Die Greizer Wohnungsgenossenschaft Textil bringt mit Unterstützung des Thüringer Energieministeriums, der Deutschen Energieagentur dena und dem Berliner Startup ecoworks ein typisches DDR-Wohngebäude aus dem Jahr 1969 energetisch auf den neuesten Stand.
Diese beschleunigte serielle Sanierung mit vorgefertigten Bauteilen ist eine Premiere in Ostdeutschland. Das Energieministerium fördert das Leuchtturmprojekt in Ostthüringen im Rahmen seiner Wärmeoffensive mit 2,3 Millionen Euro (Gesamtinvestition: 3,5 Millionen Euro).
„Diese Form der Sanierung spart langfristig Kosten und schützt das Klima. Auch in Thüringen hat die Wärmewende enormes Potential. Wir wollen bei den Gebäuden einen riesigen Rückstand aufholen – und dadurch sowohl den CO2-Ausstoß als auch die Ausgaben für Energie senken. Hier in Greiz zeigen wir, was ökologisch, technisch und sozial der neue Standard sein kann. Ein klimaneutrales Wohnhaus, zu 100% versorgt aus erneuerbarer Energie, zu bezahlbaren Mieten“, sagte Energieminister Bernhard Stengele beim heutigen Baustellenbesuch.
„Im Pilotprojekt Greiz treffen Kostenexplosion, technische Innovation und Klimaneutralität auf den Wunsch nach bezahlbarem Wohnen. Das geht nur zusammen, weil es immense Fördermittel gibt“, so Frank Emrich, Direktor des Verbands der Thüringer Wohnungswirtschaft.
“Wir hoffen, dass Leuchtturmprojekte wie dieses dabei helfen können, den Standort Greiz noch attraktiver zu machen und weiter aufzuwerten. Die serielle Sanierung ist zukunftsfähig, allerdings bedarf es einer Weiterentwicklung und Optimierung der Kosten und der Planungsgeschwindigkeit.”, kommentiert Kati Stein, geschäftsführende Vorständin WG Textil.
„Dank des Engagements aller Beteiligten ist Greiz zum innovativen Vorreiter für die Wärmewende in Ostdeutschland geworden. Das Pilotprojekt zeigt, wie die Bestandssanierung klima- und sozialverträglich gelingen kann. Was die Wohnungsgenossenschaft Textil Greiz in der Schmidtstraße 12-14 umsetzt, kann zum Vorbild für tausende Wohnungen in Thüringen werden“, sagte Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena).
Hintergrund
Nach der Sanierung wird das Gebäude den sogenannten Plushausstandard erreichen. Dafür sorgen u. a. eine zentrale Luft-Wasserwärmepumpe für Heizung und Trinkwassererwärmung, Sandwichpaneele mit Dämmkern sowie eine PV-Anlage auf dem Dach (152 Module/61 Kilowatt Spitzenleistung). Die exemplarisch bei diesem Projekt umgesetzte Art der Sanierung lässt sich auf etwa 6.000 baugleiche Gebäude in Thüringen übertragen.