Thüringer Sicherheitsbehörden und Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken in Thüringen wollen auch in Zukunft gemeinsam gegen die Sprengung von Geldautomaten vorgehen.
Bei einem Treffen in Erfurt haben sich jetzt Innenminister Georg Maier und Vertreter des Sparkassen- und Giroverbands Hessen-Thüringen sowie des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen e. V. über die Entwicklungen des Kriminalitätsphänomens im Freistaat ausgetauscht.
Im Gespräch bestand große Einigkeit darüber, durch abgestimmte Präventionsmaßnahmen den Tätern sowohl Tatanreize als auch Tatgelegenheiten zu entziehen und Geldautomatensprengungen wirksamer und nachhaltiger zu bekämpfen. Die Erfahrungen benachbarter EU- und Bundesländer zeigten deutlich, dass dies der richtige Weg ist. Auf Basis der gemeinsamen Erklärung des „Runden Tisches Geldautomatensprengungen“ des Bundesinnenministeriums vereinbarten die Teilnehmer, noch in diesem Jahr eine Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Verbänden und den Sicherheitsbehörden abzuschließen und die Zusammenarbeit in diesem Bereich nachhaltig auszubauen. Ähnliche Vereinbarungen gibt es auch in anderen Bundesländern bzw. werden dort gerade auf den Weg gebracht.
„Wir müssen gegen diese Form der Kriminalität mit aller Entschlossenheit vorgehen. Denn es geht nicht nur um das Erbeuten von Geld und massive Schäden an Gebäuden und Einrichtungen. In erster Linie gilt es, die Gesundheit und das Leben von Menschen, die neben oder über einer attackierten Bankfiliale leben, zu schützen. Durch die zum Teil enorme Sprengkraft können Menschen zu Schaden kommen. Wir können in Thüringen von großem Glück reden, dass da noch nichts passiert ist. Und so soll es in Zukunft auch bleiben“, sagte Innenminister Maier.
Sven Kießling, Verbandsgeschäftsführer beim Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, betont: „Wir vertreten die gemeinsamen Interessen von 33 Sparkassen in Hessen und 16 in Thüringen und unterstützen sie natürlich auch in allen sicherheitsrelevanten Fragen. Der noch engere Austausch mit der Thüringer Polizei, aber auch mit allen anderen Kreditinstituten in Thüringen wird von uns uneingeschränkt befürwortet. Denn das koordinierte Vorgehen wird helfen, die Geldautomatensprengungen in Thüringen noch wirksamer zu bekämpfen.“
„Die Volks- und Raiffeisenbanken befassen sich intensiv mit der Sicherheit ihrer Geldautomaten und begrüßen die Initiative des Innenministers für eine engere Kooperation sehr. Der zunehmenden Anzahl an Angriffen auf Geldautomaten kann nur im engen Schulterschluss von Politik, Sicherheitsbehörden und Banken begegnet werden. Eine Risikoanalyse in Zusammenarbeit mit der Polizei ist eine wichtige Basis für den weiteren Ausbau der Sicherungsstandards“, sagt Marco Schulz, Vorstand beim Genossenschaftsverband – Verband der Regionen.
Vereinbart wurde bei dem Treffen auch, die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken in den nächsten Monaten weiter zu intensivieren, um solche Sprengungen möglichst zu verhindern. So soll die Polizei nach einer Übermittlung von Standortdaten zu Bankautomaten bei der Durchführung von Risikoanalysen beraten und unterstützen. Vor allem abgelegene, aber verkehrsgünstig gelegene Standorte sind besonders gefährdet – Geldautomaten in kleinen Ortschaften in der Nähe von Bundesautobahnen oder Bundesstraßen beispielsweise. Sie ermöglichen den Tätern die schnelle und unerkannte Flucht. Da diese fast immer in den Nachtstunden bzw. am frühen Morgen zuschlagen, wollen Thüringer Sparkassen und Genossenschaftsbanken an „Risikostandorten“ eine nächtliche Schließung der Selbstbedienungsfoyers prüfen.
Außerdem sollen die Präventionsbemühungen der Geldinstitute weiter ausgebaut werden, Bestandsautomaten besser zu schützen sowie mit intelligenten Bargeld-Neutralisierungssystemen auszurüsten. Mindestens einmal jährlich soll es anlassbezogen Besprechungen der Thüringer Polizei mit den Sicherheitsbeauftragten der Sparkassen und Genossenschaftsbanken geben.