Gera: Lieferroboter fährt ab April durch die Stadt

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In Gera wird ein weiteres Mal an der Mobilität der Zukunft geforscht: Ab Mitte April wird ein Lieferroboter in Gera Lusan im Einsatz sein, um eine neue Form der Warenzustellung zu erproben. „Robbie“, wie der Roboter bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag in der Begegnungsstätte Eichenhof getauft wurde, soll die festgelegte Teststrecke zwischen dem Eichenhof und der Rewe-Scholz-Filiale in der Zeulsdorfer Straße eigenständig zurücklegen und so die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils bei Ihrem Einkauf unterstützen.

„Die Suche nach neuen Mobilitätsformen ist nicht nur im Bereich der Personenbeförderung wichtig, sondern muss auch im Sinne der Steigerung von Lebensqualität gedacht werden. Unabhängigkeit ist für viele Menschen, insbesondere für Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Behinderung, ein wichtiges Thema. Lieferroboter sind hier eine innovative Möglichkeit, um diesem Wunsch gerecht zu werden und eine Erleichterung des Alltags zu erreichen“, erklärte Rico Trost, Leiter des Amts für zentrale Steuerung. Umso wichtiger sei es, einen geeigneten Ort zu haben, um solche Technologien zu erproben. „Gera hat ideale Voraussetzungen für solche Pilotprojekte. Wir sind zwar nicht der Ort, an dem diese technischen Innovationen gebaut werden, bieten aber den passenden Rahmen, um sie unter realen Bedingungen in ihrer Anwendung zu erforschen“, so Trost weiter.

Der Lieferroboter wird rund sechs Monate in Gera Lusan im Einsatz sein. Dabei soll die Frage geklärt werden, wie ein solcher technisch und auch optisch ausgestattet sein muss, damit er sich im öffentlichen Raum einfügt und von den Menschen vor Ort akzeptiert wird: Wie groß muss der Roboter selbst aber auch die Transportboxen sein, um einen wirklichen Mehrwert für die Nutzerinnen und Nutzer zu schaffen? Wie verhält sich der Roboter in der Interaktion mit Passanten? Wie groß muss der Abstand sein, die der Roboter auf seinen Wegen zu Fußgängern einhält, damit diese sich nicht von ihm belästigt fühlen? Wie schnell darf er fahren? Auf all diese und weitere Fragen soll das Pilotprojekt, dass von der TAG Wohnen initiiert und von der TU Bergakademie Freiberg sowie der Hochschule Schmalkalden technisch realisiert wurde, Antworten liefern.

Während der Testphase werden zwei verschiedene Modelle im Einsatz sein: In Gera wird zunächst die kompaktere Variante erprobt, die mit kleineren Rädern ausgestattet ist (im Bild rechts). Das andere Modell, das über deutlich größere Räder verfügt und optisch eher an ein kleines Baufahrzeug erinnert (im Bild links), fährt derzeit bereits in Freiberg und wird im Laufe der sechs Monate auch nach Gera kommen. Beide Roboter sind mit Sensoren und Kameras ausgestattet, um die Umgebung zu erfassen und die Interaktionen mit Menschen zu koordinieren. Zudem werden die Testfahrten immer durch zwei Studenten der Hochschule Schmalkalden betreut und überwacht.

Ende 2022 wurden bereits in Zusammenarbeit mit dem Amt für Tiefbau und Verkehr der Stadt Gera und mit finanzieller Unterstützung durch die TAG Wohnen die baulichen Voraussetzungen für die Lieferroboter geschaffen. So wurde z.B. eine notwendige Bordstein- und Gullideckelabsenkung im Bereich Eichenstraße/Ecke Ahornstraße vorgenommen – ein weiterer durch das Projekt erzielter dauerhafter Mehrwert für die Bewohner vor Ort. Neben der TAG Wohnen und den beiden Hochschulen gehören auch die Caritas sowie Rewe Scholz zu den Projektpartnern. Breite Unterstützung erhält das Projektteam zudem vom Thüringer Umweltministerium und dem Thüringer Verkehrsministerium. Mit einer Summe von rund 100.000 EUR wird die Umsetzung zudem durch das Förderprogramm „mfund“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

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