Trauer in Thüringen
Mit großer Trauer und Betroffenheit hat Ministerpräsident Mario Voigt auf die Nachricht vom Tod von Ministerpräsident a. D. Dr. Bernhard Vogel reagiert. Zugleich erinnerte er an dessen Verdienste für den Freistaat Thüringen im ersten Jahrzehnt nach der deutschen Wiedervereinigung.
Ministerpräsident Mario Voigt würdigt Verdienste des langjährigen Thüringer Ministerpräsidenten
Ministerpräsident Mario Voigt: „Mit Dr. Bernhard Vogel ist ein Urgestein der bundesdeutschen und in besonderem Maße der Thüringer Politik von uns gegangen. Er hat in vielen verschiedenen Funktionen die Geschicke der Bundesrepublik, seines Heimatlandes Rheinland-Pfalz und seiner Wahlheimat Thüringen geprägt. Allein die Reihe seiner wichtigsten politischen Ämter ist beeindruckend: Mitglied des Bundestages, Kultusminister und Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz, 32 Jahre Mitglied des Bundesrates, zweimal Bundesratspräsident, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und schließlich über ein Jahrzehnt lang Ministerpräsident des Freistaats Thüringen. Es ist historisch einmalig, Ministerpräsident in zwei Ländern gewesen zu sein. Bernhard Vogel war ein Jahrhundertpolitiker und prägend für Thüringen. Er war jemand, der mit einem freundlichen Lächeln, mit scharfem Verstand und unerschütterlicher Überzeugung führte. Sein Rat war nie laut, nie belehrend – aber immer klug. Ich durfte viele Gespräche mit ihm führen, über Politik, über Thüringen, über die Herausforderungen unserer Zeit.“
Einzigartig: Ministerpräsident in zwei Bundesländern
Dr. Bernhard Vogel habe sich seinen jeweiligen Aufgaben zeitlebens mit Respekt und leidenschaftlicher Hingabe gewidmet und Thüringen nach der Wiedervereinigung Deutschlands maßgeblich mit aufgebaut, so Voigt weiter. Sein Handeln habe er stets nach seinem Lebensmotto, einer lateinischen Weisheit aus den Gesta Romanorum, ausgerichtet: „Was immer du tust, handele klug und bedenke das Ende.“ Mit dieser Einstellung, seiner fachlichen Expertise, vielen klugen Entscheidungen und nicht zuletzt durch sein persönliches Vorbild habe er zum guten Gedeihen Thüringens und zum Zusammenwachsen von Ost und West beigetragen. Bernhard Vogel hat Thüringen in Deutschland Gewicht verliehen.
Erst das Land, dann die Partei und dann die Person
„Dr. Bernhard Vogel hat für Thüringen Herausragendes geleistet. Sein Grundprinzip: Erst das Land, dann die Partei und dann die Person bleibt Richtschnur für kluges politisches Handeln in Thüringen. Sein Name wird für immer untrennbar mit dem Freistaat verbunden bleiben. Gleichzeitig hat sein Wirken viele konkret greifbare Spuren im Land hinterlassen: die Neugründung der Universität Erfurt, der Bau der ICE-Strecke München-Berlin über Erfurt, die Festlegung auf Erfurt als Sitz des Bundesarbeitsgerichtes, die erfolgreiche Bewerbung Weimars als Europäische Kulturhauptstadt 1999 oder die Ansiedlung des Kinderkanals von ARD und ZDF, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei ist er als wahrer Landesvater mit Herz und Verstand immer nahbar, authentisch und bescheiden geblieben. Sein besonnener Rat wird uns in Thüringen fehlen.“
Dr. Bernhard Vogel war von Februar 1992 bis Dezember 2003 der zweite Ministerpräsident des Freistaats Thüringen nach der Wiedervereinigung. Am 2. März 2025 ist er friedlich eingeschlafen.
Quelle: Freistaat Thüringen, https://thueringen.de/