Um die Bewohner von Erfurt für die Belange von Rettungskräften zu sensibilisieren, führen Bürgeramt und Berufsfeuerwehr mit Unterstützung der Polizei regelmäßig gemeinsame Feuerwehrbefahrungen durch. Am Donnerstagabend führte die Strecke durch das Stadtzentrum und die Südstadt.
Unbedacht geparkte Fahrzeuge in Zufahrten für die Feuerwehr, in zu schmalen Straßen oder in den Kurvenbereichen machen eine Weiterfahrt der schweren Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr auf den dringenden Einsatzfahrten unmöglich. Lösch- und Rettungsaktionen können dadurch nicht ausgeführt werden oder verzögern sich. In Not befindliche Menschen und Sachwerte werden auf unverantwortliche Weise zusätzlich gefährdet.
Dafür sollten die Erfurterinnen und Erfurter auch bei der ersten Feuerwehrbefahrung in diesem Jahr sensibilisiert werden. Die Route führte wieder vom Parkplatz des Bürgeramtes zunächst durch die Innenstadt und später auch durch Teile der Südstadt. Die Schwerpunkte der Befahrung wurden vom Stadtordnungsdienst aufgrund der Erfahrungen aus den täglichen Befahrungen gewählt.
„Bei einem Feuerwehreinsatz zählt jede Sekunde, es geht um Menschenleben. Deswegen schauen wir bei der Feuerwehrbefahrung, ob Feuerwehrzufahrten frei sind und, ob Straßen an sich nicht zugestellt sind. Das hat sich bewährt und wir stoßen auf sehr große Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagt Andreas Horn, Dezernent für Sicherheit, Umwelt und Sport.
Drehleitereinsatz und Geschenke für die Kinder
So führte die Route auch wieder in die Holzheienstraße, wo diese auf Höhe der Hausnummern 8 und 9 eine Schleife schlägt. Um im Brandfall das Drehleiterfahrzeug einsetzen zu können, muss die Feuerwehr die dortige Grüninsel befahren. Dafür mussten Fahrräder beiseite geräumt werden. Außerdem gab es Verwarnungen für Pkw-Halter, weil sie durch falsches Parken die notwendige Durchfahrtsbreite für ein Feuerwehrfahrzeug nicht einhielten.
Auf der Mittelinsel wurde dann die Drehleiter ausgefahren und im Anschluss mehrere Fenster angesteuert, an denen bereits neugierige Kinder warteten. Auch am Boden fanden sich einige neugierige Passanten ein. Während die Erwachsenen das Gespräch mit den beteiligten Mitarbeitern vom Stadtordnungsdienst, der Feuerwehr und dem Dezernenten Andreas Horn suchten, erhielten die Kinder kleine Geschenke von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Die Passanten äußerten ihre Zustimmung zu der Feuerwehrbefahrung und gaben auch Hinweise, wo ebenfalls solche Kontrollfahrten im Stadtgebiet angebracht wären.
Weitere Stationen waren in der Innenstadt unter anderem das neu gebaute Wir-Quartier am Juri-Gagarin-Ring und der Bereich um den Parkplatz Forum 1. Auch der Moritzhof stand wieder auf dem Befahrungsplan. Anders als bei früheren Befahrungen konnte das Leiterfahrzeug aber dieses Mal nicht einfahren, weil parkende Autos dies verhindert haben. In der Folge stellte der Stadtordnungsdienst fest, dass die Beschilderung angepasst werden muss. Dennoch parkten im Moritzhof wieder rechtswidrig mehrere Fahrzeuge, die allesamt einer Verwarnung samt Bußgeld erhielten.
Kurven werden oftmals rechtswidrig zugeparkt
Auch in der Südstadt gab es einige Punkte, an denen die Kontrollfahrt vorbeiführte. Dazu zählten unter anderem die Robert-Koch-Straße, Rubensstraße, Rembrandtstraße, Damaschkestraße und Am Stadtpark. In diesem Bereich gab es aufgrund der Enge der Straße die erwarteten Probleme durch Fahrzeuge, die zu weit in der Straße beziehungsweise im Kurvenbereich geparkt waren. Für eine Besonderheit sorgte ein geparkter Pick-Up mit montiertem Räumschild, dem aber das Drehleiterfahrzeug passieren konnte. Auch in der Südstadt kam es zu einigen Gesprächen mit interessierten Anwohnern, in denen die Feuerwehrbefahrung ebenfalls gelobt wurde. Im Bereich der Robert-Koch-Straße sowie der Bodelschwinghstraße wurde ebenfalls festgestellt, dass auch hier Beschilderungen angepasst werden müssen, um das Parkverhalten der Anwohner besser lenken zu können.
„Wir hatten heute keine großartigen Auffälligkeiten. Wir haben drei Stellen gefunden, an denen wir die Verkehrsführung beziehungsweise die Beschilderungen ändern müssen, um dieses Stellen künftig mit dem Drehleiterfahrzeug erreichen zu können“, resümierte Lars Angler von der Berufsfeuerwehr Erfurt.
Die Bilanz des rund dreieinhalbstündigen Einsatzes ergab, dass dieses Mal kein Auto abgeschleppt werden musste. Auch Verwarnungen mit Bußgeld mussten nur in einem überschaubaren Maß vergeben werden. Im Verlauf dieses Jahres wird es noch weitere Feuerwehrbefahrungen auf anderen Routen geben.