Zahlreiche Themen ergaben sich bei einer Beratung zur Belebung von Geras Innenstadt mit Vertretern der Einzelhändler, dem Einzelhandelsverband Thüringen und dem Oberbürgermeister der Stadt Gera. Der Geraer Einzelhandel sieht Herausforderungen auf Grund des geänderten Konsumverhaltens der Bürger – hier vor allem dem Online-Handel – und der veränderten Bevölkerungsstruktur.
Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung und der Belebung von Geras Innenstadt wurden daher intensiv diskutiert. Angeregt wurde die Thematik von Elvira Werner, Regionalleiterin des Handelsverbandes Thüringen mit Bürostandort Gera.
Oberbürgermeister Julian Vonarb sicherte den Einzelhändlern seine Unterstützung zu, warnte aber vor übertriebenen Erwartungen, denn insbesondere beim Thema Parken und Verkehrsführung müsse letztendlich der Stadtrat eine Entscheidung treffen. „Mögliche Fehlentwicklungen der Vergangenheit können nicht in wenigen Monaten geändert werden. Es gehört eine gute Analyse, viele Gespräche und die Definition neuer Ziele dazu, um optimale Rahmenbedingen zu schaffen und den Interessen der Einzelhändler gerecht zu werden“, erklärte der Oberbürgermeister die zeitliche Dimension. Feste und Veranstaltungen sind für das Jahr 2019 schon geplant und vertraglich gebunden, so dass man erst im nächsten Jahr neue Ideen umsetzen kann.
Änderungen beim Höhlerfest und Märchenmarkt sieht er als machbare Aufgabe, die er schon beauftragt habe.
Unverständnis äußerten die Händler über lange Entscheidungswege der Verwaltung und die unzureichende Umsetzung bestehender Beschlüsse und Konzepte. Dies führe immer wieder zu Verärgerung bei den Händlern der Innenstadt. Gefordert wurden erneut Änderungen bei der Verkehrsführung in der Kirchstraße und Parkmöglichkeiten.
Schon durchgeführte Parkversuche mit zusätzlichen Parkgebühreneinnahmen der Stadt von knapp 1000 Euro in vier Wochen zeigten nach Ansicht der Händler die gute Resonanz der Besucher.
Sie drängen deshalb auf Veränderungen und wünschen sich eine Überarbeitung aller Satzungen, Beschlüsse und Vorhaben, welche die Innenstadt tangieren. Die Grundüberlegung solle dabei sein, ob dadurch mehr Kunden und Besucher für Gera gewonnen werden können.
Andere Städte machten es vor, dass eine befahrbare Innenstadt mit Möglichkeiten kurzfristig zu parken und Außengastronomie oder Auslagen für eine belebte Innenstadt sorgen und sich nicht ausschließen. Aber nicht nur die nach Meinung der Händler unbefriedigende Parksituation wurde angesprochen, sondern auch die ihrer Ansicht nach zunehmende Verödung der traditionellen Einkaufsstraße Sorge.
Von den Händlern wurde deshalb der Wunsch geäußert, diese Straße künftig bei allen Märkten und Veranstaltungen in Geras Innenstadt stärker einzubeziehen und mit Verkaufsständen und Bühnen zu bestücken. “Kunden und Besucher müssen bewusst dort hingeführt werden“, appellierte Elvira Werner.
Für den hohen Leerstand in der Innenstadt wird dringend ein Leerstandsmanagement empfohlen. Der Wochenmarkt sollte vor allem am Samstag zu einem Familientag werden.
Die Initiierung eines Händlerstammtisches, die Benennung eines festen Ansprechpartners in der Stadtverwaltung für die Anliegen der Händler sowie der Beginn einer erneuten Diskussion zum Verkehrskonzept waren Ergebnisse der Beratung.
Bild: Von Steffen Löwe – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43694042