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach wurde ein wichtiger Baustein für die Zukunft und die Existenz des Staatstheaters gelegt. Es ist ein deutliches Signal des Freistaates, welchen Stellwert die Kultur und speziell das Theater in Thüringen hat. In Erfurt weiß man um die Tradition des Staatstheaters in Meiningen und arbeitet gemeinsam mit der Stadt und dem Landkreis an einer stabilen Zukunft. Ich möchte mich bei allen bedankten, die diesen Schritt möglich gemacht haben.“
Der Aufführungsort Kammerspiele als solcher macht Schauspiel in Meiningen erst vollumfänglich möglich. Neben Puppentheater-Produktionen kommen hier aber auch Kammeropern und Kammermusik, Junges Theater, Ballett und vor allem Schauspiele zur Aufführung. Da Bühne und Saal nicht voneinander getrennt sind und die Tribüne flexibel ist, können die Theaterschaffenden hier vielfältige und vor allem kreative Konzepte umsetzen.
Das einladende Foyer ist nicht nur Servicepoint und Theaterkasse, sondern ein wichtiger Ort des Austauschs und der Diskussion. Hier finden samt gastronomischen Angebot regelmäßig Einführungen, Publikums- und Pressegespräche statt.
Verkauft wurde das Gebäude von den Stadtwerken Meiningen, denen das 1833 als Jüdisches Kaufhaus errichtete Gebäude in 2006 übertragen wurde. Bereits im Folgejahr erfolgte das Richtfest für die Kammerspiele, die seit Juni 2008 eine unerlässliche Spielstätte des Staatstheater Meiningen sind. Neben den Kammerspielen beherbergt das Gebäude in der Bernhardstr. 3/ 3a derzeit die Galerie ada, das Kulturreferat der Stadt Meiningen und den Meininger Sitz vom Deutschen Erwachsenenbildungswerk GAW.
Im Zuge der Sanierung der Stadtwerke Meiningen entschied sich der kommunale Versorger, sich von nicht-betriebsnotwendigem Vermögen zu trennen. In diesem Zusammenhang sollten auch alle fremd- oder ungenutzten Gebäude des Unternehmens, zu denen auch die Bernhardstraße 3/3a gehörte, veräußert werden.
Lange wurden intensive Gespräche zwischen Stadt, Stadtwerken und der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach geführt. Das Kaufgeschäft gestaltete sich komplex, da das Gebäude insgesamt den Stadtwerken gehörte, jedoch nicht alle Teilgrundstücke. Diese wurden den Stadtwerken seinerzeit von der Stadt lediglich durch Einräumung eines Erbbaurechts überlassen. Vor dem eigentlichen Besitzerwechsel musste diese ungünstige Situation noch geklärt werden, sodass nunmehr die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach die Immobilie samt Freiflächen ihr Eigen nennen kann.
Die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach vereint das Staatstheater Meiningen, die Meininger Museen und das Landestheater Eisenach. Finanziert wird die gemeinnützige Stiftung durch die Stadt Meiningen, den Landkreis Schmalkalden-Meiningen, die Stadt Eisenach, den Wartburgkreis und den Freistaat Thüringen.