Thüringen: 5 Bundesverdienstorden für Engagement im Sport

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Michael Henke aus Schmalkalden, Peter Keßler aus Etzleben, Dr. Rainer Mohorn aus Pößneck, Dietrich Schulz aus Gera und Rolf Trier aus Hildburghausen werden mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Auftrag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Ministerpräsident Bodo Ramelow die Ehrung am kommenden Mittwoch, den 10. Januar 2024, ab 15 Uhr im Kaisersaal in Erfurt vornehmen.

„Ich finde es mehr als passend, dass zu Beginn des Jahres, in dem insgesamt vier Europameisterschaften in Deutschland stattfinden werden, gleich mehreren Thüringer Sportskanonen der Bundesverdienstorden überreicht wird. Ich bin begeistert angesichts der Lebensleistung dieser Personen, die allesamt einen Großteil ihrer persönlichen Kraft und Zeit in den Thüringer Sport und damit in eine wichtige Säule unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens investiert haben, ja mitunter weiterhin investieren“, so Ministerpräsident Bodo Ramelow vorab.

Michael Henke aus Schmalkalden erhält für seine Verdienste rund um den Thüringer Volleyballsport das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Michael Henke prägt den Thüringer Volleyballsport seit der Wiedervereinigung bis in die Gegenwart maßgeblich. Bereits im Jahr 1990 als Mitgründer des Schmalkalder Volleyballvereins in Erscheinung getreten und seit 2009 als Vorsitzender des Vereins amtierend, ist Michael Henke seit vielen Jahren hauptsächlich als Trainer und Betreuer aktiv.

Der studierte Sportlehrer legt dabei nach wie vor großen Wert auf eine gelingende Nachwuchsarbeit, tritt derzeit allerdings vor allen Dingen als Trainer der ersten, zweiten und dritten Herrenmannschaft sowie des männlichen U18-Teams in Erscheinung. Die Früchte dieser Arbeit sind zahlreiche Landesmeistertitel, aber auch gute Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften im Nachwuchsbereich. Michael Henke stellt seit langer Zeit einen beträchtlichen Anteil seiner Freizeit in den Dienst des Volleyballsports. Nicht nur leistet er im Schnitt zwölf Wochenstunden Trainingszeit, auch seine Wochenenden verbringt er regelmäßig mit der Betreuung verschiedener Teams bei Liga- und Pokalspielen.

In seiner Amtszeit als Vorsitzender des Schmalkalder Volleyballvereins setzte er sich erfolgreich für die Sanierung und Erweiterung einer Beachvolleyballanlage in der Stadt ein und schuf somit weitere attraktive sportliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Durch die Organisation und Ausrichtung diverser Turniere hat sich der Verein unter seiner Führung zu einer festen Größe in der Region entwickelt.

Die Anpassung an neue Umstände und Rahmenbedingungen fällt Michael Henke ohne Zweifel nicht allzu schwer. So produzierte er während der Coronapandemie verschiedene Trainingsvideos, die er den Vereinsmitgliedern im Internet zur Verfügung stellte.
Doch auch außerhalb des Trainings steht er Eltern und Jugendlichen mit Rat und Tat weit über das gewöhnliche Maß hinaus zur Seite und unterstützt nach Kräften.

Michael Henke ist zudem überregional aktiv. Innerhalb des Thüringer Volleyballverbandes war er bis zum vergangenen Jahr viele Jahre als Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses tätig und plante in dieser Funktion nicht nur den Einsatz von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, sondern konzipierte ebenfalls die Fort- und Ausbildung, an der er auch aktiv mitwirkte.
Der selbst aktive Schiedsrichter ist weiterhin als Co-Trainer für den Volleyball-Landeskader aktiv und maßgeblich beteiligt bei der Organisation und Durchführung von Ferienfreizeiten und Trainingslagern.

„Michael Henkes ehrenamtliches Engagement könnte mit Blick auf die investierte Zeit und Hingabe so manches Erwerbsleben füllen. Menschen wie er können uns allen als Vorbild dienen und zeigen, was ein einzelner Mensch für die Gemeinschaft zu leisten vermag. Nicht nur der Volleyballsport ist ihm dafür zu großem Dank verpflichtet“, so Ministerpräsident Ramelow.

