Thüringen: Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2018“ – Waffenrod-Hinterrod und Bollstedt sind die Gewinner

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Im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2018“ hat die Jury nach der Bereisung der elf Regionalsieger des Vorjahres nun die Landessieger gekürt:

  1. Platz: Waffenrod-Hinterrod, OT Stadt Eisfeld, Landkreis Hildburghausen
  2. Platz: Bollstedt, OT Gemeinde Weinbergen, Unstrut-Hainich-Kreis

Mit diesen Platzierungen haben sich beide Dörfer für den Bundeswettbewerb im Jahr 2019 qualifiziert. Die Siegerehrung und Würdigung aller teilnehmenden Dörfer findet am 3. November statt. Zusätzlich wird ein Sonderpreis der Jury vergeben, der eine besondere Idee auszeichnet.

Es winken insgesamt 17.500 Euro als Preisgelder für die Dörfer.
„Die Gewinnerdörfer sind zwei herausragende Beispiele für unsere lebendigen ländlichen Räume“, erklärte die Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft Birgit Keller heute in Erfurt. Sie gratulierte den Bürgermeistern der Siegerdörfer persönlich am Telefon. „Alle elf Dörfer haben sich auf sehr hohem Niveau präsentiert und kreative Strategien entwickelt, wie sie ihr Dorf gestalten und zu einem individuellen Lebensmittelpunkt ausbauen wollen. Waffenrod-Hinterrod und Bollstedt haben sich durch besonders starkes Engagement ihrer Bewohnerinnen und Bewohner hervorgetan. Die Jury hat der Zusammenhalt im Dorf und die Vielfalt der Ideen bei den verschiedenen Bewertungskriterien begeistert“, sagte die Ministerin.

Nach Ansicht der Jury gilt für das Dorf Waffenrod-Hinterrod der Titel des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ explizit. Alle Wettbewerbsziele, wie die Attraktivität eines Ortes zu erhalten, Probleme frühzeitig zu erkennen, die Zukunft ganzheitlich zu betrachten, finden in Waffenrod-Hinterrod ihre Entsprechung. Ausgelöst durch den Wettbewerb wurden vorhandene einzelne Initiativen miteinander vernetzt. Aus der Gesamtbewertung stechen die Aktivitäten im sozialen und kulturellen Bereich heraus.

Bollstedt hat Zukunft, weil die Dorfgemeinschaft insbesondere vertreten durch die Vereine bereit ist sich für die Zukunft ihres Dorfes zu engagieren. Die Gemeinde bzw. ihre Bewohnerinnen und Bewohner haben nicht erst mit dem Wettbewerb angefangen, sich über ihre Zukunftsfestigkeit Gedanken zu machen. Dies ist in Bollstedt eine Gemeinschaftsaufgabe, welche vom gesamten Dorf getragen wird. Viele Leistungen für ihr Vereinsleben, aber auch für die Dorfgemeinschaft insgesamt haben sie in Eigenregie geleistet. Das schrittweise Vorgehen gemeinsam von Projekt zu Projekt hat sich für Bollstedt ausgezahlt. Der jeweilige Erfolg hat zu neuen Projekten motiviert. Bollstedt zeichnet sich durch eine kontinuierliche und wohl überlegte Entwicklung aus. Vieles ist noch im Werden, aber nie im Stillstand!

„Bürgerschaftliches Engagement ist die Basis für gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine selbstbewusste Dorfgemeinschaft“, so Keller weiter. „Der demografische Wandel ist dabei vor allem für die ländlichen Regionen eine große Herausforderung. Eine große Vielfalt an nachhaltigen Ideen ist erforderlich, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern und Lösungen gegen Leerstand, eingeschränkte Versorgungsmöglichkeiten oder fehlende soziale Infrastrukturen zu finden. Ziel der Landesregierung ist es, den ländlichen Raum attraktiv zu gestalten und gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu sichern. Die vielen guten Konzepte, auch der anderen teilnehmenden Dörfer, stimmen mich deshalb hoffnungsvoll für die Zukunft des Zusammenlebens auf dem Land“, betonte die Ministerin abschließend.

Hintergrund:

„Unser Dorf hat Zukunft“ ist eine bundesweite Initiative, die zu einem wichtigen Motor für die ländliche Entwicklung geworden ist. Der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausgeschriebene Wettbewerb soll die Menschen auf dem Lande motivieren, Zukunftsperspektiven für ihr Dorf zu entwickeln und aktiv an der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Gestaltung ihres Dorfes mitzuwirken. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das Engagement der Dorfgemeinschaft, im Zusammenwirken mit der für die Gesamtentwicklung verantwortlichen Gemeinde das Leben im Ort attraktiv zu entwickeln und somit die Dorfgemeinschaft zu festigen. Entscheidend für die Bewertung ist, wie sich das Dorf in den letzten Jahren entwickelt hat und wie die Dorfbewohner zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Dorfes ist ausschlaggebend, sondern die Aktivitäten der Menschen, ihre Heimat lebenswert zu machen. Berücksichtigt werden dabei die unterschiedliche Ausgangsbasis und demografische Entwicklung ebenso wie das Zusammenwirken mit anderen Ortsteilen sowie die interkommunale Kooperation.

Voraussetzung für die Meldung zum Landeswettbewerb 2018, der von der „Akademie Ländlicher Raum Thüringen“ organisiert und durchgeführt wurde, war die erfolgreiche Teilnahme am Regionalwettbewerb 2017. Insgesamt hatten sich 56 Dörfer beteiligt. Teilnahmeberechtigt waren alle räumlich geschlossenen Gemeinden oder Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter mit bis zu 3.000 Einwohnern. 11 Dörfer wurden ausgewählt und als Regionalsieger benannt. Die Sieger hatten sich damit für den Landeswettbewerb 2018 qualifiziert. Die beiden Gewinner aus dem Landeswettbewerb können nun am Bundeswettbewerb 2019 teilnehmen. Die Bundessieger werden dann auf der Grünen Woche 2020 präsentiert.

Teilnehmende Dörfer in der 2. Runde des Wettbewerbs waren:

Milda (Saale-Holzland-Kreis)
Waffenrod-Hinterrod (Landkreis Hildburghausen)
Effelder (Landkreis Sonneberg)
Roda (Ilm-Kreis)
Crawinkel (Landkreis Gotha)
Steinbach (Wartburgkreis)
Herbsleben (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bollstedt (Unstrut-Hainich-Kreis)
Nöbdenitz (Altenburger Land)
Posterstein (Altenburger Land)
Langenwetzendorf (Landkreis Greiz)

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