Bei seinem Besuch auf dem Universitätscampus in Ilmenau informierte sich Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele heute über das Pilotprojekt zum automatisierten Fahren im Nahverkehr. Seit Anfang Juni verbinden zwei elektrisch angetriebene Kleinbusse die Universität mit dem Hauptbahnhof Ilmenau.
„Die Praxistests wie hier in Ilmenau sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren. Denn Verkehrswende bedeutet wesentlich mehr als den bloßen Austausch des Antriebs vom Verbrenner- zum Elektromotor. Wir brauchen Mobilitätskonzepte, die für eine älter werdende Gesellschaft kluge nachfrageorientierte Lösungen und autonomes Fahren zusammen denken. Dafür und für den Klimaschutz ist die Feldforschung im Echtbetrieb enorm wichtig“, sagte Umweltminister Bernhard Stengele.
Seit Anfang Juni fahren zwei vom Thüringer Umweltministerium mit rd. 800.000 EUR geförderte E-Kleinbusse im Linienbetrieb. Sie haben inzwischen 3000 Kilometer absolviert und 857 Passagiere befördert. Im Vergleich zu einem konventionell angetriebenen Kleintransporter haben die automatisierten E-Kleinbusse 600 Kilogramm CO2-Emissionen vermieden.
Der Kleinbus EZ10 der 3. Generation des französischen Herstellers EasyMile GmbH ist für sechs Passagiere zugelassen und verfügt über eine automatische elektrische Rollstuhlrampe, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Damit wird erstmals in Thüringen hochautomatisiertes Fahren in den Fahrplan einer Personenverkehrsgesellschaft eingebunden.
CAMIL ist ein Projekt des Ilm-Kreises und der IOV Omnibusverkehr GmbH Ilmenau. Das auf zunächst auf drei Jahre geplante Projekt wird neben der Förderung aus EFRE-Mitteln des Thüringer Umweltministeriums auch forschungsseitig durch die TU Ilmenau begleitet, um die technischen Grundlagen der Fahrzeug- und Automatisierungstechnik weiterzuentwickeln. Hier fördert das Thüringer Wirtschaftsministerium die Forschungsarbeit. Selbstfahrende Fahrzeuge können zukünftig dazu beitragen, die Attraktivität des Nahverkehrs zu stärken und neue Verbindungen auf der „letzten Meile“ zu schaffen. Hierfür müssen die technologischen wie rechtlichen Rahmenbedingungen jedoch auf internationaler wie nationaler Ebene weiterentwickelt werden.