Am 18.01. wurde durch Beschluss des Stadtrats das Vergabeverfahren Fußballarena auf den Weg gebracht. Die verabschiedeten Verfahrensunterlagen enthielten wesentliche Rahmenbedingungen, an die sich die Bieter bei der Erstellung ihres jeweiligen Angebots halten müssen.
Dies betrifft unter anderem die Einhaltung der DFL-Vorgaben für ein Stadion der 2. Bundesliga Integration des Nachwuchsleistungszentrum in das neue Stadion und Abriss des bisherigen T-Gebäudes Umgestaltung eines Rasenplatzes zu einem Kunstrasenplatz mit Flutlicht Einhaltung der Obergrenzen bzgl. Betreiberzuschuss (Kapitaldienst + Betriebskostenzuschuss ligaabhängig). In Anerkennung der besonderen Situation der Fanszene in Bezug auf die Verortung ihres Heimbereichs im neuen Stadion, wurde in einem intensiven Prozess das Vergabeverfahren zunächst dafür genutzt, die Südkurve als dauerhaften Standort der Heimfans nach Möglichkeit zu erhalten.
Im Vorfeld gelang es trotz intensiver Bemühungen nicht, die Umsetzbarkeit eines solchen Unterfangens nachzuweisen, weshalb der Stadtrat beschloss, die Expertise der Bieter im Verfahren mit in den Abwägungsprozess einzubeziehen. Entsprechende Einschätzungen liegen nun von allen Bietern vor. Diese zeigen einheitlich und belastbar die Vorteile der Nordkurve für die Heimfans auf. Bei einer Verlegung in den Norden könnten sich durch die kurzen Wege zum Fanhaus und deutlich mehr Flächenangebot auch außerhalb des Stadions moderne Strukturen für die Heimfans entwickeln lassen.
Ein Erhalt der Südkurve als Heimbereich der Jenaer Fans wird durch alle Bieter mit Mehrkosten im deutlich siebenstelligen Bereich beziffert. Dies beträfe sowohl Bau- als auch Betriebskosten des neuen Stadions. Die Fachleute halten auch die logistische Umsetzung, die Wahrung der Sicherheit sowie die Genehmigungsfähigkeit für problematisch.
Mit Blick auf die Gutachtenlage, die eingeholte Expertise externer Berater und die Aussagen der Bieter kann die Empfehlung der Verwaltung an den Stadtrat nur die Variante Nordkurve sein. Da der Erhalt der Südkurve erhebliche Bedenken und wirtschaftliche Folgen nach sich zieht, ist eine andere Empfehlung im Sinne einer verantwortungsvollen Verwaltung nicht möglich. Es ist jetzt notwendig, eine verbindliche Entscheidung für eine Variante zu treffen, da eine Weiterverfolgung zweier Alternativen vergaberechtlich Risiken birgt. Der Stadtrat muss deshalb über die Empfehlung diskutieren und entscheiden. Die Beschlussvorlage wird in der Sitzung am 14. November nicht-öffentlich behandelt.
Sowohl die Verwaltung als auch der Stadtrat können keine weiteren Informationen öffentlich kommunizieren. Dies dient der Wahrung des Bietergeheimnisses, wie auch der unbeschädigten Fortführung des Vergabeverfahrens. Bei Nichteinhaltung dieses Gebotes drohen rechtliche und finanzielle Konsequenzen oder gar der Abbruch des Verfahrens.
Im Bewusstsein der Emotionen des Themas Südkurve ist der Stadt Jena das Gespräch mit den Fans weiterhin wichtig. Das gemeinsame Ziel ist und bleibt ein modernes Stadion.