Peter Keßler aus Etzleben wird das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seinen maßgeblichen Beitrag an der erfolgreichen Entwicklung des Judosports in Thüringen sowie sein jahrzehntelanges Engagement als Rettungsschwimmer verliehen.

Der selbst lange Jahre aktive Judoka begann bereits während des Wiedervereinigungsprozesses mit dem Aufbau eines Judoclubs in seiner Geburtsstadt Bad Frankenhausen. Dieses Engagement war von Erfolg gekrönt, sodass der Judosport dank Peter Keßler heutzutage eine gestandene Größe in der Region darstellt. Doch nicht nur als aktiver Sportler ist der Berufsschullehrer bekannt. Auch als Übungsleiter und Dozent für den Thüringer Judoverband e.V. sowie als Organisator von Wettkämpfen hinterließ Peter Keßler seine Spuren.

Das zweite große Standbein seines ehrenamtlichen Engagements ist das Rettungsschwimmen. Selbst seit 1978 als ehrenamtlicher Rettungsschwimmer tätig, rettete Peter Keßler mehrfach Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen. Bereits 1989 gründete er den vom DRK der DDR unabhängigen Rettungsschwimmerclub „Die Robben“ und amtierte zwanzig Jahre lang als dessen Vorsitzender.

Darüber hinaus war er Mitgründer des Thüringer Landesverbandes des DLRG und Mitglied von dessen Landesvorstand. Er brachte sich immer wieder auch in die Schwimm- und Rettungsschwimmer- sowie die Ersthelferausbildung ein. Über die Jahre verhalf er insgesamt ca. 900 Kindern zum Seepferdchen, nahm über 2.000 Prüfungen für das Schwimm- und Rettungsschwimmabzeichen ab und konnte 300 Personen zu Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern sowie 500 Personen zu Ersthelferinnen und Ersthelfern ausbilden.

Peter Keßler bringt sich auch über die benannten Bereiche hinaus in die Gesellschaft ein. So sorgte er in seinem Wohnort Etzleben für die Einrichtung einer Telefonzellenbibliothek sowie für die Anschaffung eines Defibrillators. Er veranstaltet Buchlesungen, weiterhin Erste-Hilfe-Kurse sowie den örtlichen Flohmarkt.

Ministerpräsident Ramelow anlässlich der Ehrung: „Peter Keßler kann mit Fug und Recht als ein wahrlicher Allrounder des Ehrenamts bezeichnet werden. Nicht nur der Sport hat durch seinen selbstlosen Einsatz profitiert. Auch einige Menschen verdanken ihm und seiner Expertise als Rettungsschwimmer buchstäblich ihr Leben. Sein überaus vielfältiges Engagement leistet einen wichtigen Beitrag für einen lebendigen, ländlichen Raum in Thüringen. Herzlichen Dank dafür!“

Dr. Rainer Mohorn aus Pößneck wird für sein jahrzehntelanges, unermüdliches Engagement im Dienste des Thüringer Tauchsports mit dem Verdienstkreuz am Band des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.

Dr. Rainer Mohorn hat den Großteil seines Lebens dem Tauchsport gewidmet. Der passionierte Übungsleiter und Tauchlehrer ist der geistige Vater und Gründer des Tauchclubs „submarin“ Pößnek e.V. Seit dessen Gründung im Jahr 1972 war Rainer Mohorn bis zum Jahr 2020 nicht nur Vorsitzender „seines“ Vereins, sondern sorgte durch sein ganz persönliches Engagement dafür, dass eine Vielzahl von Tauchsportlerinnen und Tauchsportlern sowie Lehrpersonal fachkundig ausgebildet werden konnten.

Dabei wurde nie die Nachwuchsförderung aus dem Blick verloren, sodass viele interessierte Kinder und Jugendliche mit den Geheimnissen der Unterwasserwelt in Berührung kamen. Gemeinschaftliches Denken und Handeln wurden mit dem Bewegungsaspekt verknüpft und hatten für Rainer Mohorn stets Priorität. So war es immer auch sein Ziel, mit Hilfe des Vereins junge Menschen auf dem Weg des Erwachsenwerdens zu begleiten, Geborgenheit zu schaffen und eine gleichsam vielseitige wie spannende Freizeitbeschäftigung anzubieten.

Rainer Mohorn trug außerdem zu einer modernen Angebotsvielfalt des Vereins bei. So wurde neben dem Flossenschwimmen und dem Orientierungstauchen auch Unterwasserrugby zu einem Schwerpunkt des Tauchvereins. Der Wettkampfsport wurde unter dem passionierten Taucher erfolgreich gefördert. Zahlreiche Deutsche Meistertitel sowie die Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich sind Zeugen dieses Engagements.

Rainer Mohorn fühlt sich allerdings auch auf dem Trockenen und außerhalb des Sports pudelwohl. So sind seine aufopferungsvolle Arbeit als Landesverbandsarzt in Thüringen sowie seine langjährige Tätigkeit als „Hotlinearzt“ im Verband Deutscher Sporttaucher e.V. ein Ausweis davon, wie sich Berufung und Ehrenamt verbinden lassen.
Gemeinsam mit anderen Bürgerinnen und Bürgern setzte er sich erfolgreich über Jahre dafür ein, das Bodendenkmal Altenburg erlebbar und zugänglich zu machen. Ihm ist es maßgeblich mit zu verdanken, dass ein Stück Stadtgeschichte vor dem Verfall bewahrt und gleichzeitig ein hochqualitativer Rundwanderweg geschaffen werden konnte.

Zu guter Letzt ist Rainer Mohorn im örtlichen Verein für Heimatgeschichte tätig und setzt sich dort für die Erhaltung geologisch einmaliger Gesteins- und Bergformationen in der Region ein.

„Die Umtriebigkeit von Dr. Rainer Mohorn – ob nun zu Wasser oder zu Land – ist wirklich aller Ehren wert. Ich bin beeindruckt von der Leistung und dem Sportsgeist, der ihn bei jeder seiner Unternehmungen im Dienste unserer Gesellschaft begleitet hat und erkenne in ihm ein leuchtendes Beispiel für ein gelingendes Gemeinwesen“, so Ministerpräsident Ramelow.

Dietrich Schulz aus Gera erhält das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seinen langjährigen und vielfältigen Einsatz für den Leichtathletik-Sport in Thüringen.

Dietrich Schulz engagiert sich mittlerweile über sechs Jahrzehnte für Sportbegeisterte Menschen in Thüringen und in der Welt – insbesondere im Bereich der Leichtathletik.
Der studierte Sportlehrer bringt sich bis heute auf vielfältigen Wegen ein und übernimmt Verantwortung als Trainer, Sportorganisator und Bildungsreferent. Dabei blickt er unter anderem auch auf große internationale Erfolge zurück. Nicht nur trainierte er mehrere Jahre die ägyptische Nationalmannschaft, die er 1972 zu den Olympischen Spielen in München führte, sondern er entdeckte und trainierte bereits zuvor den späteren Kugelstoßeuropameister Dieter Hoffmann. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland nahm sich Dietrich Schulz unter anderem des Werfer-Nachwuchses in Jena an und fand in der Betreuung der Radsportler der SG Wismut Gera eine neue Herausforderung.

Auch wenn sich Dietrich Schulz 1995 aus seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Trainer zurückzog, so blieb er der Leichtathletik in Thüringen ehrenamtlich engagiert erhalten. 2001 gehörte er zu den Mitbegründern des Fördervereins der Geraer Leichtathletik, für den er sich maßgeblich bei der Gewinnung von Sponsoren einbrachte. Mit Hilfe der von ihm eingeworbenen finanziellen sowie materiellen Mittel konnten junge Nachwuchssportlerinnen und Nachwuchssportler in der Region Gera tatkräftig unterstützt werden.

Gemeinsam mit der Ehrenpräsidentin des Thüringer Leichtathletikverbandes, Gudrun Löffler, initiierte Dietrich Schulz außerdem das nach der zweimaligen Olympiasiegerin im Weitsprung benannte „Heike-Drechsler-Stipendium“, das alljährlich an junge Nachwuchstalente in Gera und im Landkreis Greiz vergeben wird.

Auch abseits des Leichtathletikstadions ist der gebürtige Stettiner aktiv und leistete beispielsweise den wesentlichen Beitrag bei der Erstellung der „Chronik der Leichtathletik in Gera“. Als Initiator und Hauptverfasser sichtete er über Jahre verschiedenste Archive in Thüringen und Sachsen und sammelte Protokolle und Zeitungsartikel, um die erfolgreiche Tradition der Leichtathletik nachvollziehbar zu dokumentieren. Um diese Tradition aufrechtzuerhalten und immer wieder junge Menschen für sportliche Betätigung zu begeistern, organisiert Dietrich Schulz regelmäßig Traditionstreffen von ehemaligen und aktiven Sportlerinnen und Sportlern aus ganz Deutschland.

Auch im fortgeschrittenen Alter lässt es sich Dietrich Schulz nicht nehmen, weiterhin mehrmals wöchentlich in der Sporthalle sein Wissen und Können an die Jüngeren zu vermitteln. Als stellvertretender Vorsitzender im Sportverein LV Gera e.V. ist er weiterhin in der Leitung des von ihm 2013 mitbegründeten Vereins aktiv.

Ministerpräsident Ramelow: „Man sieht, dass die Leichtathletik und insbesondere die Nachwuchsförderung besondere Herzensangelegenheiten von Dietrich Schulz waren und ungebrochen sind. Mit Blick auf seine Verdienste für den Thüringer Sport und unsere Gesellschaft ist es mir eine Ehre, dieses sportliche Lebenswerk mit dem Bundesverdienstorden würdigen zu dürfen.“

Rolf Trier aus Hildburghausen wird für sein langjähriges Engagement als Kampfrichter und sein Wirken als Sportorganisator mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Ohne Schiedsrichter gibt es kein Spiel, ohne Kampfrichter keinen Wettkampf. Dadurch werden die Unparteiischen zur essentiellen Figur des organisierten Wettkampfsports.

Einer von ihnen ist Rolf Trier. Bereits seit 1960 als Kampfrichter aktiv, bildet er darüber hinaus selbst Kampfrichterinnen und Kampfrichter aus.

Als einst selbst erfolgreicher Athlet, der es 1956 zu den Jugendmeisterschaften der DDR schaffte, und ehemaliger Sektions- und Übungsleiter in Hildburghausen kann er dabei aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen.

Bis zum Ende der DDR war Herr Trier als Kampfrichter bei den Spartakiaden im Einsatz. Besondere Höhepunkt waren der Auswahlwettkampf der deutschen Leichtathletikverbände für die gemeinsame Olympiamannschaft 1964 oder auch der Länderkampf der Junioren in Leningrad.
Nach der Wiedervereinigung führte Herr Trier seine Kampfrichtertätigkeit auf verschiedenen Ebenen fort. Und auch noch heute unterstützt er Leichtathletikwettkämpfe – an bis zu 30 Wochenenden im Jahr.

Daneben hat sich Rolf Trier als Organisator von Sportveranstaltungen verdient gemacht. Bekannt ist er den meisten vermutlich als Initiator des traditionsreichen Werra-Rennsteig-Cups. Gemeinsam mit seiner Frau organisierte er über viele Jahre diesen Lauf und entwickelte ihn hin zu einer Laufserie, die nun aus neun Einzelwettkämpfen in Südthüringen besteht und sich bei Sportlerinnen und Sportlern aller Altersklassen großer Beliebtheit erfreut.

Auch die Jüngsten im Blick, unterstützt Herr Trier auf lokaler Ebene noch heute den Arbeitskreis Schulsport, die Aktion „Sportlichste Grundschule“ oder auch den „Fitness-Pokal“.

„Nicht nur selbst sportlich aktiv zu sein, sondern vielmehr einer Vielzahl von Menschen den sportlichen Wettkampf als Kampfrichter zu ermöglichen, verdient besondere Anerkennung. Rolf Triers Ausdauer in diesem Bereich lässt ihn selbst als Langstreckenläufer erscheinen. Die eigene Freizeitgestaltung auch an Wochenenden über Jahrzehnte hinweg hinten an zu stellen, nötigt mir großen Respekt ab und wird nun völlig verdient honoriert“, so Ministerpräsident Ramelow.

Bereits am 8. Dezember 2023 wurde außerdem Bernhard Bachof aus Gera das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für sein über sechs Jahrzehnte währendes Engagement für den Badmintonsport verliehen. Die Ordensübergabe fand aus persönlichen Gründen in Gera statt und wurde stellvertretend durch Oberbürgermeister Julian Vonarb vorgenommen.

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